Projekt „Diabetesberatung auf Rädern“

2 Minuten

Projekt „Diabetesberatung auf Rädern“

Ein Info-Mobil von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe soll Menschen mit Migrationshintergrund über Diabetes aufklären. Die Schirmherrschaft hat Cem Özdemir, MdB und Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, inne.

Fast ein Fünftel aller in Deutschland lebenden Menschen haben einen Migrationshintergrund. Laut Schätzungen sind etwa 600.000 von ihnen an Diabetes mellitus erkrankt. Häufig verhindern kulturelle und sprachliche Barrieren notwendige regelmäßige Arztbesuche.

Türkischsprechende Diabetesberaterinnen sollen Hemmschwelle abbauen

Genau da setzt das neue Projekt Diabetesberatung auf Rädern von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe an: Ein Info-Mobil geht mit der Beratung direkt in Regionen mit einem hohen Bevölkerungsanteil von Menschen mit Migrationshintergrund und baut zum Beispiel durch türkischsprechende Diabetesberaterinnen die Hemmschwelle vor einer Untersuchung ab.

Diabetesberatung auf Rädern startet am 28. August 2014 in Köln und wird unter anderem vom Bundesgesundheitsministerium gefördert. Cem Özdemir, Bundestagsabgeordneter und Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, hat die Schirmherrschaft übernommen.

Schlechtere Versorgung durch sprachliche und kulturelle Barrieren

Die größte Gruppe von Menschen mit Migrationshintergrund und Diabetes in Deutschland stellen türkischstämmige Mitbürger dar. Aufgrund sprachlicher und kultureller Barrieren sind viele von ihnen schlechter gesundheitlich versorgt als die Gesamtbevölkerung. Dies bestätigt Düzen Tekkal, Journalistin und Autorin mit türkisch-kurdischem Migrationshintergrund, aus eigener Erfahrung: “Mein Vater hat seit einigen Jahren Diabetes Typ 2. Wegen sprachlicher Barrieren ist er sehr lange nicht zum Arzt gegangen.”

Nach der Diabetes-Diagnose und -Therapie habe sich Vieles verändert: “Meine Familie hat inzwischen ihre Ernährung umgestellt und mittlerweile ist es fast schon ein Hobby meines Vaters, sich auf Deutsch mit seinen Ärzten zu unterhalten.” Zahlreichen anderen Betroffenen aus der ersten Einwanderergeneration falle dies jedoch nach wie vor schwer.

“Hier setzt das Diabetes-Mobil mit mehrsprachiger und interkultureller Kompetenz an und geht damit aktiv auf die Menschen in ihrem Lebensumfeld zu”, sagt Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.

Mobile Diabetesberatungsstelle mit Sofort-Diagnostik

“Wenn Migrantinnen und Migranten nicht zur Früherkennung und Beratung gehen, muss diese zu ihnen kommen”, bekräftigt Martin Hadder, Vorsitzender des Landesverbandes NRW der Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M). “Dafür tourt unser Diabetes-Info-Mobil künftig durch ganz Deutschland.”

An Bord des zur Diabetesberatungsstelle mit Sofort-Diagnostik umgebauten Kleintransporters seien Diabetesberaterinnen des Verbandes der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. VDBD) im Einsatz, die sowohl Deutsch als auch fließend Türkisch sprechen.

“Dieses Projekt könnte Schule machen und eine Antwort auf eine Fehl- und Unterversorgung von Migrantinnen und Migranten im Gesundheitssystem sein”, sagt Cem Özdemir, Bundestagsabgeordneter und Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, der als Sozialpädagoge die Schirmherrschaft des Projektes übernommen hat.

Erster Stopp ist am 28. August 2014 in Köln

Das Thema Diabetes ist für Cem Özdemir nicht neu, bereits 2010 hatte er anlässlich des Internationalen Migrantentages die Patenschaft des ersten deutsch-türkischen Diabetes-Passes von diabetesDE- Deutsche Diabetes-Hilfe übernommen. Erster Stopp des Diabetes-Mobils ist am 28. August 2014 in Köln, Ecke Keupstr./Genovevastr. Dort stellen diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe sowie unter anderem Vertreter des Bundesgesundheitsministeriums und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf das Projekt vor.

Video: Diabetes-Beratung auf Rädern


Quelle: Pressemitteilung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

Ähnliche Beiträge

Lea Raak im Interview: Durch Community zurück ins Leben

Lea Raak lebt seit dem Jahr 2011 mit einem Typ-1-Diabetes. Viele Fragen taten sich nach der Diagnose auf – und eine gewisse Verzweiflung. Die Community hat ihr zurück ins Leben geholfen: „Ich tue mein Bestes und alles andere kommt, wie es kommt.“

11 Minuten

#dedoc° voices meet DDG: die Patienten-Perspektive beim Diabetes Kongress

Im zweiten Teil der Berichte der #dedoc° voices vom diesjährigen Diabetes Kongress kommen weitere Menschen mit Diabetes zu Wort, die im Mai die Fachtagung in Berlin besucht haben, um ihre Perspektive einzubringen.

9 Minuten

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Werde Teil unserer Community

Community-Frage

Mit wem redest du über deinen Diabetes?

Die Antworten auf die Community-Frage werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Bitte achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Push-Benachrichtigungen

notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert
notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert