So bewahren Sie Ihre Darmgesundheit

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So bewahren Sie Ihre Darmgesundheit

Kinder haben es ab und zu, und auch im Erwachsenenalter können Magen-Darm-Beschwerden auftreten und einen außer Gefecht setzen. Gründe dafür gibt es viele. Ruhe und Entspannung, eine Wärmflasche oder Kräutertee können zur Besserung beitragen. Welche natürlichen Maßnahmen helfen, wenn Magen oder Darm unleidlich sind, Blähungen, Durchfall oder Sodbrennen den Alltag schwer machen? Wir geben Ihnen Tipps zur Linderung.

Erkältungen können in ihrer Hochphase ein bis zwei Wochen andauern und sind nach rund einem Monat meist wieder komplett verschwunden. Ein harmloser Magen-Darm-Infekt dauert dagegen meist nur wenige Tage und danach fühlen sich Betroffene wieder fit und leistungsfähig.

Ursachen für langandauernde Beschwerden

Wenn Beschwerden wie Blähungen, Durchfall, Sodbrennen oder permanente Übelkeit jedoch länger andauern, kann die Ursache woanders liegen. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sind eine mögliche Ursache. Aber auch Unverträglichkeiten von Laktose, Fruktose oder Gluten können des Rätsels Lösung sein.

Ferner kann eine Umstellung auf ballaststoffreicheres Essen in den ersten Wochen verstärkt zu Blähungen führen. Keine Sorge: Es wird besser, wenn sich der Verdauungsapparat an das Plus von löslichen und unlöslichen Ballaststoffen gewöhnt hat. Umgekehrt kann auch eine ballaststoffarme Kost und eine regelmäßig zu geringe Flüssigkeitsaufnahme zu Verstopfung beitragen. Tipps, was bei diesen Beschwerden hilft, gibt es im folgenden Kasten.

Magen-Darm-Probleme: Was kann helfen?


Sodbrennen, Durchfall, Blähungen – darunter leiden viele Menschen hin und wieder. In unserer Übersicht finden Sie eine Auswahl an einfachen Maßnahmen, die Abhilfe schaffen können. Dauern die Beschwerden über längere Zeit an, sollten Sie sich vom Arzt untersuchen lassen. So lassen sich chronische Erkrankungen ausschließen oder adäquat behandeln.

Blähungen

  • täglich 3 bis 4 Tassen Kümmel-­Anis-Fencheltee trinken
  • Kümmel ganz oder gemahlen im ­Gemüse mitkochen
  • täglich 1,5 bis 2 Liter kalorienfreie Flüssigkeit trinken
  • auf stark kohlensäurehaltige Getränke verzichten
  • in Ruhe und entspannt essen
  • regelmäßig bewegen

Durchfall

  • viel trinken: Tee und Mineralwasser, Hühner- oder Gemüsebrühe
  • passierte Bananen und Erdbeeren essen
  • gekochte passierte Möhren essen, z. B. im Eintopf oder als Cremesuppe
  • geriebene Äpfel z. B. mit ins Müsli oder den Haferbrei geben
  • Pektin (Reformhaus oder Apotheke) in Speisen einrühren
  • täglich ein bis zwei fettarme Milchprodukte wie Joghurt oder Kefir essen

Sodbrennen

  • Speisen nur mild würzen
  • fettärmer kochen und fettarme ­Lebensmittel auswählen
  • Portionsgrößen verkleinern
  • Schokolade, Süßes, Kaffee und Alkohol nur in geringen Mengen konsumieren
  • Kleidung tragen, die nicht zu eng sitzt und nicht den Bauch einschnürt
  • in Ruhe essen und für regelmäßige Entspannung im Alltag sorgen

Verstopfung

  • täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter ­kalorienfreie Flüssigkeit trinken
  • bewusst ballaststoffreich essen
  • eingeweichtes Trockenobst essen oder morgens ein Schnapsglas ­Pflaumenkur (alkoholfrei) trinken, beides als ­Kohlenhydrate berücksichtigen
  • Flohsamenschalen in Speisen ­einrühren
  • regelmäßig bewegen
  • immer wieder bewusst aufstehen und kurz umhergehen

Gastroparese

  • nach ärztlicher Diagnose empfiehlt sich eine individuelle Ernährungsberatung
  • täglich mehrere kleine Mahlzeiten essen
  • Ballaststoffgehalt der Mahlzeiten überprüfen
  • ausreichend trinken – mindestens 1,5 bis 2 Liter täglich
  • fettbewusst essen

Ist der Diabetes schuld?

