Diabetes akzeptieren, aber nicht zum Lebensmittelpunkt machen

2 Minuten

© Robert Kneschke - Fotolia
Diabetes akzeptieren, aber nicht zum Lebensmittelpunkt machen

Planen, messen, anpassen, vergleichen – durch die stetigen Herausforderungen der Diabetestherapie, aber auch durch bestimmte Lebenssituationen kann großer psychischer Druck entstehen und der Diabetes zu einer einschränkenden Last werden. diabetesDE empfiehlt in diesen Fällen, mit dem behandelnden Diabetologen darüber zu sprechen.

Zum Alltag von Menschen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes gehören eine regelmäßige Medikamenteneinnahme bzw. Insulingaben, die Kontrolle des Glukosespiegels und eine daran angepasste Ernährungsweise. Die Erkrankung erfordert somit an 365 Tagen im Jahr Aufmerksamkeit und Disziplin, um eine gute Stoffwechseleinstellung zu erreichen.

Viele der mittlerweile mehr als sieben Millionen Betroffenen bewältigen dies erfolgreich und sind dabei genauso leistungsfähig wie Stoffwechselgesunde. Das ist auch modernen Technologien zu verdanken wie Insulinpumpen, die die notwendigen Insulingaben vereinfachen, Sensormesssysteme, die schnell und unkompliziert den Glukosespiegel bestimmen und dem ersten, seit einigen Monaten auch in Deutschland verfügbaren, Hybrid-Closed-Loop-System.

Im Kirchheim-Shop:

Diabetes akzeptieren und Motivation gewinnen

Selbsthilfe mit der Diabetes-Akzeptanz- und Commitment-Therapie (DACT), erfolgreich erprobt im Diabetes Zentrum Bad Mergentheim.
A. Stenzel; 1. Auflage 2012; 12,50 €
zum Kirchheim-Shop

Kontaktallergien durch Pflaster, falsche rtCGM-Alarme in der Nacht

„In der Praxis werden wir dadurch aber auch mit neuen Problemen konfrontiert, die es früher nicht gab“, erklärt Dr. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und niedergelassener Diabetologe aus Hamburg-Bergedorf. „Manche Träger von Sensor- und Insulinpumpensystemen entwickeln nach einiger Zeit eine Kontaktallergie gegen Klebstoffe. In den Systemen werden zum Beispiel potentiell allergisierende Klebstoffe in Form von Acrylaten verwendet.“

Dann müssen Betroffene gegebenenfalls darauf verzichten und zur Blutzuckermessung per Stechen in die Fingerbeere zurückkehren, was von ihnen als Rückschritt in der Therapie empfunden wird. „Für Menschen mit insulinpflichtigem Diabetes kann es auch belastend sein, wenn die Sensortechnik zu falschen Alarmen – insbesondere nachts – führt und sie aus dem Schlaf reißt“, erläutert Dr. Kröger.

Negative Gedanken durch einzelne Werte außerhalb des Zielbereichs

„Andere wiederum machen sich anhand der sehr detaillierten Glukosespiegelverläufe und Empfehlungen für Glukoseeinstellungen große Sorgen, diese Ziele nicht zu erreichen.“ Ein Beispiel hierfür sind schwangere Frauen mit Typ-1-Diabetes, wie Dr. Kröger aus Erfahrung weiß. „Viele Frauen mit Kinderwunsch verspüren beim Angehen der Familienplanung einen massiven Druck, gute Stoffwechselwerte erreichen zu müssen.“ Dieser verstärke sich während der Schwangerschaft aus Angst vor möglichen Folgen für das ungeborene Kind weiter.

So manche werdende Mutter fühle sich nur noch auf den Diabetes reduziert und macht sich zu viele negative Gedanken, wenn einzelne Glukosewerte nicht im angestrebten Zielbereich liegen. Auch die Ergebnisse einer von diabetesDE initiierten Umfrage unter mehr als 1.500 Menschen mit Typ-2-Diabetes zeigen, dass sich gut die Hälfte der Betroffenen durch die Erkrankung im Alltag belastet fühlt, insbesondere bei dem Gedanken an Folgekrankheiten (71 Prozent) oder bei schlechten Glukosewerten (63 Prozent).

„Hier müssen wir Menschen mit Diabetes Typ 1 und Typ 2 besser unterstützen, zum Beispiel durch mehr Schulungen ihre Einschätzungsfähigkeit und Informationsfähigkeit stärken und darin auch die Angehörigen mehr einbeziehen. Einzelne erhöhte Glukosewerte gehören zum täglichen Leben und müssen keine Sorgen hervorrufen“, betont Dr. Kröger. Er rät Betroffenen, bei Ängsten und seelischen Belastungen mit dem behandelnden Arzt bzw. Diabetologen zu sprechen.


Quelle: Pressemitteilung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

Ähnliche Beiträge

Lea Raak im Interview: Durch Community zurück ins Leben

Lea Raak lebt seit dem Jahr 2011 mit einem Typ-1-Diabetes. Viele Fragen taten sich nach der Diagnose auf – und eine gewisse Verzweiflung. Die Community hat ihr zurück ins Leben geholfen: „Ich tue mein Bestes und alles andere kommt, wie es kommt.“

11 Minuten

#dedoc° voices meet DDG: die Patienten-Perspektive beim Diabetes Kongress

Im zweiten Teil der Berichte der #dedoc° voices vom diesjährigen Diabetes Kongress kommen weitere Menschen mit Diabetes zu Wort, die im Mai die Fachtagung in Berlin besucht haben, um ihre Perspektive einzubringen.

9 Minuten

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Werde Teil unserer Community

Community-Frage

Mit wem redest du über deinen Diabetes?

Die Antworten auf die Community-Frage werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Bitte achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Push-Benachrichtigungen

notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert
notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert