Diabetes auf der großen Bühne

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Diabetes auf der großen Bühne

Klar: Auch Prominente haben Diabetes – und einige von ihnen stellen wir hier vor. Außerdem ist Dia­betes auch immer wieder ein Thema in Romanen und Spielfilmen.

Seit 2013 ist bekannt, dass der US-amerikanische Schauspieler Tom Hanks (*1956) Typ-2-Diabetes hat (Filme: Schlaflos in Seattle, Philadelphia/dafür bekam er 1994 einen Oscar als bester Hauptdarsteller, Forrest Gump, The Da Vinci Code u.v.m.). Dass seine Blutzuckerwerte nicht in Ordnung sind, hatte ihm sein Arzt schon Jahre zuvor gesagt.

In der Late-Night-Show mit David Lettermann 2014 erzählte er: „Ich ging zu meinem Arzt, und er sagte, dass ich ja schon seit meinem 36. Lebensjahr von überhöhten Blutzuckerwerten wüsste. ‚Jetzt bist du aufgestiegen, mein Junge: Du hast jetzt Typ-2-Diabetes, junger Mann.‘“ In gewisser Weise gibt sich Tom Hanks wohl selbst die Schuld an seiner Erkrankung – in einem Interview mit einer britischen Zeitschrift sagte er: „Ich war dick, ihr habt mich in den Filmen gesehen, ihr wisst, wie ich ausgesehen habe. Ich war ein totaler Idiot.“

Weitere Prominente mit Diabetes:
  • US-Komiker Jerry Lewis (Typ-1-Diabetes)
  • Schauspielerin Salma Hayek (Schwangerschaftsdiabetes)
  • „Star Wars“-Erfinder ­George Lucas (Typ-2-Diabetes)
  • Country-Sänger Johnny Cash (Typ-2-Dia­betes)
  • Jazz-Legende Miles Davis (Typ-2-Diabetes)
  • Nick Jonas, „Jonas Brothers“ (Typ-1-Dia­betes)
  • Cathy Freeman, australische Leichtathletin und Olympiasiegerin (Typ-1-Diabetes)
  • Autorin Anne Rice, bekannt für Interview mit einem Vampir (Typ-1-Diabetes)

Oscar-Preisträgerin Halle Berry (*1966; Monster’s Ball, wofür sie 2002 den Oscar als beste Hauptdarstellerin bekam, James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag, Catwoman) war 23 Jahre alt, als sie die Diagnose Diabetes bekam – zuvor hatte sie bei Dreharbeiten das Bewusstsein verloren. In einem Interview sagte sie: „Eines Tages wurde ich bewusstlos und wachte erst nach sieben Tagen wieder auf: Die Ärzte erklärten mir, ich könnte mein Augenlicht verlieren oder meine Beine; ich war zu Tode erschrocken und dachte, ich würde sterben.“ Sie hat ihre Erkrankung schnell akzeptiert und engagiert sich für die Juvenile Dia­betes Cure ­Alliance.

Theresa May (*1956), britische Premierministerin von 2016 bis 2019, bekam die Diagnose Typ-1-Diabetes erst mit 56 Jahren. Sie sagt, ihr sei vorher nicht klar gewesen, wie viel Arbeit hinter einem guten Diabetes-Management stecke. Zum Zeitpunkt der Diagnose war sie Innenministerin von Großbritannien.

Diabetes in der Literatur


„Süßes Gift und bittere Orangen“

Die Geschichte des Kochens ist eine der großen Leidenschaften der Historikerin Eve Rudschies. Das merkt man ihren kenntnisreichen Schilderungen im historischen Kriminalroman „Süßes Gift und bittere Orangen“ deutlich an: Der Leser wird von ihr in die Küche des an Diabetes erkrankten Herzogs Ludwig X. von Bayern entführt, der im 16. Jahrhundert lebte. Er hat ständig Durst, muss häufig Wasser lassen, und die Wunden an seinen Beinen heilen nur schlecht. Die unheimlichen und brutalen Geschehnisse an seinem Hof haben viel damit zu tun, was man in dieser Zeit als gute Ernährung ansieht – und was nicht.

