Adventszeit mit Diabetes: Strategien für gute Blutzucker-Kontrolle und Naschen ohne Reue

Adventszeit mit Diabetes: Strategien für gute Blutzucker-Kontrolle und Naschen ohne Reue
Adventszeit mit Diabetes: Strategien für gute Blutzucker-Kontrolle und Naschen ohne Reue
Foto: karepa – stock.adobe.com

Überall locken süße Leckereien: In der Adventszeit und an den Feiertagen sind wir wieder einem Überangebot an leckeren, aber eher ungesundem Essen ausgesetzt. Wie Menschen mit Diabetes dabei trotzdem die Blutzucker-Kontrolle nicht aus den Augen verlieren und auch ohne Reue naschen können, erklären Vertreterinnen des Berufsverbands für Diabetes-Beratung.

In der Advents- und Weihnachtszeit locken süße Versuchungen wie Christstollen und Spekulatius. In einer Presse-Information betont der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD), dass auch Menschen mit Diabetes ohne schlechtes Gewissen genießen dürfen und bietet Tipps für ein zuckerbewusstes Feiern. Nützlich auch für Menschen ohne Diabetes, die auf ihr Gewicht achten möchten.

Naschen mir Diabetes in der Adventszeit: selbst Backen und bewusste Zutatenwahl gut für die Blutzucker-Kontrolle

Die VDBD-Vorsitzende Dr. Haller rät dazu, Plätzchen und anderes Gebäck besser selbst zu machen. Denn in fertigen Produkten, die nun allerorts zu erwerben sind, ist unnötig viel Zucker enthalten und sie sind meist mit Weizenmehl hergestellt. „Das sind Stellschrauben, an denen man drehen kann, um das Weihnachtsgebäck etwas gesünder zu machen“, unterstreicht Dr. Haller. Das habe nicht nur den Vorteil, dass die Zutaten selbst ausgesucht werden können, „selbst Backen macht zudem auch deutlich mehr Spaß“, so die Diabetesberaterin und promovierte Medizinpädagogin. Dr Haller empfiehlt, den Zuckeranteil zu reduzieren oder durch Süßungsmittel wie Erythrit zu ersetzen. Zudem unterstützten pflanzliche Öle statt tierischer Fette eine gesunde Ernährung und verringern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Mehr zum Thema
➤ Adventszeit – Tipps für Plätzchenbacken

Darüber hinaus sei zu empfehlen, Vollkorn- oder Dinkelmehl anstelle von Weizenmehl zu verwenden, da die enthaltenen Kohlenhydrate langsamer ins Blut gehen. Doch woher weiß man überhaupt, wie viele Kohlenhydrate in den Leckereien stecken? Dazu verweisen die VDBD-Expertinnen auf die aktualisierte KE-Tabelle, die der VDBD kürzlich in Zusammenarbeit mit diabinfo.de veröffentlicht hat. Diese könne helfen, den Kohlenhydratanteil in Nahrungsmitteln zu überwachen. „Hier lässt sich leicht nachschauen, welche Kohlenhydrateinheiten (KE) die Nahrungsmittel haben, um so eine bessere Übersicht über den Gesamtanteil der Kohlenhydrate im Essen zu erhalten“, erklärt Dr. Haller. Auch beliebte Süßigkeiten seien dort aufgeführt.

Moderater Süßigkeiten- und Alkoholkonsum, Stress vermeiden und auf ausreichend Bewegung achten

Das VDBD-Vorstandsmitglied Theresia Schoppe mahnt zu maßvollem Genuss und warnt vor der Verführung durch ständig verfügbare Süßigkeiten: „Was die Weihnachtszeit so ‚gefährlich‘ für alle macht, ist, dass man überall einem Überangebot ausgesetzt ist. Man geht gern über den Weihnachtsmarkt, trinkt und isst dort und anschließend werden zu Hause noch die Plätzchen ausgepackt“. Generell gilt hier: Besser einmal sündigen als mehrfach täglich, empfiehlt Schoppe. Auf diese Weise verhindert man übermäßig viele Glukosespitzen über den Tag. Auch beim Alkoholkonsum empfiehlt die Diabetesberaterin und Ernährungswissenschaftlerin zu Maß und Vorsicht. denn der Alkoholverzehr sei mit verschiedenen Risiken verbunden, wie zum Beispiel Unterzuckerungen bei Insulinbehandlung, und sollte daher immer mit dem Behandlungsteam abgesprochen werden.

