Medizinische Fachangestellte nehmen in Studie zur Herzschwäche-Versorgung Schlüsselrolle ein

Medizinische Fachangestellte nehmen in Studie zur Herzschwäche-Versorgung Schlüsselrolle ein
Medizinische Fachangestellte nehmen in Studie zur Herzschwäche-Versorgung Schlüsselrolle ein
Foto: pikselstock – stock.adobe.com

Forschende des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz untersuchen in einer Studie, wie die bedarfsoptimierte Versorgung von Menschen mit Herzschwäche durch eine engmaschigere Betreuung durch Medizinische Fachangestellte (MFA) und den Einsatz einer eHealth-Plattform verbessert werden kann.

Im Rahmen der bundesweiten Studie HI-PLUS des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz (DZHI) am Universitätsklinikum Würzburg nehmen Medizinische Fachangestellte (MFA) eine Schlüsselrolle ein bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit einer Herzschwäche (Fachbegriff: Herzinsuffizienz). In dieser Untersuchung soll herausgefunden werden, wie die intensivierte Betreuung durch nichtärztliches Fachpersonal und der begleitende Einsatz einer eHealth-Plattform die Versorgungsqualität verbessern können.

„Herzschwäche-Patienten erhalten oft keine leitlinien- oder bedarfsgerechte Therapie“

Prof. Dr. Stefan Störk erklärt die Notwendigkeit dieser Untersuchung: „Die Versorgung von Menschen, die an Herzinsuffizienz leiden, ist sehr komplex“. Vor allem nach der Diagnose oder einem herzschwächebedingten Klinikaufenthalt Krankenhauseinweisung übersteige die individuelle, umfängliche Behandlung häufig die Kapazitäten in hausärztlichen und kardiologischen Praxen. „Herzinsuffizienz-Patienten erhalten daher oft keine leitlinien- oder bedarfsgerechte Therapie,“ so der Kardiologe, der die Abteilung für Klinische Forschung und Epidemiologie am DZHI sowie das Fortbildungsprogramms für Herzinsuffizienz-Pflegekräfte (HI-Nurse) und Spezialisierte Herzinsuffizienz-Assistenz (HI-MFA) leitet.

Herzschwäche – Diabetes und Übergewicht als Hauptursachen bei Unter-50-Jährigen
Die Zahl der Menschen mit einer chronischen Herzschwäche wächst stetig, in Deutschland sind mehr als drei Millionen betroffen. Herzinsuffizienz ist mit einer höheren Sterblichkeit verbunden als die meisten Tumorerkrankungen. Sie tritt bei immer mehr Menschen unter 50 Jahren auf, Hauptgründe sind Übergewicht und Diabetes. Mehr als die Hälfte der Herzschwäche-Patientinnen und -Patienten hat fünf oder mehr Begleiterkrankungen. Die ambulante Pflege und Versorgung von Menschen mit Herzinsuffizienz ist daher sehr anspruchsvoll.

In bisherigen Versorgungsprogrammen wurde laut DZHI bereits gezeigt, dass eine engmaschigere Betreuung der Menschen mit Herzschwäche zu einer gesteigerten Krankheitskompetenz und damit zu deutlich verbesserten Behandlungsergebnissen führt. HI-PLUS baue darauf auf und soll zeigen, dass eine zwölfmonatige Behandlung im Rahmen eines strukturierten Behandlungsprogramms die Versorgungsqualität von Herzschwäche-Erkrankungen im Vergleich zur derzeitigen Standardversorgung noch weiter voranbringen kann.

HI-PLUS: intensive Schulung für Medizinische Fachangestellte für eine engmaschigere Herzschwäche-Versorgung

Das DZHI bildet HI-MFA bereits seit 2017 nach dem Lehrplan der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) aus. Neun von Ihnen haben Ende November ihre Fortbildung abgeschlossen und sind nun Teil von HI-PLUS. Insgesamt haben sich bislang 36 Medizinische Fachangestellte bundesweit im Rahmen der Studie spezialisiert. Neben dem HI-MFA-Lehrgang werden sie im intensivierten HI-PLUS-Patienten-Management und der Benutzung der eHealth-Plattform geschult. Mit letzterer können sich die Medizinischen Fachangestellten mit ärztlichem sowie nichtärztlichem Personal in den Praxen barrierefrei austauschen. Etwa über den Zustand der Betroffenen, die Behandlungsziele und Medikationsänderungen. Auf der Plattform gehen auch die Messwerte von Telemonitoring-Geräten ein, wie Waage, Blutdruckmessgerät und bei Bedarf EKG. Zudem werden alle Versorgungsprozesse werden automatisch dokumentiert.

