Warten, bis der Arzt kommt

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Warten, bis der Arzt kommt

Ihre ganz unterschiedlichen Erfahrungen rund um das Thema “Arzttermin” schildert Alex Adabei in der Kolumne Zum guten Schluss.

Der wichtige Arzttermin um 15.30 Uhr steht seit Monaten fest. Ich entdecke den Kalendereintrag dazu leider erst am Abend. O Schreck! Ich rufe am nächsten Morgen an, bitte um Entschuldigung, bekomme einen neuen Termin in drei Monaten. Eine unangenehme Situation, vor allem, weil diese Praxis – im Gegensatz zu mir – top organisiert ist und Patienten nie lange im Wartezimmer sitzen.

“Ja, wenn ich Privatpatient wäre, bekäme ich sofort einen Termin…”

Lange Wartezeiten auf einen Arzttermin oder im Warte(!)zimmer sind ein beliebtes Gesprächsthema – gleich nach dem Wetter und Missgeschicken von gerade nicht anwesenden Bekannten. Meistgehörter Satz: “Ja, wenn ich Privatpatient wäre, bekäme ich sofort einen Termin, und nicht erst in zwei Monaten!” Sie als Diabetiker wissen da bestimmt gut Bescheid, denn schließlich müssen Sie viele Vorsorgetermine wahrnehmen; Augen, Füße, Nieren müssen regelmäßig überprüft werden. Tja, und dann vergessen Leute wie ich einen Termin, brauchen einen neuen und behindern so die Vergabe von zeitnahen Terminen für andere.

Diese Rechnung ist nicht aufgegangen

Ach, das Thema hat so viele Facetten! Warum z. B. ist das Wartezimmer eines Kinderarztes so klein, dass die Knie der Erwachsenen, die sich gegenübersitzen, fast zusammenstoßen? Bestimmt, damit all die Viren und Bakterien, die beim Niesen und Husten durch den Raum geschleudert werden, ihr Ziel auch garantiert nicht verfehlen! Die Praxis hat große Behandlungsräume, einen riesigen Eingangsbereich und liegt in einem neuen Ärztehaus. Sicherlich dachte der Architekt, als er die Raumaufteilung plante, dass mit perfektem Praxismanagement kaum jemals Kinder mit ihren Eltern im Wartezimmer sitzen würden. Ich kann Ihnen versichern: Diese Rechnung ist nicht aufgegangen.

Da ich schon mal da war…

Aber wissen Sie, was mir auch schon passiert ist? Durch Vermittlung meiner Hausärztin bekam ich sehr schnell einen Termin bei einem Facharzt. Ich kämpfte mich durch den Berufsverkehr und kam gerade noch pünktlich an. “Guten Morgen, mein Name ist Alex Adabei, ich habe um 8 Uhr einen Termin.” Die freundliche Arzthelferin: “Moment, Frau Adabei, ich schau kurz nach. Hm, ich find’ Sie gar nicht …” Schließlich fand Sie meinen Namen aber doch – und zwar in der Spalte für den nächsten Tag. Die Uhrzeit stimmte immerhin. Und wissen Sie was? Da ich schon mal da war, bin ich trotzdem drangekommen.


von Alex Adabei

Das Team für den guten Schluss: Dr. Hans Langer arbeitet als Arzt in einer Diabetesklinik, Jana Einser hat schon seit Kindertagen Typ-1-Diabetes und Alex Adabei hat viele Bekannte und Verwandte mit Typ-2-Diabetes. Sie schreiben abwechselnd für diese Kolumne.

Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (06131) 9 60 70 0,
Fax: (06131) 9 60 70 90, E-mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2014; 63 (9) Seite 90

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