Um das Schlemmen auszugleichen, ist darüber hinaus ausreichend Bewegung im Adventsalltag empfehlenswert, so die beiden Expertinnen. Nach üppigen Mahlzeiten biete sich beispielsweise ein Verdauungsspaziergang an. Auch der obligatorische vorweihnachtliche Stress sollte möglichst vermieden werden. Denn: „Stress kann hohe Blutzuckerwerte verursachen, die sich dann im Dauerstress schlechter senken lassen“, erklärt Dr. Haller. Da viele Menschen an Feiertagen ihre Routinen verlassen und übermäßig sitzen, schlafen und essen, ist es nicht ungewöhnlich, dass zu Weihnachten erhöhte Blutzuckerwerte auftreten können. „Routinen sollten daher so gut wie möglich eingehalten und der Glukosespiegel regelmäßig überprüft werden“, rät Schoppe abschließend.



von Redaktion Diabetes-Anker

mit Materialien des Verbands der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD)

Beitrag teilen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

87 − 86 =

Aktuelle Beiträge aus den Rubriken

Organisationen verabschieden Diabetes-Manifest zur Europawahl mit Appell an die Politik

Organisationen verabschieden Diabetes-Manifest zur Europawahl mit Appell an die Politik

„Schaffen Sie auf europäischer Ebene einen starken politischen Handlungsrahmen für nationale Diabetes-Aktionspläne!“ Mit diesem Appell in einem gemeinschaftlichen Diabetes-Manifest wenden sich europäische Organisationen zur anstehenden Europawahl an das EU-Parlament. Früherkennung, gerechte Versorgung, Selbsthilfe stärken, Wissenschaft und Technik nutzen. Mit diesen vier Hauptforderungen sind die Organisationen des

Weiterlesen »
„Das hab ich total gefühlt!“ Conny berichtet im Podcast über das Diabetes-Barcamp „Loop your life“

„Das hab ich total gefühlt!“ Conny berichtet im Podcast über das Diabetes-Barcamp „Loop your life“

In der neuesten Folge unseres Podcast-Formats Diabetes-Audio-Anker teilt Conny ihre Erfahrungen und Erkenntnisse vom Diabetes-Barcamp zum Thema „Loop Your Life” in Frankfurt. Am 2. März 2024 war es so weit: Das Barcamp der Diabetes-Community Blood Sugar Lounge lockte rund 100 Menschen mit Diabetes in die Memox Taunusanlage in Frankfurt am Main. Im Mittelpunkt standen Closed-Loop-Systeme (siehe Kasten

Weiterlesen »
Vorsorgeuntersuchung (6) - die Bauchspeicheldrüse – Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt_AdobeStock_Iconic Prototype

#46: Vorsorgeuntersuchung (6) – die Bauchspeicheldrüse

Diabetes ist ein sehr komplexes Krankheitsbild, was sich langfristig auf die gesamte Funktionalität des Körpers auswirkt. Daher ist es umso wichtiger, neben einem guten Diabetes Management, auch regelmäßige Vorsorgetermine wahrzunehmen, um eventuelle Folgeerkrankungen frühzeitig zu erkennen und entsprechend entgegenwirken zu können. In meiner kommenden Beitragsreihe möchte

Weiterlesen »
Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen
Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

⚓️ Jetzt AnkerLetter abonnieren 💌

Mit dem regelmäßigen gratis Newsletter gelangen die wichtigsten aktuellen Informationen für Menschen mit Typ-2-Diabetes automatisch in deinen Posteingang. Trage jetzt deine E-Mail-Adresse ein und verpasse keine wichtigen Nachrichten mehr. (Die Abmeldung ist jederzeit möglich über einen Link im Newsletter.)