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Gemeinsam geht vieles besser – 2 Diabetiker im Urlaub
5 Minuten
Im Juli gingen wir als Familie für 2 Wochen in die Ferien. Wir fliegen schon seit einigen Jahren immer wieder in die Türkei.
6 Mal davon hatte ich den Diabetes schon im Gepäck.
Einzige Veränderung in diesem Jahr war, dass mein Bruder (13) nun seit Februar auch Diabetes hat.
Diabetes-Gepäck für zwei
Somit war mein Koffer, welchen ich als Handgepäck immer mitnahm, dieses Mal randvoll: mit einer Schachtel Katheter, drei Dexcom-Sensoren, Fixationspflaster für den Dexcom, meinen 2 Ersatzpens, Notfallpens, Ersatzpumpe (warum diese noch eine große Rolle spielte, werde ich später erwähnen), FreeStyle-Libre-Sensoren von Yannick, Hypohelfern, Reisewaage, seinen Insulinpens und Kanülen.

Wir flogen von Zürich nach Izmir. Bei der Anreise ging alles recht flott, außer, dass ich vergaß, den Orangensaft aus meiner Tasche zu nehmen. Die Dame an der Sicherheitskontrolle wies mich freundlich drauf hin, beim nächsten Mal den Saft aus der Handtasche zu nehmen und ihnen den Grund des Saftes zu erklären. Yannick und ich führten beide ein Medical Attest mit, welches von unserem Diabetologen auf Englisch verfasst wurde. Dieses wurde jeweils kurz von den Sicherheitsbeauftragten angeschaut. Ich hatte das Gefühl, dass sie uns umsichtiger behandelten als die anderen Reisenden.
Wir sind jedes Mal etwas aufgeregt mit dem ganzen medizinischen Gepäck, zumal mein Bruder noch eine Nussallergie hat, die auch noch zusätzliche Medikamente erfordert. Kurz vor dem Flug haben wir unser Lunchpaket von zuhause gegessen (Brot und Obst).
Nach knapp dreistündigem Flug (ohne Mahlzeiten) plus einer Stunde Transfer kamen wir erschöpft im Hotel an. Wir hatten für vier Personen ein Familienzimmer.
Start frei für „all inclusive“
Meine Werte waren den ganzen Urlaub hindurch eher etwas niedrig, da ich viel im Wasser war. Habe während des Türkeiaufenthalts immer wieder meine Basalrate nach unten korrigiert. Ich konnte mir viele Leckereien erlauben, die ich zuhause genauer berechnen hätte müssen. Es lag auch mal ein Eis drin, ohne dass ich was dafür bolen musste. Das All-Inclusive-Paket ist für uns immer von Vorteil.
Es war kein Problem für uns Diabetiker, aus der großen Auswahl der Speisen etwas Geeignetes zu finden. Das Angebot ist einfach perfekt. Wir hatten, wie jedes Jahr, unsere Reisewaage dabei und haben das meiste abgewogen, was von Außenstehenden kaum bemerkt wurde.

