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Die meisten Typ 1 Diabetiker kennen die Situation sicher: Die Kehle brennt vor unstillbarem Durst, die Glieder sind schwer, der Bauch grummelt vor Übelkeit, der Kopf ist wattig und das Messgerät zeigt einen Blutzuckerwert in schwindelerregender Höhe an.
Also ab ins Bad oder das Ketonmessgerät hervorgekramt und tatsächlich: Es haben sich bereits Ketonkörper gebildet. Was das bedeutet, beschreibt jede gute Diabetesschulung. Pumpenzubehör wechseln, neues Insulin nutzen, mit dem Pen korrigieren, stündlich messen, trinken, bis es aus den Ohren kommt, und vor allem eins: wach bleiben!
Im Laufe der Zeit habe ich mir zusätzlich meine eigene Strategie zurechtgelegt, um meine Bemühungen, die Ketoazidose zu besiegen und damit einen drohenden Krankenhausaufenthalt abzuwenden, zu unterstützen. Vorweg muss ich darauf hinweisen: Diese Tipps ersetzen nicht die gelernte Strategie/das Spritzenschema, das euch im Falle eine Blutzuckerentgleisung mit auf den Weg gegeben wurde! Im Zweifelsfall solltet ihr immer euren Diabetologen kontaktieren oder ein Krankenhaus aufsuchen.
Das Schlimmste an einer Ketoazidose ist für mich die Übelkeit. Ich weiß, ich müsste eigentlich vieeeel trinken – gleichzeitig kriege ich aber keinen Schluck herunter.
Was dann für mich wunderbar funktioniert: lauwarmes Leitungswasser mit frischer Zitrone. Davon stelle ich mir meistens einen großen Krug bereit und löffle dann das Wasser schlückchenweise aus einer Tasse. Gut hilft es mir dann gegen den brennenden Durst, das Wasser im Mund hin- und herzuschwenken oder zu „kauen“.
Während einer beginnenden Blutzuckerentgleisung einzuschlafen, kann wirklich gefährlich werden. Da es aber oft richtig schwierig ist, wach zu bleiben, bin ich dazu übergegangen, während einer Ketoazidose halbstündlich Wecker oder einen Timer zu stellen. So kann ich mein Wachhalten mit den stündlichen Blutzuckermessungen verbinden und vermeide durch den möglichst penetranten Ton ein Einschlafen.
Grundsätzlich sollte immer irgendjemand Bescheid wissen. Ob die Eltern, der Bruder oder ein Freund. Sollte man alleine zu Hause sein, kann man sich gut auf regelmäßiges Melden einigen, zum Beispiel per Anruf oder Whatsapp im Stundentakt. Bittet euren Helfer darum, zu euch zu kommen oder direkt den Rettungsdienst zu informieren, wenn ihr euch über einen gewissen Zeitraum nicht melden solltet.
Durch eine Ketoazidose bekomme ich fast immer Wadenkrämpfe. Hier helfen mir ein Körnerkissen oder eine Wärmflasche gut, um die Muskeln etwas zu lockern.
Hohe Blutzuckerwerte hinterlassen bei mir immer einen üblen Geschmack auf der Zunge. Mir hilft es dann, Brühe zu trinken, Kräutertees zu schlürfen oder auch an Gurkenscheiben zu lutschen.
Für mich persönlich ist es immer wichtig, nicht einfach dazuliegen und darauf zu warten, dass es mir besser geht. Dann steigere ich mich nämlich eher noch in meine Übelkeit hinein, als dass ich sie versuche zu bekämpfen. Da ich während hoher Blutzuckerwerte schlecht sehen kann und meine Augen ohnehin meist so trocken sind, dass sie brennen, fallen Fernsehen und Bücherlesen meistens aus, um für Ablenkung zu sorgen. Mein Tipp hierfür: Hörbücher. Dabei könnt ihr sinnlos in die Gegend starren oder die Augen auch einfach zulassen. Hört ihr das Hörbuch über euer Handy, könnt ihr es direkt mit eurem Wecker verbinden – ein irrsinnig lautes Dauerpiepen, dass die sanfte Stimme des Erzählers unterbricht, hat bislang immer Wunder gewirkt.
Welchen Schlachtplan habt ihr für das Überstehen einer Ketoazidose entwickelt?
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