Bundespräsidentenkandidat über Diabetes und soziale Ungleichheit

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Diabetes und soziale Ungleichheit: Kandidat für Bundespräsidentenamt spricht auf Kongress
Foto: Christof Mattes – gerhardtrabert.de
Bundespräsidentenkandidat über Diabetes und soziale Ungleichheit

Diabetes und soziale Ungleichheit hängen zusammen – das verdeutlichte ein Symposium auf der Diabetes-Herbsttagung 2022 mit Prof. Dr. Gerhard Trabert, Gründer des Vereins „Armut und Gesundheit“ und 2022 parteiloser Kandidat bei der Wahl des Bundespräsidenten.

„Arm im Beutel, krank am Herzen“ – mit diesem Goethe-Zitat startete Prof. Dr. Gerhard Trabert seinen Vortrag. Das Thema sei bei Ärztinnen und Ärzten noch nicht genügend angekommen, dabei sollten „wir Ärztinnen und Ärzte, alle, die wir im Gesundheitssektor aktiv sind, noch mehr Lobbyisten sein für Menschen, die am Rande unserer Gesellschaft sind und uns engagieren, dass es eine adäquate Gesundheitsversorgung gibt“. Er fordert u.a. die Implementierung einer Arbeitsgruppe „Armut und Gesundheit“ beim Bundesgesundheitsministerium, außerdem niedrigschwellige Gesundheitsversorgungsangebote.

Diabetes und soziale Ungleichheit: Zahlen belegen Benachteiligung armer Menschen mit Diabetes

Wie sieht es mit der Gesundheitsversorgung von armen Menschen mit Diabetes aus, welche Diabetestherapie bekommen sie? Da gibt es durchaus signifikante Ungleichheit zwischen privilegierten und benachteiligten Personen, wie die Zahlen von Marianne Auzanneau vom Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie am ZIBMT an der Universität Ulm zeigen, und zwar sowohl bei Kindern und Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes als auch bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes. Diese Gruppen sind benachteiligt bei der Nutzung von Technologie und Medikamenten – und dies wird auch erkennbar in den Outcomes.

Auzanneau hatte Daten aus dem DPV-Register mitgebracht: Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes steigt mit der Deprivation auch der HbA1c-Wert an. Kinder mit Typ-1-Diabetes aus der privilegiertesten Gruppe haben einen HbA1c-Wert von 7,4 Prozent, in den am meisten benachteiligten Gruppe liegt der Wert bei 7,8 %, bei Erwachsenen mit Typ-1-Dia­betes sind es 7,7 Prozent zu 8,4 Prozent. Bei Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes verwenden diejenigen aus der privilegiertesten Gruppe zu 26,9 Prozent SGLT2-Hemmer, in der benachteiligsten Gruppe sind es nur 14,2 Prozent (GLP1-Analoga: 18,5 vs. 9,6 Prozent).

Den Blick auf weitere benachteiligte Patientengruppen lenkten die niedergelassenen Diabetologen Stephan Maxeiner und Friedhelm Petry. Sie behandeln auch Patientinnen und Patienten mit Handicap, also z.B. mit Entwicklungsstörungen und Seh- und Hörstörungen, und stellten einige ihrer Patientinnen und Patienten ausführlich vor.



von Redaktion Diabetes-Anker

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