Ab sofort kein Obst mehr, damit unangenehme Magen-Darm-Beschwerden verschwinden? Meist der falsche Weg. Wir klären auf, was es mit einer Unverträglichkeit von Fruchtzucker auf sich hat.
Etwa 3 von 10 Deutschen vertragen Lebensmittel, die Fruchtzucker enthalten, nur eingeschränkt (Fruktose-Malabsorption). Viele verzichten dann auf Obst, schränken sich sehr stark ein, da sie ihre Symptome mit der ähnlich klingenden Fruktoseintoleranz verwechseln (hierbei handelt es sich um eine seltene, angeborene Stoffwechselstörung).
Wer bei der Malabsorption nach diesen Prinzipien lebt, kann seine Magen-Darm-Beschwerden sogar verschlimmern, weil die Dünndarmschleimhaut dann zu wenig von einem spezifischen Transporteiweiß für Fruchtzucker bildet.
Nicht komplett auf Früchte verzichten
Obst sollte also nicht ganz vom Speisezettel gestrichen werden. Denn Fruktose ist auch in Haushaltszucker und Honig sowie in Soft- und Wellnessgetränken, Fertiggerichten, Grillsaucen, Ketchup etc. “Weniger Zucker”, “Zuckerreduziert”: Selbst hier kann Fruchtzucker im Produkt stecken.
Steht die Diagnose, empfehlen Experten einen schrittweisen Kostaufbau in 3 Phasen: In den ersten zwei Wochen sollten Betroffene fruktose- und sorbitreduziert essen und trinken. Ein Ernährungs- und Symptomtagebuch hilft. In der Phase 2 empfiehlt sich eine Ernährungsberatung, um die individuelle Fruktosemenge zu finden. Für Phase 3 ergibt sich eine langfristige Ernährungsumstellung mit möglichst geringen Einschränkungen.
von Kirsten Metternich
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2015; 64 (5) Seite 37