Für bessere Aufklärung und gegen Stigmatisierung bei Adipositas

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Für bessere Aufklärung und gegen Stigmatisierung bei Adipositas

Der Bundesverband Medizintechnologie, BVMed, hat sich zum heutigen „World Obesity Day“ (Welt-Adipositastag) gegen die Stigmatisierung und Diskriminierung von Patienten mir krankhafter Adipositas und für eine bessere Aufklärung über die metabolischen Ursachen ausgesprochen. Adipositas müsse als Krankheit betrachtet und die entsprechenden Rahmenbedingungen für eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung adipöser Patienten geschaffen werden. Dazu gehöre auch die bariatrische Chirurgie, bei der Deutschland im internationalen Vergleich schlecht dastehe, da sie noch immer keine Regelleistung der Krankenkassen sei, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Joachim M. Schmitt.

In Deutschland sind inzwischen rund 20 Prozent der erwachsenen Bevölkerung adipös (BMI über 30 kg/m²). Insbesondere der Anteil schwer adipöser Menschen (BMI über 35 kg/m²) nimmt in den vergangenen Jahren überproportional zu. Die Versorgungssituation adipöser Patienten in Deutschland hat sich laut medizinischen Experten dagegen in den letzten 10 Jahren nicht wesentlich verbessert. Für eine optimale Versorgung adipöser Patienten sei eine flächendeckende, sehr gut vernetzte und finanzierte Versorgung der Patienten notwendig, die in Deutschland aber fehle, so die Experten.

Für einen langfristigen Behandlungserfolg sei eine stadiengerechte und auf jeden Patienten individuell abgestimmte Therapie unerlässlich. Notwendig seien ganzheitliche Ansätze, von Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapien bis hin zu gegebenenfalls chirurgischen Therapien. Letztere seien vor allem dann relevant, wenn die konservative Behandlung nicht zum Ziel geführt hat. Für die Betroffenen ist es jedoch oft mühsam effektive Behandlungsangebote zu finden. Viele Programme sind regional begrenzt und keine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen. Hier sei die Politik gefordert, mit einem nationalen Adipositas-Plan nachzubessern.

Gewichtsbezogene Stigmatisierung: eine der letzten sozial akzeptierten Diskriminierungsformen

Adipositas kann für den Patienten ganz unterschiedliche Folgen haben. Schon bei einer geringen Ausprägung kann sie die Form einer chronischen, komplexen Stoffwechselerkrankung einnehmen. Das bringt ein erhöhtes Risiko für Begleiterkrankungen mit sich. Studien belegen, dass Adipositas als Auslöser und Begünstigung für mehr als 60 Begleiterkrankungen gilt, allen voran die Volkskrankheit Diabetes mellitus Typ 2 sowie bestimmte Krebsformen oder Herz-Kreislaufstörungen. Die Lebensqualität und Lebenserwartung von Menschen mit krankhafter Adipositas sind nachweislich eingeschränkt.

Unter dem Motto „End Weight Stigma“ setzt der diesjährige Welt-Adipositas-Tag am 11. Oktober 2018 den Fokus auf die Stigmatisierung Übergewichtiger. Gewichtsbezogene Stigmatisierung sei eine der letzten sozial akzeptierten Formen der Diskriminierung, heißt es auf der Internetseite zum Welttag. Kritisiert wird insbesondere die aktuelle Darstellung von Adipositas in den Medien, die oft negative Stereotype verfestigen würde.

Mehr Informationen zum Thema finden Sie auf der BVMed-Website.


Quelle: Pressemitteilung des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed)

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