Mit Zucker im Gepäck … nach Thailand

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Mit Zucker im Gepäck … nach Thailand

Thailand mit der Hauptstadt Bangkok in der Mitte des Landes lässt sich das ganze Jahr über gut bereisen. Der bergige Norden ist bekannt für grüne Wälder und Nationalparks, das Hochplateau im Norden bietet Einblicke in archäologische Schätze. Auf der zentralen Ebene ist das Hauptreisanbaugebiet des Landes und die südliche Halbinsel ist wegen der vielen weißen Sandstrände und Inseln beliebt.1 Bei einer anstehenden Reise nach Thailand stellen sich zunächst dieselben Fragen wie bei jedem anderen Urlaub auch, wenn man „Zucker im Gepäck“ hat. Antworten auf grundsätzliche Herausforderungen wie „Was muss ich einpacken?“, „Was ist im Flugzeug mit meinen Diabetes-Gadgets?“, „Verträgt mein Insulin die Temperaturen des Urlaubsziels?“ und weiterführende Informationen und Links sind im allgemeinen Kapitel „Teil 1: Reisen mit Diabetes“ zusammengefasst. Hier geht es nun dagegen ins Detail – auf nach Thailand!

Thailand im Profil2

Hauptstadt: Bangkok

Amtssprache: Thai

Größe: 510.890 Quadratkilometer (Deutschland: 357.340 Quadratkilometer)

Einwohner: 69.429.000 (Deutschland: 83.019.213)

Quelle: Pixabay

Natur/Klima: Es herrscht tropisches Klima. Insbesondere in der Regenzeit von Mai bis Oktober kommt es häufig zu großflächigen Überschwemmungen und Erdrutschen, denen häufig Menschen zum Opfer fallen. Im Südosten der Thai-Halbinsel (u.a. auch auf Koh Samui) kommt es auch von November bis Januar zu Starkregen und vereinzelten Tropenstürmen. Thailand befindet sich in einer seismisch aktiven Zone, in der mit Erd- und Seebeben gerechnet werden muss.3

Diabetes in Thailand4

Anzahl Diabetiker zwischen 20 und 79 Jahren: 4,28 Millionen (Deutschland: 9,51 Millionen)

Altersbereinigte Prävalenz zwischen 20 und 70 Jahren: 7,0 Prozent (Deutschland: 10,4 Prozent)

Anzahl von Typ-1-Diabetikern zwischen 0 und 19 Jahren: 1.584 (Deutschland: 33.095)

Dunkelziffer an Diabetikern zwischen 20 und 79 Jahren: 1,87 Millionen (Deutschland: 4,53 Millionen)

Quelle: Pixabay

Insuline in Thailand5

Nicht immer heißen Medikamente im Ausland genauso wie zuhause. Unter den folgenden Namen werden die jeweiligen Insulinpräparate der großen Hersteller in Thailand vertrieben (die Insuline „Berlinsulin H“ und „Liprolog“ von Berlin-Chemie werden nur in Deutschland vertrieben) – Stand April/Mai 2020:

Lilly Deutschland GmbH:

  • Humalog® (analoges Bolus-/Mahlzeiteninsulin, Insulin lispro), auch erhältlich in konzentrierter Form als Humalog® 200
  • Abasaglar® (Basalinsulin, Insulin glargin)

Novo Nordisk Pharma GmbH:

  • NovoRapid®
  • Levemir®
  • Tresiba®
  • Fiasp®: wird in Thailand nicht vertrieben

Sanofi-Aventis Deutschland GmbH:

  • Toujeo®
  • Lantus®
  • Apidra®
  • Insuman®

Pumpenersatz/Leihpumpen in Thailand

Insulinpumpenträger können sich vor Abreise je nach Hersteller leihweise eine Urlaubspumpe für den Fall eines technischen Defekts ihrer eigenen Pumpe während des Urlaubs besorgen. Andere Hersteller bieten einen weltweiten Austauschservice an. Folgende Regelungen gelten für die bekanntesten Pumpen bei Reisen nach Thailand (Stand April/Mai 2020 – vor Abreise Aktualität über Hotline seines Pumpenanbieters überprüfen):

Ypsomed – Mylife YpsoPump:

Urlaubspumpe wird kostenlos zur Verfügung gestellt, die man 14 Tage vor Antritt der Reise unter der ebenfalls kostenlosen Hotline 0800 9776633 beantragen kann. 24-Stunden-Hotline: +49 693101970.

Sooil – Dana R/RS:

Als Urlaubspumpe wird eine Dana R ohne Fernbedienung kostenlos zur Verfügung gestellt. Beantragung vier Wochen vor Antritt der Reise unter 09281/85016-0. 24-Stunden-Hotline: +49 9281/85016-888.

Medtronic – MiniMed 670G/640G:

Reisende nach Thailand erhalten für maximal sechs Wochen eine Urlaubspumpe. Dafür sollte man vier Wochen vor Abreise die kostenlose Hotline unter 0800 6464633 kontaktieren. 24-Stunden-Hotline: +49 21598149370.