„Süßes Gift und bittere Orangen“, Gmeiner-Verlag, 12,99 €.
Mehr Info zum Roman auf www.diabetes-online.de/a/1799929


„Die Schönheit des Kreisverkehrs“

Von einem Mann, der durch seinen Diabetes in sich selbst gefangen ist, erzählt Dominique Paravel in ihrem Roman „Die Schönheit des Kreisverkehrs“: Joaquin ist Landschaftsplaner. Von seinem Diabetes weiß bei Savinco, dem Bauunternehmen, bei dem er arbeitet, niemand. Er schämt sich für seine Erkrankung, hält sich für einen „falschen Fuffziger“, denkt, dass er nicht mehr bei Savinco arbeiten könnte, wenn man von seinem Diabetes wüsste. Sein Leben ist ausgerichtet auf das Geheimhalten seiner Krankheit, von Angst bestimmt, von ihm selbst beschränkt; er will kein Risiko eingehen, alles muss berechnet werden und berechenbar sein. Dieser Joaquin trifft nun auf eine Frau, die keine Grenzen kennt und sich scheinbar planlos treiben lässt … Insgesamt ein unbedingt lesenswertes Buch mit Drive, aber auch einer gewissen Zartheit und ganz viel Gefühl, ohne jemals kitschig zu sein.

„Die Schönheit des Kreisverkehrs“, Verlag Nagel & Kimche, 19 €.
Mehr zum Roman auf www.diabetes-online.de/a/2068189


„Die Middlesteins“

Edie Middlestein, eine der Hauptfiguren des Romans „Die Middlesteins“, hat Diabetes. Ein zentrales Thema der Geschichte ist ihre Ess-Sucht – und dies führt automatisch zu der entscheidenden Frage, was Essen für Edie bedeutet. Zu Beginn des Buches steht Edie gerade vor ihrer zweiten Operation: In eines ihrer Beine soll ein Stent eingesetzt werden. Es gibt noch mehr schlechte Nachrichten – und zudem kein Happy End.
Die gute Nachricht für Leser: Amüsant ist das Buch von Jami Attenberg trotzdem. Die Autorin erlaubt uns einen tiefen Blick ins Innere von Edies Familie, in die Mechanismen, die ihre Mitglieder zusammenhalten und auseinandertreiben. Ein Entkommen gibt es natürlich nicht, obwohl einige die Flucht wagen. „Die Middlesteins“ stand lange auf der Bestseller-­Liste der New York Times.

„Die Middlesteins“, Verlag btb, 9,99 €.
Mehr zum Roman auf www.diabetes-online.de/a/1703163


„Der stumme Tod“

„Der stumme Tod“ ist der zweite Teil der Krimi-­Reihe von Volker Kutscher. Kriminalkommissar Gereon Rath steht wieder im Mittelpunkt – aber auch Dia­betes und Insulin spielen eine wichtige Rolle. Im Buch ist es der Filmmagnat Wolfgang Marquard, der Dia­betes hat. Überleben kann er nur, weil in den 1920er-Jahren auch in Deutschland Insulin (Insulin Hoechst) auf den Markt gekommen ist. In der dritten Staffel der Fernseh­serie „Babylon Berlin“, die lose auf „Der stumme Tod“ beruht, ist es der Leiter des polizeilichen Erkennungsdienstes, der Diabetes hat. Die Verbindung zwischen Buch und Film: Insulin wird nicht als lebensrettendes Medikament eingesetzt, sondern auch in mörderischer Absicht verabreicht …

„Der Stumme Tod“, Verlag Piper, 12 €; die Fernsehserie ist auf DVD und Blue-ray erschienen.
Mehr zu Roman und Serie auf www.diabetes-online.de/a/1927814


Mit Superstars: Typ-1-Diabetes in Filmen

In „Magnolien aus Stahl“, einem US-Spielfilm aus dem Jahr 1989 mit Julia Roberts, Sally Field, Dolly Parton und Shirley MacLaine, hat die von Julia Roberts gespielte Shelby Typ-1-Diabetes. Sie steht kurz vor ihrer Hochzeit – und wird bald danach schwanger, obwohl sie das auf Rat von Mutter und Ärzten nicht soll. Später stirbt sie an Nierenkomplikationen, die sich durch die Schwangerschaft verschlimmert haben. Drehbuchautor Robert Harling orientierte sich beim Schreiben am Leben seiner Schwester.

Im Spielfilm „Panic Room“ (2002) rettet sich eine Mutter mit ihrer an Diabetes erkrankten Tochter Sarah vor Einbrechern in den sicheren „Panic Room“ ihres neuen Hauses. Dort sinkt Sarahs Blutzucker ab – und schließlich ist es nötig, ihr Glukagon zur Behandlung der Unterzuckerung zu geben. Die Glukagonspritze ist aber nicht im Panikraum, sodass die Mutter das sichere Zimmer verlassen muss. Hier spielen zwei Hollywood-Superstars mit: Jody Foster verkörpert Mutter Meg, die damals zwölfjährige Kristen Stewart in einer ihrer ersten Rollen Tochter Sarah.


Interview:

Nicole Finkenauer
Redaktion Diabetes-Journal, Kirchheim-Verlag
Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 14, 55130 Mainz
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (7) Seite 24-25

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