#30: Diabetes und Digitalisierung – Teil 3

Es ist unmöglich, das Thema „Diabetes und Digitalisierung“ mit dem vorherigen Beitrag (#Diabetes und Digitalisierung – Teil 2) zu beenden, wo es doch mindestens noch ein Thema gibt, was mit Abstand das bedeutendste und (für mich) schönste ist – die Online-Community!

Tatsächlich gab es einmal eine Zeit vor Social Media und dem „Internet“. Ja, richtig gehört, liebe Millennials (und alle Generationen, die danach kommen!). Kennt Ihr diese „dummen“ Sprüche von Euren Eltern, z. B.: „Bevor ich Dich bekam, war ich auch mal jung?“ Unvorstellbar, hm? Doch genau so in etwa lässt sich das vergleichen. Aber ich will fair sein – so alt bin ich selber ja auch noch nicht. Meine Generation ist/war quasi die Schnittstelle von „alt“ zu „neu“. Sprich, vom Walkman zum iPhone 15.

Und soll ich Dir was sagen? Ich bin richtig froh, diesen Fortschritt in der Technik (und generell) miterlebt zu haben. Nicht nur, dass ich weiß, dass es auch mal anders war. Nein, man lernt auch viel mehr, das zu schätzen, was man heute hat. Wenn man schneller, bequemer und einfacher an Informationen drankommt. Oder Blutzuckerwerte nur noch im Smartphone abspeichern muss und diese dann ein Leben lang hat. Oder man mit Leichtigkeit mit anderen Dia-Buddys all over the world in den Austausch gehen kann. Es ist ein Privileg. Mittlerweile vielleicht für den ein oder anderen eine Selbstverständlichkeit, doch halt nicht für jeden!

Früher, als es noch keine Smartphones gab bzw. das Internet noch nicht so präsent war wie heute, verlief der Austausch zu bspw. einer Erkrankung wie (Typ-2-)Diabetes noch ein bisschen anders. Und zwar Face-2-face. Entweder mit dem behandelnden Arzt selber oder wenn man seiner Scham-Falle entrinnen konnte, dann auch mit Freunden, Familie oder gar Bekannten. Alles in allem war es aber doch ein sehr überschaubarer Kreis an Personen. Und ich möchte meinen, dass bei einer überschaubaren Anzahl an Menschen auch der Informationsgehalt relativ überschaubar war. Und wie kam man früher an Informationen über Diabetes außerhalb dieses Kreises? Natürlich noch ganz „old school“ über Bücher, Fachzeitschriften und -materialien, Schulungen oder auch Selbsthilfegruppen.

Foto: Kylie Lugo

Hand auf’s Herz – warst Du schon mal bei einer Diabetes-Selbsthilfegruppe? Ich leider nicht. Ich bin zwar eine Befürworterin von Selbsthilfegruppen, da zum einen diese einen emotional unterstützen können und zum anderen man mithilfe vom Wissens- und Erfahrungsaustausch mit anderen Mitgliedern seinen persönlichen Horizont erweitern kann. Plus, man ist mit Menschen in einem Raum, die im selben Boot sitzen. Doch was mich bislang am meisten von Präsenz-Diabetes-Selbsthilfegruppen ferngehalten hat, ist die deutliche Altersdifferenz zu meiner Wenigkeit. Aber vielleicht ist diese Aussage auch einfach etwas zu hart gewertet, weil wie eingangs erwähnt, ist auch vieles einfach ein „Generations-Ding“. Es ist also durchaus möglich, dass durch die Anzahl der heutigen Online-Angebote, die Nachfrage nach Präsenz-Selbsthilfegruppen bei der jüngeren Zielgruppe einfach gesunken ist. Doch Fakt ist, es gibt Selbsthilfegruppen. Und diese sind gut besucht von kontaktfreudigen Menschen mit Diabetes. Und wer weiß, vielleicht trifft man sich ja eines Tages dort! ☺

Mein Herz gehört (bislang) der Online-Community. Um genau zu sein, der Instagram-Welt. Schon lange vor meiner Diabetes Diagnose war ich viel auf Social Media unterwegs. Und eine Sache, die mich schon damals faszinierte, war, dass es wirklich für ALLES eine Community gibt. Sport, Musik, Fantasy, Ernährung – aber auch Krankheiten. Als dann der Diabetes sich im September 2020 in mein Leben schlich und es in meinem Freundes- und Familienkreis niemanden in meinem Alter gab, der betroffen war, sehnte ich mich nach Austausch.

