Bündnis aus Fachgesellschaften fordert besseres Ernährungsangebot in Kliniken

Bündnis aus Fachgesellschaften fordert besseres Ernährungsangebot in Kliniken
Bündnis aus Fachgesellschaften fordert besseres Ernährungsangebot in Kliniken
Foto: Anucha – stock.adobe.com

„Modern und bedarfsgerecht“ soll die Krankenhausversorgung der Zukunft sein – so das Credo der Regierungskommission, die derzeit Vorschläge für eine Umstrukturierung des Klinikwesens erarbeitet. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, muss dringend die Ernährungsangebot und die -kompetenz an den Kliniken gestärkt werden, fordert ein Experten-Bündnis.

In einer Stellungnahme, erarbeitet unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM), wendet sich ein Bündnis aus 24 medizinischen Fachgesellschaften (u.a. auch die Deutsche Diabetes Gesellschaft), mit konkreten Vorschlägen zur Verbesserung der Ernährungsversorgung in deutschen Krankenhäusern an das Bundesministerium für Gesundheit. Denn noch immer sei es in Deutschland keine Selbstverständlichkeit, dass sich die ernährungsmedizinische Versorgung kranker Menschen tatsächlich an ihrem Ernährungszustand und am individuellen Nährstoffbedarf orientiert.

Welche gravierenden gesundheitlichen Folgen ein schlechter Ernährungszustand haben kann, wurde lange Zeit unterschätzt. „Heute weiß man, dass bei mangelernährten Patientinnen und Patienten der Krankheitsverlauf negativ beeinflusst und Heilungsprozesse verzögert werden. Die Prognose der Betroffenen verschlechtert sich, die Komplikationsrate und sogar das Sterberisiko steigen, ebenso die Behandlungsdauer und -kosten“, so Professor Dr. med. Matthias Pirlich, Präsident der DGEM.

Ernährungsangebot in Kliniken: Screening schon seit Jahren gefordert

Ein Ernährungsscreening, also eine Untersuchung, welchen Bedarf Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern haben, fordert die DGEM bereits seit Jahren. „Im Rahmen der Reform sollte es nun als Mindeststrukturvoraussetzung festgeschrieben werden“, sagt Pirlich. Ebenso fordert das Positionspapier ein umfassende Diagnose von Ernährungsproblemen bei festgestelltem Mangelernährungsrisiko, die Erstellung individueller Therapiepläne sowie einer evidenzbasierten Ernährungstherapie.

Bündnis der Fachgesellschaften

Neben der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) haben u.a. auch folgende Fachgesellschaften die Stellungnahme unterschrieben:

  • Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)
  • Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM)
  • Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO)
  • Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)
  • Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)
  • Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
  • Deutsche Krebsgesellschaft (DKG)
  • Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)
  • Deutsche Gesellschaft für Kardio­logie – Herz- und Kreislaufforschung (DGK)
  • Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)
  • Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
  • Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin (DGA)

Ebenso fordert das Positionspapier ein umfassende Diagnose von Ernährungsproblemen bei festgestelltem Mangelernährungsrisiko, die Erstellung individueller Therapiepläne sowie einer evidenzbasierten Ernährungstherapie. Kliniken, deren Behandlungsangebot über die Grundversorgung hinausgeht, sollten zudem dazu verpflichtet werden, interprofessionelle Ernährungsteams unter fachärztlicher Leitung einzurichten, heißt es in der Stellungnahme weiter. Diese Präventions- und Therapiekonzepte müssten dann auch adäquat vergütet werden.



von Redaktion Diabetes-Anker

mit Materialien der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM)

Beitrag teilen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

51 + = 59

Aktuelle Beiträge aus den Rubriken

Organisationen verabschieden Diabetes-Manifest zur Europawahl mit Appell an die Politik

Organisationen verabschieden Diabetes-Manifest zur Europawahl mit Appell an die Politik

„Schaffen Sie auf europäischer Ebene einen starken politischen Handlungsrahmen für nationale Diabetes-Aktionspläne!“ Mit diesem Appell in einem gemeinschaftlichen Diabetes-Manifest wenden sich europäische Organisationen zur anstehenden Europawahl an das EU-Parlament. Früherkennung, gerechte Versorgung, Selbsthilfe stärken, Wissenschaft und Technik nutzen. Mit diesen vier Hauptforderungen sind die Organisationen des

Weiterlesen »
Experten fordern mehr Interoperabilität in der Diabetes-Technologie

Interoperabilität in der Diabetes-Technologie: Forderung nach offenen Schnittstellen

Dass sich Smartphones, Kopfhörer oder Tastaturen via Bluetooth mit Computern beliebigen Fabrikats verbinden lassen, ist inzwischen eine Selbstverständlichkeit. Im Bereich der Diabetes-Technologie mangelt es jedoch noch immer bezüglich der Interoperabilität. Auf dem ATTD-Kongress wurde die Forderung laut, dass endlich auch verschiedene Geräte in der Diabetes-Therapie nahtlos

Weiterlesen »
„Das hab ich total gefühlt!“ Conny berichtet im Podcast über das Diabetes-Barcamp „Loop your life“

„Das hab ich total gefühlt!“ Conny berichtet im Podcast über das Diabetes-Barcamp „Loop your life“

In der neuesten Folge unseres Podcast-Formats Diabetes-Audio-Anker teilt Conny ihre Erfahrungen und Erkenntnisse vom Diabetes-Barcamp zum Thema „Loop Your Life” in Frankfurt. Am 2. März 2024 war es so weit: Das Barcamp der Diabetes-Community Blood Sugar Lounge lockte rund 100 Menschen mit Diabetes in die Memox Taunusanlage in Frankfurt am Main. Im Mittelpunkt standen Closed-Loop-Systeme (siehe Kasten

Weiterlesen »
Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen
Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

⚓️ Jetzt AnkerLetter abonnieren 💌

Mit dem regelmäßigen gratis Newsletter gelangen die wichtigsten aktuellen Informationen für Menschen mit Typ-2-Diabetes automatisch in deinen Posteingang. Trage jetzt deine E-Mail-Adresse ein und verpasse keine wichtigen Nachrichten mehr. (Die Abmeldung ist jederzeit möglich über einen Link im Newsletter.)