Mehr zum Thema
➤ „Herzenssache Lebenszeit“ wieder on tour: Aufklärung über Diabetes und Herz-Kreislauf­erkrankungen

Die Studie wird vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) im Rahmen des Innovationsfonds für drei Jahre mit rund 3,3 Millionen Euro gefördert. Beiteiligt sind mehrere Institute der Universität Würzburg. Ein Team der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke befragt die Patientinnen und Patienten zur wahrgenommenen Versorgungsqualität und führt Interviews durch mit Ärztinnen, Ärzten sowie Medizinischen Fachangestellten zur Einführung und Akzeptanz der neuen Versorgungsform. Die Software-Firma SVA stellt die eHealth-Plattform und eine elektronische Fallakte zur Verfügung.



von Redaktion Diabetes-Anker

mit Materialien des Universitätsklinikums Würzburg

Beitrag teilen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

+ 20 = 30

Aktuelle Beiträge aus den Rubriken

Organisationen verabschieden Diabetes-Manifest zur Europawahl mit Appell an die Politik

Organisationen verabschieden Diabetes-Manifest zur Europawahl mit Appell an die Politik

„Schaffen Sie auf europäischer Ebene einen starken politischen Handlungsrahmen für nationale Diabetes-Aktionspläne!“ Mit diesem Appell in einem gemeinschaftlichen Diabetes-Manifest wenden sich europäische Organisationen zur anstehenden Europawahl an das EU-Parlament. Früherkennung, gerechte Versorgung, Selbsthilfe stärken, Wissenschaft und Technik nutzen. Mit diesen vier Hauptforderungen sind die Organisationen des

Weiterlesen »
„Das hab ich total gefühlt!“ Conny berichtet im Podcast über das Diabetes-Barcamp „Loop your life“

„Das hab ich total gefühlt!“ Conny berichtet im Podcast über das Diabetes-Barcamp „Loop your life“

In der neuesten Folge unseres Podcast-Formats Diabetes-Audio-Anker teilt Conny ihre Erfahrungen und Erkenntnisse vom Diabetes-Barcamp zum Thema „Loop Your Life” in Frankfurt. Am 2. März 2024 war es so weit: Das Barcamp der Diabetes-Community Blood Sugar Lounge lockte rund 100 Menschen mit Diabetes in die Memox Taunusanlage in Frankfurt am Main. Im Mittelpunkt standen Closed-Loop-Systeme (siehe Kasten

Weiterlesen »
Vorsorgeuntersuchung (6) - die Bauchspeicheldrüse – Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt_AdobeStock_Iconic Prototype

#46: Vorsorgeuntersuchung (6) – die Bauchspeicheldrüse

Diabetes ist ein sehr komplexes Krankheitsbild, was sich langfristig auf die gesamte Funktionalität des Körpers auswirkt. Daher ist es umso wichtiger, neben einem guten Diabetes Management, auch regelmäßige Vorsorgetermine wahrzunehmen, um eventuelle Folgeerkrankungen frühzeitig zu erkennen und entsprechend entgegenwirken zu können. In meiner kommenden Beitragsreihe möchte

Weiterlesen »
Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen
Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

⚓️ Jetzt AnkerLetter abonnieren 💌

Mit dem regelmäßigen gratis Newsletter gelangen die wichtigsten aktuellen Informationen für Menschen mit Typ-2-Diabetes automatisch in deinen Posteingang. Trage jetzt deine E-Mail-Adresse ein und verpasse keine wichtigen Nachrichten mehr. (Die Abmeldung ist jederzeit möglich über einen Link im Newsletter.)