Eine Behandlung mit Inkretin-Mimetika ist nur sinnvoll, solange bei Typ-2-Diabetikern die körpereigene Insulinproduktion noch ausreichend funktioniert.
Die Frage: Ich habe Typ-2-Diabetes, bin 62 Jahre alt und wiege bei einer Größe von 184 cm 103 kg. Ist eine Behandlung mit einem Inkretin nach 13-jähriger Diabetesdauer für mich sinnvoll? Die Vorteile dabei – keine Unterzuckerung, weniger oft spritzen, eventuelle Gewichtsabnahme – liegen ja auf der Hand. Mein Langzeitblutzuckerwert liegt bei 6,2 Prozent. Ich spritze zum Medikament Metformin die Insuline Novorapid und Protaphane.
Prof. Petzoldt: Eine Behandlung mit Inkretin-Mimetika (z. B. Byetta oder Victoza) ist grundsätzlich nur sinnvoll, solange bei Menschen mit Typ-2-Diabetes die körpereigene Insulinproduktion noch ausreichend funktioniert, denn nur dann kann die blutzuckersenkende Wirkung solcher Präparate genutzt werden. Weder in Ihrer Situation noch unter anderen Voraussetzungen kann aber sicher vorhergesagt werden, ob Sie noch ausreichend Insulin produzieren.
Für einen Behandlungsversuch sprechen Ihr ausgeprägtes Übergewicht und die Vermutung, dass Behandlungserfolge bisher durch eine Insulinresistenz begrenzt bleiben. Nur Ihr Diabetologe, der Ihre Situation genau kennt und Sie auch weiter betreut, kann entscheiden, ob und wie lange ein Behandlungsversuch mit Inkretin-Mimetika sinnvoll ist, welche Medikamente dazu gewählt und in welcher Dosierung sie eingesetzt werden.
Prof. Dr. med. R. Petzoldt, Bad Oeynhausen
Kontakt:
Schubertstraße 6, 32545 Bad Oeynhausen, brpetzoldt@t-online.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2014; 63 (1) Seite 37