Das Auge im Blick – Teil 2: Retinopathie und Lasertherapie

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Das Auge im Blick – Teil 2: Retinopathie und Lasertherapie

Eine der häufigsten Folgeerkrankungen im Zusammenhang mit Diabetes Typ 1 und auch bei Typ 2 ist die Retinopathie. Bei meiner Mutter, die wie ich Typ-1-Diabetikerin ist, stand nun die erste Lasertherapie im Zusammenhang mit dieser Erkrankung an, und ich habe sie begleitet, um Händchen zu halten, den Ärzten viele Fragen zu stellen und anschließend den Chauffeur zu spielen.

Was ist Retinopathie?

Die Retinopathie ist eine Erkrankung der Netzhaut (Retina) im Auge. Die Netzhaut befindet sich auf der Innenwand des Augapfels und kleidet das Auge fast vollständig von innen aus (siehe Bild). Dabei besteht die Netzhaut aus mehreren Millionen Seh- und Nervenzellen sowie vielen kleinen Äderchen. Diese feinen Blutgefäße sind sehr empfindlich und besonders anfällig für die Gefäßschädigungen, die im Zusammenhang mit Diabetes entstehen können. Dabei sind nicht nur zu hohe Blutzuckerwerte ein Risikofaktor, sondern auch Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und ggf. auch eine generelle Veranlagung für diese Erkrankung. Bei einer Retinopathie kommt es zu einer Schädigung dieser kleinen Äderchen, die dann die Zellen nicht mehr richtig mit Nährstoffen versorgen können.

Wie macht sich eine Retinopathie bemerkbar?

Meine Mutter bemerkte eines Tages, dass sie kleine Flecken sah. Das machte ihr zunächst Angst, aber es war auch keine ganz so große Überraschung. Jährlich geht sie zu den augenärztlichen Kontrolluntersuchungen. Schon vor zehn Jahren wurden die ersten Anzeichen einer Retinopathie festgestellt. Damals bemerkte sie aber noch nichts davon, denn anfangs gibt es keine Symptome. Aber da der Netzhautschaden früh erkannt wurde, konnte das Fortschreiten auch verlangsamt werden. Deswegen sind die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen so wichtig.

Die kleinen, dunklen Flecken, die meine Mutter plötzlich sah, waren leider ein Anzeichen für eine Einblutung im Auge. Etwas, was häufig in Zusammenhang mit einer Retinopathie vorkommt. Auch ein unscharfes oder verschwommenes Sehen kann ein Anzeichen für diesen Ernstfall sein. Also ab zum Arzt!

Die Vorbereitungen

Es war sofort klar, dass ich meine Mutter ins Krankenhaus begleite. Die Lasertherapie konnte ambulant durchgeführt werden. Es gab ein ausführliches Erstgespräch mit einer Augenärztin und dem Chefarzt, der den Eingriff durchführen würde.

Natürlich wurden meiner Mutter viele Fragen über ihre Krankengeschichte und frühere Operationen gestellt. Das sind wichtige Informationen für die Ärztinnen und Ärzte, daher sollte man sich darauf etwas vorbereiten. Bei den Voruntersuchungen wurde meine Mutter auch nochmals durchgecheckt und ihre Augen wurden nochmals kontrolliert. Anschließend wurde uns der Eingriff erklärt und ich bekam auch sehr viele Hinweise als Angehörige für die Nachsorge. Zur Vorbereitung wurde dann die Pupille mit Augentropfen erweitert.

300 Laserschüsse

Mir wurde etwas mulmig, als der Arzt sagte, dass er etwa 300 Mal mit dem Laser auf die Netzhaut „schießen“ muss. Das ist wohl vollkommen normal, und es handelt sich um wirklich kleine, feine „Schüsse“, die zielgenau gesetzt werden. Mit dem Laser werden kaputte Äderchen verödet, damit die Blutungen gestoppt werden und auch das Fortschreiten der Retinopathie wieder verlangsamt wird. Dazu muss nicht selten der komplette äußere Bereich der Netzhaut gelasert werden.

Dies klingt erst einmal schlimm, aber es war erstaunlich unspektakulär. Meine Mutter bekam eine Betäubung für das zu behandelnde Auge und nach etwa 20 Minuten war bereits alles vorbei. Dennoch war sie nicht begeistert, da sie diese Prozedur für ein gutes Ergebnis noch ein- bis zweimal wiederholen muss.

Nachsorge

Wie nach jeder Therapie dieser Art war erst einmal Ruhe angesagt. Das Auge wurde mit einem Verband geschützt, der aber schon nach zwei Tagen abgenommen werden konnte. Meine Mutter hatte starke Kopfschmerzen und schlief  nach dem Eingriff erst einmal etwas. Man sollte sich darauf einrichten, dass man etwa 10-14 Tage Ruhe benötigt, nicht Auto fahren kann und das Auge etwas Zeit benötigt, um sich zu erholen. Zudem sind die Nachsorgetermine beim Augenarzt sehr wichtig.

Leider muss man sich bewusst machen, dass diese Therapie nur ein Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt. Ein einmal eingetretener Augenschaden kann nur geringfügig bzw. meist nicht verbessert werden. Daher sind die Augenuntersuchungen so wichtig.

Mehr zur Funktion und Kontrolle der Augen findet Ihr im ersten Teil von „Das Auge im Blick“.

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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