Roche Diabetes Care – Accu-Chek Spirit Combo/Insight:

Eine Urlaubspumpe kann für ein bis zwei Monate gemietet werden (für 120 Euro pro Monat) – die Urlaubspumpe sollte man 15 Werktage vor Antritt der Reise unter der kostenfreien Hotline 0800 4466800 oder online beantragen. Kinder bis zu einem Alter von zwölf Jahren erhalten – unabhängig von Reisen – dauerhaft eine zweite Insulinpumpe. Für Ausnahmesituationen wie ein Auslandssemester gelten zudem Sonderregelungen. 24-Stunden-Notfall-Hotline: +49 621 7594646.

Medizinische Versorgung in Thailand

Die medizinische Versorgung in Thailand ist laut Auswärtigem Amt insbesondere in Bangkok und auch in den großen Städten von hoher Qualität, auf dem Land entspricht sie eventuell jedoch nicht europäischem Standard. Vielfach fehlen dort auch europäisch ausgebildete, Englisch respektive Französisch sprechende Ärzte. Vor der Abreise sollte man unbedingt mit der eigenen Krankenkasse Kontakt aufnehmen, um den Versicherungsschutz zu klären – und ob es etwa einen Kooperationspartner für eine Auslandsreise-Krankenversicherung gibt.

Privatversicherte profitieren laut PKV (Verband der Privaten Krankenversicherung) in ganz Europa von einem Versicherungsschutz in vollem Umfang der tariflichen Leistungen. Für die Dauer von mindestens einem Monat, bei vielen Versicherern sogar drei oder mehr Monaten, gilt der private Vollschutz demnach sogar weltweit. Einige Unternehmen bieten auch an, den weltweiten Versicherungsschutz durch eine individuelle Vereinbarung vor der Abreise ins Ausland zu verlängern. Privatversicherte sollten sich daher vor der Abreise informieren, welche Leistungen für welche Reisedauer die eigene Krankenkasse in Thailand übernimmt.

Quelle: Pixabay

Auch für Privatversicherte empfiehlt es sich auf Reisen nach Thailand – wie in jedes Land –, für die Dauer des Auslandsaufenthaltes eine Auslandsreise-Krankenversicherung abzuschließen, die Risiken abdeckt, die von den Krankenkassen gegebenenfalls nicht übernommen werden (z. B. notwendiger Rücktransport nach Deutschland im Krankheitsfall, Behandlung bei Privatärzten oder in Privatkliniken).

Notfallausweis auf Thailändisch6

Damit einem im Notfall sofort adäquat geholfen wird, lohnt es sich, einen Notfallausweis dabeizuhaben. Hier die thailändische Übersetzung, die man sich auch einfach für die Reise ausdrucken kann:

Quelle: Diabetikerausweis.de

„Ich bin zuckerkrank und werde mit ………… behandelt. Im Fall von Unwohlsein, anormalen Verhalten oder Bewusstseinsverlust geben Sie mir bitte mehrere Stücke Zucker zu essen, Bonbons, Brot oder ein sehr süßes Getränk. Wenn ich nicht schlucken kann oder nicht sehr schnell zu mir komme, sollte man mir umgehend Glukagon injizieren. Dazu benachrichtigen Sie meine Familie oder einen Arzt oder lassen Sie mich sofort ins Krankenhaus bringen.“

Einen internationalen Ausweis bekommt ihr außerdem hier im Kirchheim-Shop.

Thailändische Spezialitäten7

Im Laufe von mehreren Jahrhunderten entstand aus chinesischen, indischen und europäischen Einflüssen die thailändische Küche, aus der unter anderem das Nudelgericht Phad Thai sowie Khao Phad, ein Reis-Rezept, bekannt sind. Größe und Rezept können stark variieren, dennoch hier ein grober Anhaltspunkt, um die Kohlenhydrate dafür zu berechnen:

Phad Thai

Das mit Ei, Tofu und weiteren Zutaten wie Garnelen, Krebs oder Huhn gebratene Nudelgericht ist scharf, sauer, salzig und süß gleichermaßen – dank getrockneter Chilis, Limette, Fischsauce und Rohrzucker.

  • 100 Gramm enthalten etwa 20 bis 25 Gramm Kohlenhydrate

Khao Phad

In einem Wok gebratenes Reisgericht mit einer Sorte Fleisch, Ei, Zwiebeln, Knoblauch und manchmal Tomaten, dazu Fischsauce, Zucker, Salz und manchmal Chilisauce.

  • 100 Gramm haben in etwa 30 bis 40 Gramm Kohlenhydrate
Quelle: Pixabay

Gute Reise – เที่ยวให้สนุกนะ!

1 Thailändisches Fremdenverkehrsamt

2 Eurostat, Destatis

3 Auswärtiges Amt

4 IDF Diabetes Atlas, 9th edition 2019

5 In manchen Ländern teils eigene Produktportfolios, etwa hinsichtlich Darreichungsformen und Stärken/Konzentrationen. Änderungen im Produktportfolio können jederzeit stattfinden. Vor individueller Abreise Angaben über die Kunden-Hotline des Herstellers auf Aktualität überprüfen.

6 www.diabetikerausweis.de

7 Wikipedia

Daten und Quellen aus 2020


Mehr Reise-Tipps von Susanne bekommt ihr hier: Reisen mit Diabetes

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