Mit Typ-1-Diabetes in Kita und Schule: was man wissen muss

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Mit Typ-1-Diabetes in Kita und Schule: was man wissen muss

Wie Kinder in Kita und Schule im Umgang mit ihrem Diabetes unterstützt werden können, erklärt Professor Dr. med. Thomas Danne im Expertenchat von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe am Donnerstag, den 27. Juli 2017.

In Deutschland leben etwa 30.000 Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 19 Jahren mit Typ-1-Diabetes. Sie sind in Kita und Schule genauso belastbar und leistungsfähig wie Kinder ohne Diabetes, wenn gewisse Regeln beachtet werden. Kinder und Teenager mit Diabetes müssen täglich mehrmals Blutzucker messen, darauf ihre Mahlzeiten abstimmen und Insulin spritzen beziehungsweise ihre Insulinpumpe kontrollieren und die passende Insulindosis einstellen.

Kinder mit Diabetes: genauso belastbar und leistungsfähig wie gesunde

„Kinder mit Typ-1-Diabetes sind im Kindergarten und in der Schule genauso belastbar und leistungsfähig wie gesunde und im Umgang mit ihrer Erkrankung in der Regel gut geschult“, erläutert Professor Dr. med. Thomas Danne, ehemaliger Vorstandsvorsitzender von diabetesDE und Chefarzt des Kinderkrankenhauses „Auf der Bult“ in Hannover. Auch am Sportunterricht und Ausflügen können und sollen sie grundsätzlich teilnehmen: „Es gibt keinen Grund sie davon auszuschließen“, ergänzt Danne.

Doch was ist, wenn ein Kind mit Typ-1-Diabetes Hilfe beim Blutzuckermessen und Insulinspritzen benötigt? „Während einige Eltern ihre Kinder bei bestimmten Abläufen im Kindergarten noch unterstützen können, ist das in der Schule häufig nicht mehr möglich und sinnvoll“, so Danne.

„Viele Eltern diabeteskranker Kinder machen sich Sorgen, ob ihre Kinder mit den notwendigen Therapiemaßnahmen parallel zum neuen Schulalltag überfordert sein könnten, gerade, wenn ihre Kinder noch nicht lesen und rechnen können.“ Zwar übernehmen in den meisten Fällen engagierte Lehrkräfte die Überwachungs- und Hilfsaufgaben in der Schule, in der Regel sind sie jedoch nicht geschult.

Strukturierter zweitägiger Schulungskurs „Fit für die Schule“

„Um Kinder mit Diabetes auf den Schulalltag und den Umgang mit ihrem Diabetes vorzubereiten, haben wir vor über zehn Jahren am Kinder- und Jugendkrankenhaus auf der Bult in Hannover begonnen, einen strukturierten zweitägigen Schulungskurs ‚Fit für die Schule‘ anzubieten“, sagt der Chefarzt des Kinderkrankenhauses.

„Die Resonanz bei Kindern und Eltern war und ist bis heute überwältigend.“ Die Kinder sind begeistert dabei, neue Fertigkeiten zu erlernen und sich zu erproben. Gemeinsam mit anderen Kindern, die in der gleichen Situation sind, fällt es ihnen leicht, selbstbewusst mit ihrem Diabetes umzugehen.

Optionen: ambulante Kinderkrankenpflege oder persönliche Assistenz

Wenn Kinder in den ersten Schuljahren mit der Diabetestherapie noch überfordert sind und ihre Eltern sie während der Unterrichtszeit nicht unterstützen können, besteht die Möglichkeit, eine ambulante Kinderkrankenpflege, die zu fest vereinbarten Zeiten die Behandlung in der Schule überprüft oder durchführt, zu engagieren. Diese Hilfe wird bei Bedarf vom Kinderdiabetologen verordnet und bei der Krankenkasse beantragt. Eine weitere Möglichkeit ist die Begleitung in der Schule durch eine sogenannte persönliche Assistenz (nach SGB XII § 53/54 Eingliederungshilfe).

„Bei solchen Begleitpersonen handelt es sich um pädagogische oder pflegerische Fachkräfte, die das Kind im Unterricht begleiten“, erklärt der Diabetologe. In der Regel wird eine solche Hilfe über das Sozialamt finanziert. „Integrationshelfer sind jedoch nicht dazu verpflichtet, Injektionen, Katheterwechsel, Blutzuckermessungen oder ähnliche Behandlungen zu übernehmen“, betont Danne. „Insofern ist es immer besser zu versuchen die Kinder für den Alltag mit ihrem Diabetes fit zu machen und eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Lehrern zu suchen.“

Experten-Chat zum Thema „Mit Diabetes Typ 1 in Schule und Kindergarten“ mit Professor Dr. Thomas Danne:
Donnerstag, 27. Juli 2017, 16 bis 17:30 Uhr

Fragen können schon ab sofort auf www.diabetesde.org eingesendet werden.


Quelle: Pressemitteilung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

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