Schwangere mit Typ-1-Diabetes in der Familie!

3 Minuten

© anna - Fotolia
Schwangere mit Typ-1-Diabetes in der Familie!

Haben enge Verwandte eines Neugeborenen Typ-1-Diabetes, so hat dies offenbar Einfluss auf das Risiko, dass das Neugeborene während des frühen Kindesalters ebenfalls an Diabetes erkrankt.

Diabetes verstehen, Nabelschnurblut analysieren

Wissenschaftler des Instituts für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München, analysieren derzeit anhand von Nabelschnurblutproben, wie sich das Immunsystem des Kindes bei Schwangeren oder erstgradig Verwandten mit Typ-1-Diabetes entwickelt.

Bekommen Sie Zuwachs?

Gesucht sind Familien, die Zuwachs bekommen und bei denen schon einmal Typ-1-Diabetes aufgetreten ist. Immer häufiger erkranken schon Kleinkinder an Typ-1-Diabetes; eine bestehende familiäre Belastung mit Typ-1-Diabetes ist ein starker Risikofaktor für die Entwicklung von Insel­autoimmunität und Diabetes. Entscheidend ist dabei, welcher Verwandte bereits an Typ-1-Diabetes erkrankt ist:

Der Vater bringt höheres Diabetes-Risiko

Ist die Mutter betroffen, liegt das Diabetesrisiko für das Kind um das 2-bis 3-Fache unter dem eines Kindes, dessen Vater, Bruder oder Schwester an Typ-1-Diabetes leidet. Auch diabetesspezifische Autoantikörper als Vorboten der Erkrankung werden häufiger bei Kindern von Vätern mit Typ-1-Diabetes nachgewiesen. Ändert sich das Immunsystem schon im Mutterleib?

Risiko-Anzeichen: erste Faktoren sind gefunden

Einige damit verbundene Faktoren konnten bereits von Wissenschaftlern am Institut für Diabetesforschung unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler identifiziert werden. Diese Faktoren sind leicht erhöhte Blutzuckerwerte während der Schwangerschaft, ein etwas erhöhtes HbA1c gegen Ende der Schwangerschaft sowie ein geringes oder hohes Geburtsgewicht des Kindes. Vermutet wird, dass sich das Immunsystem bei diesen Kindern bereits im Mutterleib unterschiedlich entwickelt.

Risiko: erhöhte Werte der werdenden Mutter

Während der Schwangerschaft wird die Entwicklung der Betazellen in der Bauchspeicheldrüse durch die erhöhten Blutzuckerwerte der Mutter stimuliert. Moderat erhöhte Blutzuckerwerte sind somit offenbar nicht nur schädlich, sondern es wird auch vermutet, dass die Verzuckerung verstärkt dazu führt, dass das Immunsystem aktiv wird.

Das Ungeborene gewöhnt sich an hohe Insulin-Konzentration

Darüber hinaus wird spekuliert, dass das Immunsystem des ungeborenen Kindes an erhöhte Insulin-Konzentrationen und diabetes­spezifische Antikörper im Blut der Mutter gewöhnt wird. Dies könnte später beim Kind zu einer erhöhten Toleranz gegenüber diabetesassoziierten Antigenen führen, welche vor Typ-1-Diabetes schützen kann.

Soenden Sie…

Spenden Sie Ihr Nabelschnurblut zur Aufklärung des Typ-1-Diabetes! Um dieser Frage und weiteren nachzugehen, untersuchen die Forscher derzeit die Unterschiede in der Reifung des Immunsystems von Kindern bereits im Mutterleib anhand von Nabelschnurblutproben. Sie verwenden das Nabelschnurblut, um die darin enthaltenen Immunzellen näher zu charakterisieren und so deren Rolle bei der Entwicklung von Diabetes besser zu verstehen.

Klären, wie genau Typ 1 entsteht

Die Untersuchung wichtiger Faktoren, die das Immunsystem des Kindes während der Schwangerschaft beeinflussen und die Untersuchung möglicher Schutzmechanismen vor der Entwicklung der Autoimmunität: Dies alles soll beitragen zur weiteren Aufklärung dar­über, wie Typ-1-Diabetes entsteht.
(…)

Aufruf: Schwangere mit Typ-1-Diabetes (auch in der Familie) gesucht

Wir suchen deutschlandweit Familien, bei denen bereits ein Mitglied an Typ-1-Diabetes erkrankt ist – die werdende Mutter, der Vater oder ein älteres Geschwisterkind –, und die bereit sind, das Nabelschnurblut des Kindes zu spenden. Die Nabelschnurblutentnahme erfolgt völlig schmerzfrei und ohne Risiko nach Durchtrennung der Nabelschnur. Das wertvolle Nabelschnurblut wird nach Geburt weder vom Kind noch von der Mutter benötigt und daher in den meisten Fällen weggeworfen. Familien, die bereit sind, ihr Nabelschnurblut zur Verfügung zu stellen, leisten bereits einen sehr wichtigen Beitrag, um die Ursachen des Typ-1-Diabetes besser zu verstehen.

Kostenfrei Forschung helfen

Wir übernehmen die Information der Klinik und die Organisation des Versandes des Nabelschnurblutes. Für Sie ist dies alles kostenfrei. Für Ihre Unterstützung bieten wir Ihnen weitere Nachuntersuchungen zum Typ-1-Diabetes-Risiko des Kindes an. Auf Wunsch können Sie für Ihr Kind eine Risikoeinschätzung vornehmen lassen, die aussagt, ob Ihr Kind ein geringes, mittleres oder hohes Risiko hat, später an Typ-1-Diabetes zu erkranken.

Wer mag: Risiko einschätzen lassen

Sobald das Kind das 1. Lebensjahr vollendet hat, können Sie durch eine einfache Blutuntersuchung auch das Auftreten diabetesspezifischer Autoantikörper feststellen lassen. Dadurch kann ein mögliches Diabetesrisiko des Kindes frühzeitig erkannt und Stoffwechselentgleisungen bei Manifestation und das Risiko für diabetesbedingte Folgeschäden können stark verringert werden. Zudem können unsere Studienärzte Sie über eine mögliche Teilnahme an Präventions- und Interventionsstudien beraten. Die Untersuchungen sind freiwillig und kostenlos und nicht mit der Nabelschnurblutspende verbunden.

Mit Erkenntnissen Diabetes verhindern

Die Erkenntnisse unserer Studie sollen langfristig genutzt werden, um Therapien zu entwickeln, die das Entstehen einer Autoimmunität und von Typ-1-Diabetes verhindern.


Kontakt:
Studienleitung: Dr. med. Katharina Warncke
Stichwort: ImmunDiabRisk Forschergruppe Diabetes Klinikum rechts der Isar Technische Universität München Kölner Platz 1, 80804 München
Tel.: 0800/8284868 (kostenfrei)
E-Mail: prevent.diabetes@lrz.tu-muenchen.de
Internet: www.immundiabrisk.de

Quelle: Pressemitteilung der Forschergruppe Diabetes e.V. am Helmholtz Zentrum München

Ähnliche Beiträge

Lea Raak im Interview: Durch Community zurück ins Leben

Lea Raak lebt seit dem Jahr 2011 mit einem Typ-1-Diabetes. Viele Fragen taten sich nach der Diagnose auf – und eine gewisse Verzweiflung. Die Community hat ihr zurück ins Leben geholfen: „Ich tue mein Bestes und alles andere kommt, wie es kommt.“

11 Minuten

#dedoc° voices meet DDG: die Patienten-Perspektive beim Diabetes Kongress

Im zweiten Teil der Berichte der #dedoc° voices vom diesjährigen Diabetes Kongress kommen weitere Menschen mit Diabetes zu Wort, die im Mai die Fachtagung in Berlin besucht haben, um ihre Perspektive einzubringen.

9 Minuten

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Werde Teil unserer Community

Community-Frage

Mit wem redest du über deinen Diabetes?

Die Antworten auf die Community-Frage werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Bitte achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Push-Benachrichtigungen

notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert
notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert