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Geschlechtersensible Behandlung des Diabetes: Frauen und Männer sind nicht gleich
2 Minuten
Wenn es um Typ-2-Diabetes geht, sind Frauen und Männer nicht gleich. Die Forschung zeigt, dass es deutliche Unterschiede in der Erkrankung und Behandlung der beiden Geschlechter gibt, doch leider fehlen oft detaillierte Daten für die geschlechtersensible Differenzierung. Trotzdem gibt es wichtige Erkenntnisse, die bei der Behandlung von Diabetes berücksichtigt werden sollten.
Männer bekommen häufiger in ihren Vierzigern Typ-2-Diabetes, also etwa fünf bis zehn Jahre früher als Frauen. Allerdings steigt das Risiko für Frauen nach den Wechseljahren deutlich an, berichtete Prof. Dr. Hans Hauner von der Technischen Universität München beim Symposium „Gender und Diabetes“, veranstaltet von München Klinik und dem Münchner Gesundheitsreferat. Frauen, die an der Hormonstörung polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) leiden, haben bereits vor den Wechseljahren ein erhöhtes Risiko für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, eine Tatsache, die oft unterschätzt wird.
Geschlechtersensible Behandlung des Diabetes: Männer und Frauen mit unterschiedlichen Risikofaktoren
Auch gibt es viele Frauen, die trotz eines normalen Gewichts aufgrund ihrer Fettverteilung ein hohes Herz-Kreislauf-Risiko haben. Interessant ist auch der Einfluss der Östrogene, ergänzte Prof. Dr. Robert Ritzel, München Klinik. Diese Hormone bieten Frauen bis zu den Wechseljahren einen gewissen Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Daher sei es wichtig, den Zeitpunkt der Menopause zu kennen, um gegebenenfalls vorbeugende Maßnahmen einzuleiten, sagte Prof. Ritzel.
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„Die Zeit ist reif, eine geschlechtersensible Betrachtung in die tägliche klinische Praxis zu integrieren“, so Prof. Ritzel. Die Bedeutung von geschlechterspezifischer Betrachtung werde auch beim Blick auf die Risikofaktoren klar: Bei Frauen tragen ein erhöhter Blutdruck und Diabetes mehr zum Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei als bei Männern. Umgekehrt ist Rauchen bei Männern ein stärkerer Risikofaktor. Solche Unterschiede sollten in der Behandlung unbedingt beachtet werden. Und obwohl die medikamentösen Behandlungen bei beiden Geschlechtern ähnlich zu sein scheinen, mahnt Prof. Ritzel, dass es diesbezüglich an geschlechtsspezifischen Studien mangelt – eine große Lücke in der heutigen Forschung.
Experten empfehlen Angepasste Angebote fürs Lebensstil-Management
Auch das Lebensstil-Management bei Menschen mit Typ-2-Diabetes ist unzureichend und hat sich in den letzten 20 Jahren kaum verändert, konstatierte Prof. Dr. Hauner anhand der NHANES-Studie, die verschiedene Lebensstilparameter bei 8.412 Erwachsenen (48 Prozent Frauen) in den USA erfasst hat. Danach ernähren sich Frauen etwas gesundheitsbewusster als Männer, rauchen seltener als Männer und trinken weniger Alkohol – allerdings gleichen sich die Unterschiede allmählich an, weil Frauen zunehmend mehr rauchen und Alkohol trinken. Auf der anderen Seite bewegen sich Frauen weniger, sind häufiger gestresst und leider häufiger unter Depressionen.
Wie Prof. Dr. Gertraud Stadler, Charité – Universitätsmedizin Berlin, betonte, gibt es zu wenig geschlechterangepasste Angebote zum Lebensstil-Management. Als ein Beispiel nannte sie Angebote zur Gewichtsabnahme. Diese seien häufig zu stark auf Frauen fokussiert. Hier brauche es männerfreundliche Angebote, sagte Prof. Stadler, wie das „Fußballfans im Training-Projekt“. An einem solchen Ernährungsberatungs- und Bewegungsprogramm, das bei Profi-Fußballclubs stattfindet, nehmen Männer gerne teil und die Erfolge lassen sich sehen.
Prof. Stadlers Tipps, um geschlechterspezifische Verhaltensänderungen im Lebensstil zu unterstützen:
- Bei Frauen sollte eher die Motivation gestärkt und emotionale Unterstützung angeboten werden.
- Bei Männern sollten diabetesbezogenes Wissen und Fähigkeiten gestärkt werden.
- Das familiäre Umfeld bzw. die Partnerschaftssituation sollten bei der Therapieplanung berücksichtigt werden.
von Dr. rer. nat. Carola Göring und Gregor Hess
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 3 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 3 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig