2023 gab es viele neue Entwicklungen in der Therapie des Diabetes

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2023 gab es viele neue Entwicklungen in der Therapie des Diabetes

Im Dezember 2023 fand die Highlights-Presse-Konferenz des Unternehmens Sanofi in Berlin statt. Berichtet wurde, welche neuen Entwicklungen es in diesem Jahr für die Diabetes-Therapie gegeben hatte.

Hätte es die Entdeckung des Insulins im Jahr 1921 und die breite Verfügbarkeit dieses Hormons als Medikament ab dem Jahr 1923 nicht gegeben, sähe die Welt für Menschen mit Diabetes heute anders aus. Aber es kam eben anders und Tvrtko Karuza vom Unternehmen Sanofi konnte zu Beginn der Presse-Konferenz feststellen: “Das war ein Erfolg, dass man das so vielen Menschen zur Verfügung stellen konnte.”

Highlight-Expertinnen und -Experten (von links): Tvrtko Karuza, Dr. Thorsten Siegmund, PD Dr. Ksenija Stach, Dr. Christiane Look, PD Dr. Torben Biester und Martina Wolters von Sanofi.

Am besten funktionierende Bauchspeicheldrüse

Heute gibt es eine große Auswahl an Insulinen und Insulinanaloga, die wie Insulin wirken, aber nicht genau dem Molekül des menschlichen oder tierischen Insulins entsprechen. Karuza schränkte aber ein:”Es ist immer noch so, dass die funktionierende Bauchspeicheldrüse das beste Antidiabetikum ist, das es gibt.”Eine Konsequenz für das Unternehmen war deshalb, den Hersteller des Wirkstoffs Teplizumab zu kaufen.

Screening – und Diabetes verzögern

Teplizumab ist ein Medikament, mit dem die Manifestation eines Typ-1-Diabetes verzögert werden kann. Wie PD Dr. Torben Biester aus Hannover erklärte, durchläuft ein Typ-1-Diabetes verschiedene Stadien, bevor es zu Symptomen kommt. In diesen frühen Stadien lassen sich aber bereits die für den Typ-1-Diabetes typischen Antikörper im Blut der Betroffenen nachweisen, weshalb ein Screening gerade sehr junger Kinder sinnvoll sein kann. Wer zwei oder mehr dieser Antikörper-Typen hat, entwickelt zu 99 Prozent einen manifesten Typ-1-Diabetes.

Früh eingesetzt, kann Teplizumab die Funktion der Betazellen, die im Körper das Insulin produzieren, länger erhalten. Ein weiterer Effekt eines Screenings auf Typ-1-Diabetes ist, erläuterte der Kinderdiabetologe, dass massive Entgleisungen des Stoffwechsels bei Manifestation verhindert werden können. Diese Ketoazidosen schaden nicht nur körperlich, sondern auch der geistigen Entwicklung, berichtete Biester.

Neue Therapien und digitale Angebote

Aber auch für Menschen mit Typ-2-Diabetes gab es im Jahr 2023 Neues von Sanofi. Zum Beispiel wurde in der Studie CHANCE nachgewiesen, dass Menschen unter einer Therapie mit den Wirkstoffen Insulin glargin und Lixisenatid, kombiniert in einem Pen, niedrigere Langzeit-Blutzuckerwerte (HbA1c-Werte) erreichten als unter einer Therapie mit einem Langzeit-Insulin und Blutzucker-senkenden Tabletten.

Wie Dr. Thorsten Siegmund aus München ebenfalls darstellte, gibt es zwei digitale Systeme, die Menschen mit Typ-2-Diabetes die Behandlung erleichtern können. Die Pen-Kappe SoloSmart lässt sich auf die Insulin-Fertigpens SoloStar und DoubleStar stecken und speichert Dosis, Datum und Uhrzeit der Insulin-Injektionen. Diese Daten überträgt sie per Bluetooth an verschiedene Apps zum Diabetes-Management. So können auch Ärztinnen und Ärzte erkennen, wie die Therapie läuft. Siegmund: “Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viele Therapie-Empfehlungen von den Patienten nicht umgesetzt werden.” Die App myDose Coach kann beim Anpassen der Dosis des Langzeit-Insulins unterstützen und so schneller zu niedrigeren HbA1c-Werten führen, ohne das Risiko für Unterzuckerungen zu erhöhen.

© Foto Präsentation Sanofi | Dass es ab 1923 Insulin in größeren Mengen als Medikament gab, rettete vielen Menschen das Leben, wie bei der Presse-Konferenz von Sanofi präsentiert wurde.

Risiko durch LDL-Cholesterin senken

Dr. Christiane Look von Sanofi beleuchtete einen anderen Aspekt, der das Leben vieler Menschen mit, aber auch ohne Diabetes betrifft: der Fettstoffwechsel. Noch immer sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland Todesursache Nummer 1. Vor allem ein gestörter Fettstoffwechsel steigert dieses Risiko erheblich (Abbildung unten). Erhöhte Werte des LDL-Cholesterins spielen eine entscheidende Rolle – die aber bei vielen Menschen laut Look nicht behandelt werden.

Bei Menschen mit einer familiären Hypercholesterinämie, also in Familien, in denen stark erhöhte LDL-Cholesterin-Werte über Generationen vererbt werden, ist eine Behandlung besonders wichtig, weil hier schon früh Herz-Kreislauf-Erkrankungen auftreten können, wie PD Dr. Ksenija Stach aus Mannheim erklärte.

Der Wirkstoff Alirocumab, der für Menschen ab acht Jahren zugelassen ist, kann die Werte als ergänzende Therapie senken. Stach betonte, wie wichtig es sei, keine “Cholesterin-Jahre” zu verlieren, sondern: “Es ist nur wichtig, gesund alt zu werden.” Sie unterstrich deshalb auch den großen Wert von Aufklärung, wie sie unter anderem im #CholesterinDialog von Sanofi stattgefunden habe.


von Dr. med. Katrin Kraatz

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  • bloodychaos postete ein Update vor 1 Tag, 20 Stunden

    Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

  • loredana postete ein Update vor 3 Tagen, 17 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 4 Tagen, 14 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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