Diabetischer Fuß: Neues aus der molekularen Trickkiste

2 Minuten

© Alexander Raths - AdobeStock
Diabetischer Fuß: Neues aus der molekularen Trickkiste

Ein diabetischer Fuß mit schlecht heilenden oder chronischen Wunden gehört zu den häufigen Begleiterkrankungen bei einem unzureichend eingestellten Diabetes. Zwei Wissenschaftlerteams aus Frankfurt und Leipzig haben kürzlich neue Methoden vorgestellt, die die Wundheilung verbessern sollen.

Gerade Menschen mit Diabetes sind anfällig für chronische Wunden: Hohe Blutzuckerwerte, erhöhte Blutfette und ein gesteigerter Blutdruck verursachen Schäden an Blutgefäßen und Nerven. Die daraus folgenden Durchblutungsstörungen schädigen das Gewebe. Das gestörte Schmerzempfinden begünstigt zudem Verletzungen der Haut. Ein diabetisches Fußsyndrom kann die Folge sein. Zudem sind hohe Blutzuckerwerte auch mit einer schlechten Abwehrfunktion des Körpers verbunden, was zusätzlich zu Infektionen führen kann.

Wundheilung mit Lichtschalter

Um die Heilung zu unterstützen und die Wunden nicht chronisch werden zu lassen, suchen Forscher nach neuen Möglichkeiten in der Therapie. Eine neue Idee dazu stellte nun ein Team aus Frankfurt, in Nature Communications vor: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konzentrierten sich dabei auf sogenannte mikroRNAs, kurz miRs. Das sind Moleküle, die in den Zellen Einfluss auf die Proteinproduktion ausüben. Von einer dieser miRs war bekannt, dass sie oft im Bereich von schlecht heilenden Wunden bei Diabetikern vorkommt.

Die Forscher wollten daher versuchen, diese miR durch ein entsprechendes Gegenstück, eine sogenannte antimiR, wegzufangen. Da aber unklar war, welche Effekte diese antimiR im Rest des Körpers hat, mussten die Forscher versuchen, deren Wirkung so gezielt wie möglich im Wundbereich freizusetzen.

Dazu verpackten sie die antimiR in eine lichtempfindliche Hülle. Dann injizierten sie diesen Mix diabetischen Mäusen mit Hautschäden und bestrahlten anschließend die Wunden der Tiere mit Licht entsprechender Wellenlänge. Tatsächlich beobachteten die Forscher, dass die antimiR nur im Wundbereich freigesetzt wurde und sich die Wundheilung verbesserte.

Diabetischer Fuß: Wundauflage fängt Immunzellen ab

Einen ganz anderen Ansatz verfolgte ein Team aus Leipzig: Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellten in Science Translational Medicine ein neuartiges Hydrogel vor, was Entzündungsbotenstoffe bindet.

Denn wie die Autoren berichten, heilen chronischen Wunden vor allem deshalb schlecht, weil kontinuierlich neue Immunzellen aus dem Blut in die Wunde gelangen. Sie werden angelockt durch Botenstoffe, die das Immunsystem stimulieren. Um das zu verhindern, entwickelte das Team nun Hydrogel-Wundauflagen, die bestimmte Zuckermoleküle enthalten. Der Arbeit zufolge können diese die Botenstoffe binden und verhindern so, dass sie weitere Immunzellen ins Wundgebiet locken.

Beide Studien zeigen vielversprechende Daten, gehen bisher aber ausschließlich auf Tierversuche zurück. Hier müssen nun weitere Tests zeigen, inwiefern die positiven Ergebnisse auch beim Menschen bestätigt werden können.


Quelle: Pressemitteilung des Diabetesinformationsdienst München

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Anker-Podcast: Typ-1-Diabetes früher erkennen und sogar aufhalten – ist das möglich, Frau Prof. Ziegler?

Wie lässt sich Typ-1-Diabetes erkennen, schon bevor Symptome auftreten? Und was wird in der AVAnT1a-Studie untersucht – und mit welchem Ziel? Darüber sprechen wir im Diabetes-Anker-Podcast mit Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler.
Diabetes-Anker-Podcast: Typ-1-Diabetes früher erkennen und sogar aufhalten – ist das möglich, Frau Prof. Ziegler?

3 Minuten

Kommt es am Ende doch auf die Größe an?

Insulinpumpen werden immer kleiner – ein Fortschritt für viele, doch für manche Menschen mit Diabetes ein Problem. Community-Autor Daniel legt dar, warum Pumpengröße und Insulinmenge aus seiner Sicht entscheidend für individuelle Bedürfnisse bleiben.
Kommt es am Ende doch auf die Größe an? | Foto: privat

5 Minuten

Community-Beitrag

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Werde Teil unserer Community

Community-Frage

Mit wem redest du über deinen Diabetes?

Die Antworten auf die Community-Frage werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Bitte achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Push-Benachrichtigungen

notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert
notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert