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„Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) sieht mit größter Sorge die aktuellen Entwicklungen im Gesundheitswesen“, sagte deren Vorsitzende Prof. Petra-Maria Schumm-Draeger (München) heute in Wiesbaden: „Die Fehlentwicklungen der Ökonomisierung sind groß.“ In der DGIM-Geschäftsstelle in Wiesbaden fand heute eine Pressekonferenz statt – im Vorfeld des DGIM-Patiententages 2017 am kommenden Wochenende in Wiesbaden sowie des 123. „Internistenkongresses“ Ende April in Mannheim.
Schumm-Draeger: „Die DGIM sieht mit größter Sorge, dass Ärzte immer häufiger ihr ärztliches Handeln bestimmten betriebswirtschaftlichen Optimierungen unterordnen müssen.“ Gerade die Schwerpunkte der Inneren Medizin seien betroffen, bei denen die Kommunikation im Vordergrund steht – wie die Diabetologie oder überhaupt chronische Erkrankungen.
„Die sprechende Medizin wird in unserem heutigen Gesundheitssystem ganz in den Hintergrund gerückt“, sprich nicht mehr für wichtig empfunden. Deshalb laute das Leitthema des Internistenkongresses 2017 (vom 29. April bis 2. Mai): „Versorgung der Zukunft: Patientenorientiert, integriert und ökonomisch zugleich“.
Gerade bei chronisch kranken Menschen muss die Kommunikation im Vordergrund stehen, sagt Schumm-Drager: Das beginnt mit einem guten Gespräch bei der Diagnose, es folgen Jahre, Jahrzehnte der Betreuung, der beständigen Schulung und Beratung – „um den Menschen überhaupt verständlich zu machen, warum es so wichtig ist, bestimmte Verhaltensweisen einzuhalten, bestimmte Medikamente zu nehmen“.
Das gute Gespräch sorgt für Vertrauen, macht Mut, macht verständlich – „und ist eigentlich eine zentrale Aufgabe unseres ärztlichen Handelns“. Aber es komme heute viel zu kurz. Umso schwerer falle es, akuten und langfristigen Folgekomplikationen chronischer Erkrankungen entgegenzuwirken.
Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin hat die Fehlentwicklungen der Ökonomisierung erkannt – und arbeitet derzeit an einem „Klinik-Kodex“, der in Mannheim vorgestellt werden soll. Darin geht es laut der Vorsitzenden vor allem um „Medizin vor Ökonomie“. Ziel sei eine werteorientierte Medizin – und nicht zuerst die betriebswirtschaftliche Nutzenoptimierung.
„Das ist selbstverständlich nur ein Anfang, aber ein wichtiger“, nach dem Internistenkongress werden trotz des Wahljahres 2017 viele Aktionen folgen – auch mit Gesundheitspolitikern. Auch Fachgesellschaften der Chirurgie, der Neurologie und andere führten derzeit solche Diskussionen.
Einer der Schwerpunkte des DGIM-Patiententages am Samstag, 22. April im Wiesbadener Rathaus: die Aufklärung über den Zusammenhang zwischen Übergewicht, Diabetes und Krebs. Denn laut Dr. med. Cornelia Jaursch-Hanke (Wiesbaden) belegen aktuelle Studien eindeutig, dass Übergewicht und Typ-2-Diabetes viele Tumoren und damit Krebs begünstigen: Darmkrebs, Brustkrebs, Speiseröhrenkrebs und weitere.
von Günter Nuber
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