4 Minuten
[Dieser Beitrag enthält unbeauftragte Markennennung.]
Heute – über 15 Jahre nach meiner Diagnose – stelle ich mir vor, was mir damals als frisch erkrankte Diabetikerin eine Erleichterung und Aufmunterung gewesen wäre. Welcher Umgang hätte mir nach der Diagnose geholfen? Mich aufgefangen und angetrieben? Das fragte ich mich am Ende vom Beitrag Interessierst Du Dich für mich? Dann interessiere Dich für Diabetes! (Teil 1). Heute gibt es die Antworten.
Der Betroffene muss eine solche Schulung entweder während des Krankenhausaufenthalts, der Reha oder im Anschluss dessen besuchen. Es gibt auch Schulungen, wo Angehörige mitkommen dürfen/sollen – es wird seitens der Krankenkassen mittlerweile sogar begrüßt!
Es muss klar sein, dass ein Typ-1-Diabetiker nichts für seine Erkrankung kann und dieser hätte weder vorbeugen noch diese hätte abwenden können.
Der Betroffene muss seine Krankheit „wie ein Auto“ immer selbst steuern – über Stock und über Stein, Tag und Nacht. Mal fährt das „Auto“ geschmeidig um Kurven, mal stockt es oder hat eine Panne. Es kann sein, dass die Panne „auf Löcher in der Straße“ zurückzuführen ist oder von der eigenen „Fahrweise“ verursacht wurde. Als Angehöriger kann man dieses „Auto“ nicht fahren, also sollte man nicht zu einem „schlechten Beifahrer“ werden. Ich würde mir wünschen, dass das Umfeld einfach dabei hilft, die „Panne“ zu beheben – und sei es, dass jemand einfach da ist.
Natürlich lernen und erfahren wir Diabetiker nach unserer Erkrankung alles rund um die Handhabung auch selbst und eigenständig – Stück für Stück, Jahr um Jahr. Es ist mir auch klar, dass man mir mein Leben mit Diabetes niemals abnehmen kann. Händchen halten muss man mir beim Spritzen sicher auch nicht.
Ich finde allerdings, dass sich der Diabetes direkt nach der Diagnose erst einmal anfühlt wie ein Fremdkörper. Es gibt so viele Widrigkeiten, mit denen man auf einmal konfrontiert wird. Das Spritzen, Messen oder Katheteranlegen – das ist anfangs doch beängstigend.
Mit der Zeit wird der Diabetes zu einem festen Teil von einem selbst, doch das dauert. Der Weg dahin ist hart und gepflastert von Selbstzweifeln und selbstzerstörerischen Anfällen, in denen man manchmal einfach nicht „weitermachen“ will – leichtsinnig isst oder nicht isst, zu viel spritzt, zu wenig oder gar nicht spritzt. Ich bin sicher, dass der Umgang mit dem frisch diagnostizierten Diabetiker im nahen Umfeld großen Einfluss darauf nimmt, wie lange es tatsächlich dauert, um sich auch mit Diabetes wieder wohl zu fühlen.
In diesem Artikel habe ich mir deshalb die Frage gestellt „WAS WÄRE, WENN…“. Würde ein anderer Umgang mit frisch diagnostizierten Diabetikern die Last auf den Schultern erleichtern? Würde es uns Diabetikern helfen, in die neue Lebenssituation hineinzufinden? Umgekehrt aber auch die Frage: Würde es unserem Umfeld den Umgang mit uns Diabetikern erleichtern, wenn sie sich schlicht mehr mit der Materie auseinandersetzten?
Die Antwort darauf ist wahrscheinlich so individuell wie wir selbst, einzigartig wie unsere Familie und unsere Freunde. Doch eines haben wir sicherlich gemeinsam:
Wer sich für ein Leben mit uns entscheidet, hat sich auch für unseren Diabetes entschieden.
Wie es ist, mit einem Menschen mit Diabetes zusammen zu sein, beschreibt der Freund von unserer Autorin Nadja: Die Beziehung mit einer Diabetikerin
3 Minuten
3 Minuten
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Beliebte Themen
Ernährung
Aus der Community
Push-Benachrichtigungen