Sie haben vor etwa fünf Jahren das Inseltransplantationsprogramm am Dresdener Universitätsklinikum gegründet. Was war damals Ihre Motivation?
In Dresden haben wir eine sehr spezialisierte Betreuung von Typ-1-Diabetikern von konventioneller Insulintherapie über vor allen Dingen Insulinpumpentherapie, die bei uns ein Schwerpunkt ist in der Typ-1-Diabetes-Ambulanz einschließlich Sensortechniken und allen neuen technischen Möglichkeiten, bis eben zur Pankreastransplantation. Die Inseltransplantation komplettiert das Spektrum und versetzt uns in die Lage, das momentan verfügbare Spektrum an Behandlungsoptionen für den Typ-1-Diabetes anzubieten.
Es war für Sie einfach ein logischer Schritt aus dem, was Sie sowieso schon gemacht haben?
Können Sie konkretisieren, welche spezielle Gruppe an Typ-1-Diabetikern es ist, die sich für eine Inseltransplantation eignet?
Wie weit spielen Folgeerkrankungen bei der Indikation eine Rolle?
Wie sieht es aus mit Neuropathie und Retinopathie?
Wie viele Diabetiker haben bisher bei Ihnen in Dresden und auch deutschlandweit eine Transplantation der Inselzellen erhalten?
Wie viele der 11 transplantierten Patienten in Dresden sind denn noch Jahre nach der Transplantation insulininjektionsfrei?
Es geht darum, den Blutzucker zu stabilisieren, vor allem, die Unterzuckerungen wegzunehmen. Außerdem erhalten in der Regel Patienten, über die berichtet wird und die insulinunabhängig sind nach Inseltransplantation, Inseln von zwei, drei, manchmal sogar vier Spenderorganen über die Zeit. Damit ist die transplantierte Inselmasse deutlich höher und natürlich auch die Chance, dass die Patienten längerfristig insulinunabhängig bleiben, erhöht. Die Frage, ob wir das zukünftig auch verfolgen wollen, stellt sich bei uns nicht, weil wir die Organe nicht zur Verfügung haben.
Das heißt, Sie transplantieren immer von einem Spender?
Welche Fachärzte und Angehörigen anderer Berufsgruppen sind an einer Transplantation beteiligt?
Und das Durchführen der Transplantation erfolgt durch die Diabetologen oder die Chirurgen?
Wie kommen die Inseln nach dem Hautschnitt an die entsprechenden Zielbereiche im Körper?
Was passiert, wenn die Infusion durchgelaufen ist?
Die Insulintherapie ist entscheidend in dieser Phase, weil man in den ersten paar Wochen versucht, so viel Insulin von außen wie möglich zu geben, so viel toleriert wird von den Patienten ohne Unterzuckerung, um die transplantierten Zellen möglichst komplett ruhigzustellen.
So dass sie sich erst einmal einleben können?
Aber langfristig werden sie schon ans Gefäßsystem angeschlossen?
Welche Faktoren bereiten bei einer Transplantation besondere Probleme?
eine offizielle Warteliste gibt es deshalb auch nicht mehr –, sondern das Ganze läuft über einen Umweg: Organe stehen uns nur dann potentiell zur Verfügung für die Inseln, wenn sie im Rahmen der Pankreaszuteilung überall abgelehnt wurden. Erst dann kann es zur späten Umwidmung kommen, dann wird das Pankreasorgan zum Gewebe und wir können es für Inseln verwenden. Das setzt aber voraus, dass wir als Zentrum dieses Organ vorher als Organ akzeptieren, was auch heißt, dass wir einen entsprechenden Patienten auf unserer Organwarteliste haben müssen, für den das Organ theoretisch in Frage kommt. Erst wenn das Organ in unserem Zentrum ist und auch wir feststellen, dass es nicht transplantabel ist, können wir es umwidmen.