Kinder- und Jugendmediziner fordern, dass endlich auch in Deutschland ein Kinder- und Jugendbeauftragter des Bundestages eingesetzt wird, um die Rechte von Heranwachsenden zu stärken.
Auch 25 Jahre nach Unterzeichnung der UN-Kinderrechtskonvention und ihrer Ratifizierung durch die Bundesrepublik 1992 bleibt in Deutschland noch viel zu tun, um die Umsetzung der Kinderrechte zu verbessern, mahnt die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DAKJ). So seien im eigentlich reichen Deutschland nach wie vor zu viele Kinder und Jugendliche von Armut und oft dadurch bedingten schlechteren Gesundheits- und Bildungschancen betroffen.
Ein weiteres Beispiel für verletzte Kinderrechte sieht die DAKJ in der Situation von Flüchtlingskindern in Deutschland: ihre unangemessenen Lebensbedingungen, ihre eingeschränkte medizinische Versorgung und ihre eingeschränkten sozialen Rechte, ihre unzureichende Integration in unsere Bildungseinrichtungen und fehlende Mindeststandards bei den Altersfestsetzungsverfahren für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
„Die Politik muss nachbessern – und zwar schnell“
„Es ist für uns Kinder- und Jugendärzte völlig inakzeptabel, dass beispielsweise chronisch kranke, behinderte oder traumatisierte Kinder nicht die Hilfsmittel bzw. die Behandlung erhalten, die sie eigentlich bräuchten. Hier muss die Politik nachbessern – und zwar schnell!“, betont Prof. Manfred Gahr, Generalsekretär der DAKJ.
„Daher haben wir bereits im Februar 2015 unsere Petition für einen Kinder- und Jugendbeauftragten des Bundestages gestartet, die aber immer noch nicht abschließend im Bundestag behandelt wurde“, so Gahr. Diese Petition war die dritterfolgreichste des Bundestages, die Regierungsparteien konnten sich aber immer noch nicht auf eine klare Haltung hierzu einigen.
Langes Warten auf einen Kinder- und Jugendbeauftragten
Hintergrund: Seit bald zwei Jahrzehnten Kinder- und Jugendärzte, aber auch Politiker sowie zahlreiche Familien- und Kinderrechtsverbände für einen Kinder- und Jugendbeauftragten ein, den es bereits in vielen anderen europäischen Ländern gibt. Davon verspricht sich die DAKJ, dass die Kinder und Jugendlichen und deren Rechte im politischen und im öffentlichen Leben mehr in den Fokus genommen werden.
„Wir warten weiter: auf den effektiven Kampf gegen Kinder- bzw. Familienarmut, auf die Aufnahme der Kinderrechte in das Grundgesetz, auf die Einsetzung eines Bundeskinderbeauftragten.“ Doch während die Politik abwartet, haben wieder unzählige Kinder und Jugendliche dauerhaft schlechtere Chancen, moniert die DAKJ. Die gesamte Pädiatrie (Kindermedizin) in Deutschland warte somit nun auf konkrete Verbesserungsvorschläge für die Rechte der Kinder und Jugendlichen von Seiten der Politik.
Quelle: ras | Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DAKJ)