Für meinen Bruder war es auch schon normal, mit der Waage an den Tisch zu gehen. Er war während der Ferien noch in der Remissionsphase, sodass er wenig Insulin benötigte und es zum Teil auch ganz weglassen konnte. Hatte er einmal etwas höhere Werte, ging er für eine viertel Stunde ins Wasser. Der Unterschied von Yannick und mir war, dass ich immer an meine Pumpe „denken“ musste und sie immer an mir hatte. Dies auch bei 40 Grad. Ich trage meine Pumpe immer im BH bzw. Bikini. Yannick musste nur an seine Insulinpens denken, wenn wir zum Essen gehen wollten. Im Wasser konnte er sich freier bewegen. Ich hingegen musste immer ans An- und Abkoppeln denken.
Ein Handtuch mit Spezialfach
Meine Pumpe hatte ich nie versteckt und habe sie offen am Bikinioberteil getragen. Für die Strandliege hat mir meine Mutter eine kleine Stofftasche genäht, damit die Pumpe nicht sandig wird. Außerdem hatten mein Bruder und ich je ein spezielles Handtuch mit Seitentaschen für Saft, Pumpe, FreeStyle Libre und Sonnencreme…
Die Nächte in einem Familienzimmer mit zwei Diabetikern waren etwas unruhig. Wenn ich eine Hypoglykämie hatte, hörte Yannick meinen Dexcom-Alarm und wachte auch dadurch auf. Er ärgerte sich immer über meine Hypos und machte sich Sorgen. Seine Werte hingegen spielten in der Nacht auch oft verrückt und unsere Mama kontrollierte mit dem FreeStyle Libre. Ich wachte davon auch öfters auf.
Wir haben daraus gelernt, dass wir in Zukunft kein Familienzimmer mehr nehmen werden, da ständig alle wach werden und keiner richtig ausgeruht ist. Außer mein Vater, der kann immer tief schlafen :).
Nun komme ich zu dem Teil, weswegen meine Ersatzpumpe doch noch wichtig wurde.
Einsatz für die Ersatzpumpe
Vor meinem Urlaub beantragte ich bei Medtronic eine Ersatzpumpe. Die Pumpe wurde mir kurz vor dem Urlaub zugestellt. Da wir uns nicht in Europa aufhielten, bekam ich die Ersatzpumpe ohne Probleme.
An einem Urlaubstag am Strand spürte ich, wie meine Pumpe im Bikinioberteil vibrierte. Bei einem kurzen Blick auf die Pumpe sah ich folgende Fehlermeldung: „Kritischer Pumpenfehler…“. Ich wurde schon ein wenig nervös, da ich das noch nie hatte. Dies legte sich aber einige Sekunden später schon wieder, da ich wusste, dass ich eine Ersatzpumpe dabeihatte. In diesem Moment war es auch sehr vorteilhaft, dass ich zu Hause meine Basalrate handschriftlich aufgeschrieben und zusätzlich noch mit meinem iPhone Bilder der Basalrate, des BE-Faktors etc. gemacht habe. Dies erleichterte es mir sehr, die Einstellung der Ersatzpumpe schnell vorzunehmen, und die Ausfalldauer hielt sich so in Grenzen.

Die Hitze war schuld
Als ich dann die Batterie und das Reservoir aus der kaputten Pumpe entnahm, sah ich, weswegen wohl meine Pumpe den Geist aufgegeben hatte. Einige Tage zuvor hatte ich die Batterie der Pumpe ausgetauscht. Durch die heißen Temperaturen der Türkei war wohl die Batterie ausgelaufen. Doch wie sagt man so schön? Ein Problem kommt selten alleine. Meine nicht mehr funktionierende Pumpe hörte nicht mehr auf, einen Warnton von sich zu geben. Sie warnte nun im 15-Sekunden-Takt. Da dies neu für mich war, wusste ich nicht, wie ich es stoppen konnte. Also rief ich nach kurzem Überlegen die Hotline von Medtronic an. Die Dame am Telefon erklärte mir, dass ich nur rechts von den vier Knöpfen oben die Taste etwa 7 Sekunden drücken muss. Dies tat ich dann und die Pumpe war somit endlich ruhig. Da ich dann direkt bei Medtronic dran war, fragte ich die Frau am Telefon noch, ob ich die Ersatzpumpe von diesem Zeitpunkt an behalten darf. Sie antwortete mir: „Selbstverständlich!“ Seit diesem Moment gehört nun die schwarze „Ersatzpumpe“ mir. Pink wäre schöner gewesen, aber das ist nicht weiter schlimm. Wichtig ist, dass alles funktioniert.

Als ich vom Urlaub wieder zu Hause in der Schweiz war, schickte ich meine defekte Pumpe an Medtronic zurück.
Ich war froh, dass ich eine Ersatzpumpe dabeihatte. Das könnt ihr mir glauben.
Auch Anja hat Erfahrungen mit Urlaub und Diabetes gemacht und davon berichtet: Keep cool! Strandurlaub mit Diabetes (und -) Hund
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 5 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 6 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig