Farben erleichtern die Kommunikation

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Farben erleichtern die Kommunikation

Viele Menschen mit Diabetes haben im Alltag Probleme mit den vielen Zahlen, die das Diabetesmanagement produziert, so Prof. Dr. Peter Schwarz (Dresden). Auf dem Technologie-Kongress DiaTec im Januar gab es hierzu einen Workshop des Unternehmens Ascensia, das mit seinen Produkten Farbe ins Spiel bringt.

Laut Prof. Dr. Peter Schwarz zeigen aktuelle Studien, dass sich 70 Prozent der Menschen schwertun, Zahlen „um eine Aktion herum“ zu interpretieren. Von den restlichen 30 Prozent können nur die Hälfte „die Aktion, die der Zahl folgt, auch richtig interpretieren“. Noch weniger können, basierend auf vorliegenden Zahlen, eine korrekte Insulindosis berechnen. „Frappierend“, so Schwarz: Man setze im Alltag darauf, dass Menschen mit Diabetes Zahlen erkennen, interpretieren, richtige Schlüsse für ihre Therapie ziehen können –„dabei können sehr viele es gar nicht“.

„Die Farbe an der Zahl wird aber Teil der Lösung“

Hier kommt Farbe ins Spiel: Viele Zahlen in der Diabetestherapie bekommen erst dann Bedeutung, wenn sie ein Handeln erfordern – das Vehikel ist die Farbe, so Schwarz: „Zahlen zeigen vielleicht ein Problem an, aber die Zahl, die der Betroffene sieht, ist nicht Teil einer Lösung. Die Farbe an der Zahl wird aber Teil der Lösung! Eine rationale Zahl, verbunden mit einem emotionalen Ausdruck in einer Farbe, kann eine richtige Aktion bei Patienten auslösen.“

Laut Psychologe Prof. Dr. Bernhard Kulzer (Bad Mergentheim) unterstützen Farben in komplexen Problemsituationen: Sie reduzieren Informationen, verknüpfen Emotionen, entwickeln Routinen (Rot: Achtung!), haben Wiedererkennungseffekt und bieten oft als Lösung einen Handlungsvorschlag (Cue to action).

Patienten und Diabetesteams: erleichterte Kommunikation

Kulzer zufolge erleichtern Symbolik und Farbsystem auch die Kommunikation zwischen Patienten und Diabetesteams. 77 Prozent der Teams finden, dass Rot die richtige Farbe ist, um Unterzuckerungssituationen anzuzeigen, zitiert ­Prof. Kulzer eine Befragung. Dr. Astrid Tombek (Bad Mergent­heim) nannte Fallbeispiele: Ein neu diagnostizierter Senior will es einfach haben statt komplex. Ein Kind kennt vielleicht Zahlen noch nicht, wohl aber Farben. Pflegende in Heimen könnten durch Farbsignale entlastet werden.

Einfache, intuitive Handhabung, darauf setzt nach eigener Aussage Ascensia mit dem Contour Next Blutzuckermesssystem – u. a. mit dem Smartlight Farbsignal am Messgerät Contour Next. Rot zeigt, dass die Werte unter dem Zielbereich, und Gelb, dass sie darüber liegen. Das Signal soll helfen, Werte schnell einzuordnen und richtige Entscheidungen zu treffen. Auch die Contour Diabetes App arbeitet mit Farben und Warnhinweisen.


von Günter Nuber
Chefredaktion diabetes-Journal, Kirchheim-Verlag,
Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 14, 55130 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (4) Seite 12

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