Laubers Diabetes-Agenda 2020

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Laubers Diabetes-Agenda 2020

Hans Lauber hat mit seiner Methode gezeigt, wie man Typ-2-Diabetes mit Lebenstiländerungen in Schach hält. Nun hat er eine Diabetes-Agenda entworfen.

Laubermethode: Messen, Essen, Laufen

Viele Diabetes-Journal-Leser kennen Hans Lauber. Er ist Bestsellerautor des Kirchheim-Verlages (Fit wie ein Diabetiker) und ständiger Gast auf der großen Patientenveranstaltung diabetestour.

Der Mann hat Ideen, tut viel für Aufklärung – und hat auch Sendungsbewusstsein; seine Laubermethode zum Beispiel besteht aus: Messen, Essen, Laufen. “Damit”, so Lauber, “ist es mir gelungen, seit nun über 10 Jahren meinen Diabetes ohne Medikamente im Griff zu behalten – und es haben mir viele Menschen gesagt, dass ihnen meine Methode auch geholfen hat.”

Diabetes-Agenda 2020

Aktuell nun hat Lauber eine Diabetes-Agenda 2020 verfasst. Darin erwartet der Autor einen “harten Verteilungskampf um die knapper werdenden Mittel zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes”. Lauber plädiert für eine Präferenz des Typ-1-Diabetes in Forschung, Früherkennung und Therapie-Zugeständnissen.

Lauber versteht seine Agenda als “Aufforderung zur Diskussion”: Einige seiner aufgeführten Punkte möchte ich herausgreifen und meinen Blickwinkel darstellen.

Lebensgewohnheiten ändern: gesünder Essen, mehr Bewegung

Erstens: Sein Agenda-Rezept gegen den Typ-2-Diabetes lautet sinngemäß “schlechte Lebensgewohnheiten ändern, nichtmedikamentöse Behandlung als Basis-Therapie”. Laut Lauber ist der Typ-2-Diabetes hauptsächlich eine Folge von falscher Ernährung und zu wenig Bewegung – “weshalb der Lifestyle-Diabetes von vielen aus eigener Anstrengung besiegt werden könnte. Weil aber die Lebensänderung als zu mühsam empfunden wird, wünschen sich viele Medikamente.”

An Laubers Darstellung ist besonders bemerkenswert: Bei den Ursachen ist keine Rede von familiärer Diabetes-Belastung, sprich genetischer Veranlagung für einen Typ-2-Diabetes; diese ist jedoch Grundvoraussetzung, dass bei vielen Menschen ein Diabetes überhaupt erst zum Vorschein kommt. Wer diese Belastung in sich trägt, ist entscheidend benachteiligt.

Mühsames Unterfangen

Dann die von Lauber so bezeichnete mühsam empfundene Lebensstiländerung – ich meine: Seinen Lebensstil zu ändern, wird nicht als mühsam empfunden, sondern das IST mühsam! Das weiß jeder, der gerade jetzt in der Fastenzeit einfach nur probiert, auf das eine oder andere Gläschen zu verzichten, auf den einen oder anderen süßen oder deftigen Happen.

Manche sind schon bedient mit dem Karfreitag und dem Verzicht an dem Tag auf Fleisch und Wurst. Dies alles ist mühsam – und eine Herausforderung für jeden Diabetes-Experten, für jede Diabetikerschulung.

Hans Lauber zeigt auch Agenda-Humor: “Der Diabetes hat viele Stimmen, etwa DDG, DDS, diabetesDE, DDB. Wissen Sie wirklich, wer hinter den Abkürzungen steckt?” Alle, so Lauber, haben sie hehre Ziele und wollen die Diabetikerversorgung verbessern.

Einheitliche Stimme fehlt

Lauber weiter: “Das ist gut. Aber viel Energie wird auch verwendet, sich vom jeweils anderen abzugrenzen, sein Gärtchen zu beharken. Was fehlt, ist die einheitliche Stimme, ist das Gesicht des Diabetes. Beides wird aber gebraucht, um dem Diabetes gegenüber den Kassen, der Politik Gehör zu verschaffen.”

Seine Agenda-Forderung: Noch vor der Bundestagswahl 2013 werden die Chefs der wichtigsten Diabetes-Verbände zum Konklave eingeschlossen – und erst, wenn die Grundzüge einer stringenten Organisation (…) feststehen, steigt weißer Rauch auf, öffnen sich die Türen.”

Der Mann hat Ideen.


von Günter Nuber

Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0,
Fax: (0 61 31) 9 60 70 90, E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2013; 62 (3) Seite 19

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