Diabetisches Fußsyndrom: Was es zu beachten gilt

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Diabetisches Fußsyndrom: Was es zu beachten gilt

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft rät dazu, bei dauerhaft hohen Temperaturen atmungsaktive und geschlossene Schuhe zu tragen und regelmäßig zur Fußkontrolle beim Spezialisten zu gehen.

Auch wenn der Sommer zum Barfußlaufen einlädt, sollten Menschen mit einem diabetischen Fußsyndrom (DFS) besser festes Schuhwerk tragen. Denn sie spüren womöglich nicht, wenn Sandalen scheuern oder beim Barfußgang kleine Steine den Fuß verletzen. Deshalb rät die Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) Patienten, atmungsaktive und geschlossene Schuhe zu tragen und regelmäßig zur Fußkontrolle beim Spezialisten zu gehen.

Alleine in Deutschland müssen Menschen mit Diabetes mellitus jährlich 40.000 Füße als Folge des DFS amputiert werden. Denn ein schlecht eingestellter Blutzucker schädigt auf Dauer die Nerven. Das betrifft insbesondere die feinen Nervenfasern an den Füßen, so dass die Betroffenen Reize an der Haut von Füßen und Zehen weniger spüren.

Hitze, Kälte, Schmerzen – verminderte Wahrnehmung

„Menschen mit einem DFS nehmen Hitze oder Kälte, Schmerzen oder Verletzungen kaum bis gar nicht wahr“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der AG Diabetischer Fuß Professor Dr. Ralf Lobmann vom Klinikum Stuttgart. Schon kleinste Verletzungen am Fuß können bei ihnen schwerwiegende Folgen haben. Aus einer kleinen Druckstelle entwickelt sich mitunter ein Geschwür, das nur langsam oder gar nicht mehr heilt.

Um das zu verhindern, sollten vor allem Betroffene mit einer bestehenden Nervenschädigung an den Füßen auf Sandalen und insbesondere Barfußgänge verzichten. Schlechtes Schuhwerk verursacht rund die Hälfte aller DSF-bedingten Fußverletzungen. Meiden sollten Patienten deshalb auch zu enges Schuhwerk und harte oder unebene Sohlen, meint Lobmann: „Hier gilt es, wirklich achtsam zu sein und die Füße pfleglich zu behandeln“. Durch passende Schutzschuhe, die auch im Sommer getragen werden, ließen sich viele Verletzungen am Fuß vermeiden.

Um festzustellen, ob ein Patient am DFS leidet, untersucht der Arzt bestehende Wunden oder die Haut auf mögliche Veränderungen. Er kann jedoch auch die Empfindlichkeit der Füße durch einen Warm-Kalt-Wahrnehmungstest prüfen. Bei Verdacht auf eine Durchblutungsstörung untersucht der Experte die Gefäße zusätzlich mit der Dopplersonografie.

Füße regelmäßig kontrollieren lassen!

„Liegt keine Schädigung der Nerven vor, haben Menschen mit Diabetes beim Schuhkauf freie Wahl“, sagt der Experte, betont dabei aber: „Dennoch sollten sie in regelmäßigen Abständen ihre Füße von einem Spezialisten kontrollieren lassen.“ Denn je früher dieser die ersten Anzeichen eines DFS entdeckt werden, desto besser ist die Prognose.

In Kooperation mit der AG Diabetischer Fuß zertifiziert die DDG Einrichtungen zur optimalen Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms (DFS). Für Patienten bietet dieses Zertifikat „Fußbehandlungseinrichtung DDG“ eine gute Orientierungshilfe, um kompetente Ansprechpartner in der Nähe zu finden. Auf der Website der DDG ist eine Übersicht über alle zertifizierten Einrichtungen in Deutschland bereitgestellt: http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/nc/zertifizierte-arztpraxenkliniken/deutschlandkarte.html


Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)

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