- Aus der Community
Zu viel Diabetes – geht das?
4 Minuten
Schon kurz nach meiner Diagnose im Oktober 2018 war für mich klar, dass ich mich beruflich in der Diabeteswelt sehe. Während meines Studiums der Betriebswirtschaftslehre war ich immer auf der Suche, nach „meiner Branche”. Eine Industrie, die mir Spaß macht und ein Bereich, in dem ich mich nicht nur entfalten, sondern auch weiterentwickeln und etwas bewegen kann. Während meine Studienkollegen ihre Interessen in der Automobil- oder Sportbranche fanden, stand ich ratlos vor der Auswahl von Praktikumsstellen.
Wie ihr vielleicht in meinen vergangenen Artikeln gelesen habt, war ich 2019 dann für ein Auslandspraktikum in Südkorea und konnte dort erste Einblicke in das südkoreanische Gesundheitswesen und deren Gesundheitspolitik erlangen. Kurz nach meiner Rückkehr bekam ich die Möglichkeit, bei einem Pharmaunternehmen ein weiteres Praktikum zu absolvieren, und im Anschluss auch meine Bachelorarbeit im Bereich des Diabetes-Marketings zu verfassen. Dort wurde mir schnell klar, dass ich meine Erkrankung auch beruflich dafür nutzen möchte, um etwas positives zu bewirken.
Gemeinsam können wir von meinem Diabetes lernen
Mit meinen persönlichen Erfahrungen mit dem Leben mit Diabetes und die Verbindung mit anderen Betroffenen innerhalb der Community, konnte ich wertvollen Input und Feedback zu (beispielsweise) Printmaterialien oder Kampagnenideen geben. Gemeinsam in einem tollen Team entwickelten wir Aufklärungsmaterialien und sorgten für eine authentische Kommunikation. Die Rückmeldung meiner Kolleg*innen bestätigte mir, dass nicht nur ich in der Praktikumszeit einiges neu dazugelernt habe und beide Seiten von „meinem Diabetes“ nachhaltig profitiert haben.

Und wer kennt die Bedürfnisse von Menschen mit Diabetes am besten? Da wir 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche mit der Krankheit leben (müssen) und regelmäßig vor neue Herausforderungen gestellt werden, weiß wohl niemand so gut wie wir, welche (Produkt-)Verbesserungen und (Weiter-)Entwicklungen unseren Alltag vereinfachen könnten. In den letzten zwei Semestern meines Studiums hatte ich mehrfach die Möglichkeit, an (theoretischen) Produktentwicklungen mitzuarbeiten und so bestehende Diabetes-Produkte und -Dienstleistungen zu hinterfragen, neu zu denken und zu optimieren. Die Vorstellung, dass eine neue Technologie oder ein verbessertes Produkt meinen Alltag – und den vieler anderer – erleichtern könnte, treibt mich an. Diese intrinsische Motivation ist eine Kraft, die einerseits in der Branche von unschätzbarem Wert ist, aber auch mir persönlich jeden Morgen einen Grund gibt, zur Arbeit zu gehen.
Über Landesgrenzen hinweg miteinander verbunden
Nicht zuletzt habe ich durch die Arbeit in der Diabeteswelt viele tolle Menschen kennenlernen dürfen, und dies über Ländergrenzen hinweg. Von den Niederlanden, über Island, den Vereinigten Staaten von Amerika bis nach Indonesien – egal, wie weit wir räumlich voneinander entfernt sind, die (Online-)Community hat einen besonderen Zusammenhalt und ist füreinander da. Nicht nur für das Management meines eigenen Diabetes hat mir der Austausch mit anderen sehr weitergeholfen. Er hat mir auch meinen Horizont erweitert und gezeigt, mit welchen Problemen Menschen in anderen Ländern leben – Stichwort: Zugang zu Insulin. Für mich war früh klar, dass ich neben meinem privaten Engagement als Diabetes-Advocate (mit Advocate werden im Englischen Personen bezeichnet, die sich für ein bestimmtes Thema engagieren und als Fürsprecher auftreten) auch beruflich für diese Themen einstehen möchte.
Keine Pause vom Diabetes – eine emotionale Herausforderung
Ein Nachteil, der oft unterschätzt wird, ist die damit einhergehende emotionale Belastung, die durch die ständige Auseinandersetzung mit der eigenen Krankheit entsteht. Es ist manchmal schwierig, eine klare Trennung zwischen Berufs- und Privatleben zu ziehen, wenn beide Bereiche so eng miteinander verknüpft sind. Die tägliche Konfrontation mit der Krankheit auch im Beruf kann dazu führen, dass man nie wirklich eine „Pause“ von dem Diabetes bekommt. Vor allem, wenn man sich intensiver mit kritischen Themen, wie dem Zugang zu notwendigen Medikamenten oder Diabetes-Technologien auseinandersetzt.


Durch meine (berufliche) Zusammenarbeit mit Diabetes-Advocates aus der ganzen Welt, werde ich täglich mit diesen Ungerechtigkeiten konfrontiert. Während wir uns darüber aufregen, dass die neuste Sensortechnik nicht perfekt funktioniert, gibt es so viele Menschen mit Diabetes, die nicht einmal die Möglichkeit haben, einen Sensor zu tragen. Und auch die Stigmatisierung begegnet mir nun nicht nur im privaten Umfeld. Es schmerzt zu hören, wie Kinder und Jugendliche von Bildung und Freizeitaktivitäten ausgeschlossen werden, nur aufgrund ihres Diabetes. Während ich mich auch beruflich für Veränderungen in diesem Bereich einsetzen möchte, belasten mich diese Themen weit nach Feierabend. Umso wichtiger ist es, sich regelmäßig Zeit für sich selbst zu nehmen und sich von der Thematik auch einmal bewusst zu „distanzieren”. Das klingt leichter, als getan, ist aber überaus wichtig, um eine gesunde Balance zu halten.
Grenzen setzen und Selbstfürsorge – die Balance muss stimmen
Das Leben mit (Typ-1-)Diabetes und die Arbeit in der Diabetesbranche bieten eine einzigartige, tiefgehende Perspektive, die sowohl bereichernd als auch herausfordernd sein kann. Die Vorteile sind zahlreich: Die persönliche Erfahrung ermöglicht eine authentische Kommunikation, tiefe Empathie und eine starke Motivation praxisnahe Lösungen zu entwickeln. Zudem bietet sich die Chance, bedeutungsvolle Kontakte zu knüpfen und insgesamt die berufliche Erfüllung auf eine Weise zu erleben, die über das Übliche hinausgehen kann. Doch diese enge Verbindung von Beruf und Krankheit bringt auch Nachteile mit sich. Die ständige Konfrontation mit der eigenen Erkrankung kann emotional belastend sein und auch der Druck, den man sich selbst macht (um alles „perfekt“ zu machen), kann zu zusätzlichem Stress führen.
Es ist nicht immer einfach darauf zu achten, dass berufliche und private Grenzen nicht verwischen. Dieser Balanceakt erfordert bewusstes Setzen von Grenzen und Selbstfürsorge. Während ich die Vorteile in den vergangenen Jahren sehr genossen habe, wurden mit der Zeit auch die Nachteile deutlich. Jetzt ist es wichtig, dass ich noch besser im Balancieren werde. Und dann, habe ich meine eigene „Superpower“ fast perfektioniert und freue mich, was die (berufliche) Zukunft noch so bringen wird.
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 13 Stunden, 50 Minuten
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 1 Tag, 11 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 1 Tag, 10 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike