Schwimmbäder statt „Rettungsringe“

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Schwimmbäder statt „Rettungsringe“

Immer weniger Kinder können schwimmen – auch weil es immer weniger Schwimmbäder gibt. Deshalb: Schwimmbäder finanzieren statt teure „Rettungsringe“ für Banken und Staaten.

Eine erschreckende Zahl: Rund 20 Prozent der deutschen Bevölkerung kann nicht schwimmen – das sind rund 16 Millionen Menschen. Noch erschreckender: Von den Grundschülern können am Ende der Schulzeit die Hälfte kaum oder gar nicht schwimmen – es wird also künftig die Zahl der Schwimmfähigen stark zurückgehen.

Scharf kritisiert diese bedrohliche Entwicklung Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, in einem Artikel der FAZ vom 15. September 2014: „Wenn in einem der reichsten Länder der Erde am Ende Geldmangel dazu führt, dass viele Menschen nicht schwimmen können, ist das ein Armutszeugnis“. Denn laut FAZ ist es wohl so, dass die klammen Kommunen immer weniger in der Lage sind, Schwimmbäder zu erhalten. Aktuell sind in den letzten sieben Jahren über 300 Bäder geschlossen worden, über 500 sind von der Schließung bedroht, wobei das schöne Hallenbad in meiner Heimatstadt Lörrach gottseidank nicht dazu gehört.

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Noch nicht von der Schließung bedroht: Hallenbad in Lörrach

Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite werden sehr wohl neue Anlagen gebaut. Aber das sind „Erlebnisbäder“, wo Fun, Wellness und Whirlpool Priorität haben – an Sportvereinen und Schulklassen sind die Betreiber nicht interessiert, auch können sich die Schüler die teuren Eintrittspreise nicht leisten. Das führt dazu, dass der in den Lehrplänen vorgegebene Schwimmunterricht immer stärker ausfällt. Ein weiterer Grund, dass der Bewegungsmangel bei Kindern dramatisch zunimmt. Gerade die mangelnde Bewegung ist aber ein wesentlicher Grund, dass schon bei vielen jungen Menschen erste Anzeichen eines Typ-2-Diabetes auftauchen, der früher zurecht „Altersdiabetes“ geheißen hat.

Bewegt auch Ältere bestens: Schwimmen

Aber auch die älteren Menschen werden unter diesen unheilvollen Tendenzen leiden, wie die Spitzenschwimmerin Franziska von Almsick ebenfalls in dem genannten FAZ-Artikel erläutert: „Schwimmen ist eine Investition in die Zukunft. Es kann bis ins hohe Alter betrieben werden, ist gelenk- und muskelschonend – und es ist lebensrettend“.

Bald ist „Weltdiabetestag“. Da werden diese Entwicklungen wieder allseits beklagt werden – wie jedes Jahr. Nur: Ändern wird sich auch dieses Jahr nichts, es wird beim Jammern bleiben. Was vor allem immer ausgeklammert wird, sind die wirklich wichtigen Gründe für den Geldmangel der Kommunen in einem Land, das in der Tat zu den reichsten der Welt zählt, dessen Steuereinnahmen sprudeln.

Erst geneppt, dann der „Depp“: Deutscher Steuerzahler

Wo riesige Summen versickern, wo sie verschwendet und verplempert werden, das hat „Spiegel online“ am 29. September 2014 dankenswerter aufgelistet: Danach werden allein die „Rettungsringe“ deutscher Skandalinstitute wie etwa Landesbanken und Hypo Real Estate den Steuerzahler rund 50 Milliarden Euro kosten – eine unfassbar skandalös hohe Zahl. Doch darüber spricht seltsamerweise niemand – lieber wird ein skurriles bayerisches Kasperletheater über die PKW-Maut aufgeführt, die höchstens ein paar hundert Millionen Euro einbringt. Doch das ist längst nicht alles: Auch die „Rettungsringe“ für marode Staaten verschlingen viel Geld. So hat die FAZ in einem Artikel vom 16. September 2014 errechnet, dass den braven deutschen Steuerbürgern allein durch die Verluste mit griechischen Anleihen rund 2,5 Milliarden Euro aufgebürdet werden, woraus die Zeitung schlussfolgert: „Der deutsche Steuerzahler ist der Dumme. Deutschland wirkt wie der Depp im Schuldendrama“.

Jetzt wissen Sie, warum uns die Rettung von Banken, von Staaten wie Griechenland in Bälde so etwas wie „griechische Zustände“ bescheren wird – wo wir uns keine Infrastruktur für die so notwendige Bewegung mehr leisten können. Wo wir dann nur gebetsmühlenartig diese Zustände beklagen – ohne sie ändern zu wollen oder zu dürfen.

© Hans Lauber
Ohne Brille geht der Lauber nie ins Bad

Richtig Brustschwimmen: So geht es

So, nun ist genug gegründelt. Nun wird es praktisch: Denn auch die Vielen, die Schwimmen können, können es nur scheinbar. Vor allem das beliebte Brustschwimmen wird von der Technik her meist so betrieben, dass es wie die „Vorbereitung für einen Bandscheibenvorfall“ wirkt, wie sich ein Profitrainer wundert. Wie es richtig geht, habe ich mir von einem deutschen Schwimm-Meister erklären lassen – und Sie können es hier nachmachen.


von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de

Website: www.lauber-methode.de

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