Durchfall, Erbrechen und ähnliche Beschwerden sind nicht nur unangenehm und lästig, sondern können auch die Stoffwechseleinstellung von Menschen mit Diabetes durcheinanderbringen. Wussten Sie, dass der Diabetes für Sodbrennen, Durchfall oder Blähungen verantwortlich sein kann? So kommt es beispielsweise durch Tabletten mit dem Wirkstoff Acarbose, die bei Typ-2-Diabetes eingesetzt werden, verstärkt zu Blähungen.

Wenn Sie öfter und länger als vier Wochen unter Sodbrennen, Verstopfung, Blähungen oder anderen Magen-­Darm-Beschwerden leiden, gehen Sie besser zum Arzt und lassen sich untersuchen. Grund für die Beschwerden kann eine autonome Neuropathie, also eine durch den Diabetes verursachte Störung des Nervensystems sein.

Folgen sind beispielsweise Beweglichkeitsstörungen der Speiseröhre, die zu Sodbrennen und Schluckstörungen beitragen können. Ist die Magenentleerung verlangsamt (Gastroparese) oder beschleunigt, kann sich das auf die Zuckerwerte auswirken und Übelkeit, Bauchschmerzen oder Blähungen bewirken. Ebenso können auf Dauer erhöhte Blutzuckerwerte Einfluss auf die Verdauungsfunktion haben.

Den aufgeregten Magen beruhigen

„Das schlägt mir auf den Magen“ – ein oft gebrauchter Satz. Kein Wunder: Der Magen reagiert auf äußere Einflüsse wie Stress, Sorgen, Ärger, Hektik oder eine ungesunde Lebensweise gern mal mit Beschwerden wie Druck- und Völlegefühl oder Unwohlsein.

Brennen in der Magengegend, insbesondere nach dem Essen, oder plötzliches Unwohlsein sind typische Anzeichen einer akuten Magenschleimhautentzündung (akute Gastritis). Auslöser können sehr fettreiches Essen und üppige Portionen sein oder auch ein hoher Alkohol-, Kaffee- oder Nikotinkonsum. Eine Lebensmittelvergiftung, Schockzustände oder eine Operation können zur Entwicklung einer akuten Gastritis beitragen, ebenso die Einnahme eines Antibiotikums.

Aber egal, ob Sie eine akute Gastritis oder generell Magenprobleme haben: Bewährt hat es sich, stark gewürzte Speisen mit Chili oder Pfeffer so gut es geht zu meiden. Getränke sollten Sie weder zu kalt noch zu heiß trinken. Weniger Kaffee und Alkohol helfen außerdem, einen nervösen Magen milde zu stimmen. Auch das Rauchen ist ein Risikofaktor. Genügend Bewegung (z. B. Walken, Radfahren, Schwimmen) tut dem Magen ebenfalls gut, genau wie Ruhe und Entspannung.

Wer Probleme hat, zur Ruhe zu kommen, dem helfen beispielsweise autogenes Training oder Yoga. Auch Medikamente – nämlich Magensäurebinder (Antazida) können hilfreich sein. Und wie immer ist es wichtig, zu beobachten, wie lange die Beschwerden anhalten, und wenn nötig einen Arzt zurate zu ziehen.

Gefühlte Unverträglichkeiten

Ein beliebtes Thema ist aktuell das Reizdarmsyndrom. Es wird gern in Verbindung gebracht mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Infektionen, andauerndem Stress und mit Nahrungsbestandteilen wie Gluten oder Laktose. Typisch für das Reizdarmsyndrom sind Beschwerden wie Blähungen, Bauchgrummeln, Verstopfung und Durchfall im Wechsel.

Allerdings ist es sinnvoll, sich erst einmal selbst zu beobachten: Handelt es sich vielleicht um eine gefühlte Unverträglichkeit, die gar nicht medizinisch diagnostizierbar wäre? Wer z. B. auf glutenhaltiges Getreide verzichtet, weil er meint, es nicht zu vertragen, läuft Gefahr, zu wenige Ballaststoffe zu essen, sagen Ernährungsexperten. Das wiederum begünstigt oft Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung oder Blähungen und Völlegefühl.

Wer einer Unverträglichkeit auf den Grund gehen möchte, kann ein Verträglichkeitstagebuch führen. Dazu sollten Sie ein bis zwei Wochen lang alles aufschreiben, was Sie gegessen haben und welche Magen-Darm-Beschwerden danach auftraten. Im Anschluss können Sie mit Ihrem Hausarzt besprechen, welche Untersuchungen (z. B. eine Darm- oder Magenspiegelung, eine Stuhluntersuchung oder ein spezieller Atemtest) angezeigt sind, um den Beschwerden auf den Grund zu gehen und sie so schnell wie möglich loszuwerden.


Autorin:

Kirsten Metternich von Wolff
Diätassistentin DKL und DGE
Hildeboldstraße 5, 50226 Frechen-Königsdorf

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (2) Seite 74-76

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