Medizinische Fachangestellte nehmen in Studie zur Herzschwäche-Versorgung Schlüsselrolle ein

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Medizinische Fachangestellte nehmen in Studie zur Herzschwäche-Versorgung Schlüsselrolle ein
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Medizinische Fachangestellte nehmen in Studie zur Herzschwäche-Versorgung Schlüsselrolle ein

Forschende des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz untersuchen in einer Studie, wie die bedarfsoptimierte Versorgung von Menschen mit Herzschwäche durch eine engmaschigere Betreuung durch Medizinische Fachangestellte (MFA) und den Einsatz einer eHealth-Plattform verbessert werden kann.

Im Rahmen der bundesweiten Studie HI-PLUS des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz (DZHI) am Universitätsklinikum Würzburg nehmen Medizinische Fachangestellte (MFA) eine Schlüsselrolle ein bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit einer Herzschwäche (Fachbegriff: Herzinsuffizienz). In dieser Untersuchung soll herausgefunden werden, wie die intensivierte Betreuung durch nichtärztliches Fachpersonal und der begleitende Einsatz einer eHealth-Plattform die Versorgungsqualität verbessern können.

„Herzschwäche-Patienten erhalten oft keine leitlinien- oder bedarfsgerechte Therapie“

Prof. Dr. Stefan Störk erklärt die Notwendigkeit dieser Untersuchung: „Die Versorgung von Menschen, die an Herzinsuffizienz leiden, ist sehr komplex“. Vor allem nach der Diagnose oder einem herzschwächebedingten Klinikaufenthalt Krankenhauseinweisung übersteige die individuelle, umfängliche Behandlung häufig die Kapazitäten in hausärztlichen und kardiologischen Praxen. „Herzinsuffizienz-Patienten erhalten daher oft keine leitlinien- oder bedarfsgerechte Therapie,“ so der Kardiologe, der die Abteilung für Klinische Forschung und Epidemiologie am DZHI sowie das Fortbildungsprogramms für Herzinsuffizienz-Pflegekräfte (HI-Nurse) und Spezialisierte Herzinsuffizienz-Assistenz (HI-MFA) leitet.

Herzschwäche – Diabetes und Übergewicht als Hauptursachen bei Unter-50-Jährigen
Die Zahl der Menschen mit einer chronischen Herzschwäche wächst stetig, in Deutschland sind mehr als drei Millionen betroffen. Herzinsuffizienz ist mit einer höheren Sterblichkeit verbunden als die meisten Tumorerkrankungen. Sie tritt bei immer mehr Menschen unter 50 Jahren auf, Hauptgründe sind Übergewicht und Diabetes. Mehr als die Hälfte der Herzschwäche-Patientinnen und -Patienten hat fünf oder mehr Begleiterkrankungen. Die ambulante Pflege und Versorgung von Menschen mit Herzinsuffizienz ist daher sehr anspruchsvoll.

In bisherigen Versorgungsprogrammen wurde laut DZHI bereits gezeigt, dass eine engmaschigere Betreuung der Menschen mit Herzschwäche zu einer gesteigerten Krankheitskompetenz und damit zu deutlich verbesserten Behandlungsergebnissen führt. HI-PLUS baue darauf auf und soll zeigen, dass eine zwölfmonatige Behandlung im Rahmen eines strukturierten Behandlungsprogramms die Versorgungsqualität von Herzschwäche-Erkrankungen im Vergleich zur derzeitigen Standardversorgung noch weiter voranbringen kann.

HI-PLUS: intensive Schulung für Medizinische Fachangestellte für eine engmaschigere Herzschwäche-Versorgung

Das DZHI bildet HI-MFA bereits seit 2017 nach dem Lehrplan der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) aus. Neun von Ihnen haben Ende November ihre Fortbildung abgeschlossen und sind nun Teil von HI-PLUS. Insgesamt haben sich bislang 36 Medizinische Fachangestellte bundesweit im Rahmen der Studie spezialisiert. Neben dem HI-MFA-Lehrgang werden sie im intensivierten HI-PLUS-Patienten-Management und der Benutzung der eHealth-Plattform geschult. Mit letzterer können sich die Medizinischen Fachangestellten mit ärztlichem sowie nichtärztlichem Personal in den Praxen barrierefrei austauschen. Etwa über den Zustand der Betroffenen, die Behandlungsziele und Medikationsänderungen. Auf der Plattform gehen auch die Messwerte von Telemonitoring-Geräten ein, wie Waage, Blutdruckmessgerät und bei Bedarf EKG. Zudem werden alle Versorgungsprozesse werden automatisch dokumentiert.

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Die Studie wird vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) im Rahmen des Innovationsfonds für drei Jahre mit rund 3,3 Millionen Euro gefördert. Beiteiligt sind mehrere Institute der Universität Würzburg. Ein Team der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke befragt die Patientinnen und Patienten zur wahrgenommenen Versorgungsqualität und führt Interviews durch mit Ärztinnen, Ärzten sowie Medizinischen Fachangestellten zur Einführung und Akzeptanz der neuen Versorgungsform. Die Software-Firma SVA stellt die eHealth-Plattform und eine elektronische Fallakte zur Verfügung.



von Redaktion Diabetes-Anker

mit Materialien des Universitätsklinikums Würzburg

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