Aber es war nicht nur der Austausch, der mir fehlte, sondern auch ein bisschen dieses „Abgucken“. Schauen, wie es andere machen. Leider war damals die Auswahl an Menschen mit Typ-2-Diabetes auf Social Media innerhalb Deutschlands SEHR überschaubar. Doch direkt zu Anfang fand ich eine ganz besondere Seele, mit der ich bis heute im regelmäßigen Austausch bin und gerne zusammen an Projekten arbeite. Und ohne dieses „Internet“ wäre dieser Kontakt wahrscheinlich nie zustande gekommen, da diese Person nicht nur älter ist, sondern auch einfach 258 km von mir entfernt wohnt. (Shoutout an Annika, @onyva_13, an dieser Stelle!) ☺

Foto: John Cameron – unsplash.com

Da ich anfangs selber niemanden auf Instagram fand, der einen Typ-2-Diabetes in jungen Jahre hatte, sah ich es als Chance, den ersten Schritt zu machen. Und so kam es zu meinem Profil! Heute – knapp 3 Jahre später – kann man hingegen kontinuierlich beobachten, wie die Diabetes-Community auf Instagram wächst. Und das ist einfach richtig cool! Mittlerweile gibt es so viele tolle Persönlichkeiten, die ihr Leben mit Diabetes zeigen und aktiv in den Austausch gehen. Die einen motivieren, mit anderen kann man gemeinsam Challenges bestreiten oder einfach nur Rezepte austauschen.

Nie war diese Art von Kommunikation und Informationsbeschaffung einfacher als jetzt und ich bin sehr dankbar für diese Möglichkeit. Hätte man mir vor 3 Jahren gesagt, dass ich für eine Diabetesplattform einen Blog schreiben, mein Leben mit Diabetes auf Instagram zeigen oder gar mich ehrenamtlich für die Zukunft aller Menschen mit Diabetes einsetzen würde – ich hätte es nicht geglaubt. Aber Fakt ist, diese Online Community hat mir hierfür die Möglichkeit gegeben. Meine Stimme wird gehört und eröffnet mir viele Türen. #thankful

Für viele Menschen ist es undenkbar, ihr Leben auf Instagram (oder einer anderen Social-Media-Plattform) zu zeigen. Doch auch wenn Du nicht aktiv postest, so kannst Du dennoch ein aktiver Teil davon sein. Ein Austausch startet immer in erster Linie mit einem „Hallo“! ☺ Solltest Du zu denen gehören, die Lust haben, mehr von ihrem Leben mit Diabetes auf Social Media zu zeigen, aber sich nicht trauen oder nicht wissen, wo sie anfangen sollen – just do it! Egal, ob aktiv oder passiv – Du wirst die Community bereichern!

Bist Du aktiv im Bereich „Diabetes“ auf Social Media unterwegs?

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2 Antworten

  1. Ja, ich betreue so eine Selbsthilfegruppe, die sich regelmäßig trifft; 1 mal im Monat. Corona hat vieles verändert und ich baue die Gruppe jetzt wieder auf. Ich treffe mich hauptsächlich persönlich, nutze jetzt aber auch digitale Medien. 1 mal im Monat treffen wir uns…mit der Zeit wird es besser werden.

  2. Ich gehöre zur Generation 50+, nutze aber trotzdem gerne die Möglichkeiten des Internets gerne. Ich bin ein eher schüchterner Mensch und habe mich bisher noch nicht in eine offline-Selbsthilfegruppe getraut. „Online“ ist für mich einfach niederschwelliger, aber wer weiß, was die Zukunft noch bringt?

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