- Behandlung
Die Augen im Blick behalten
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Durch den Diabetes können auch die Augen geschädigt werden. Neueste Informationen zum Thema „Diabetes und Augenerkrankungen“ stehen im Gesundheitsbericht Diabetes 2021.
Es gibt zwar einige Warnzeichen, die ein/e Patient*in mit Retinopathie wahrnehmen kann (siehe Tabelle), jedoch sind diese Zeichen fast immer Ausdruck eines fortgeschrittenen Stadiums dieser Erkrankung der Netzhaut. Bei früher Retinopathie sind klinische Symptome nahezu nie wahrzunehmen, daher sind Screening-Untersuchungen notwendig.
- plötzlich auftretende Veränderung des Sehvermögens
- Störung des Farbsinns
- Verschlechterung des Sehvermögens, die durch Brillengläser nicht korrigiert werden kann
- Leseschwierigkeiten bis zum Verlust der Lesefähigkeit
- allgemeine Sehverschlechterung, verschwommenes Sehen
- verzerrtes Sehen
- „Rußregen“ vor dem Auge
Wie häufig kommt die Retinopathie in Deutschland vor?
Weltweit ist die diabetische Retinopathie hinter den drei häufigsten Augenerkrankungen (Glaukom, Katarakt und altersabhängige Makuladegeneration) immer noch sehr präsent. Wie ist es in Deutschland? In der Gutenberg-Gesundheitsstudie – mit einer Stichprobe von 1.124 Menschen mit Diabetes aus einer repräsentativen Bevölkerungsstichprobe mit 15.010 Menschen – fand sich eine Prävalenz der Retinopathie von ca. 22 Prozent.
Die DPV-Studie mit einem Umfang von ca. 64.700 Patient*innen mit Typ-2-Diabetes hatte eine Prävalenz der Retinopathie von 20 Prozent bei einer durchschnittlichen Diabetesdauer von 9 Jahren und einem mittleren HbA1c-Wert von 6,1 Prozent. Ca. 9 Prozent zeigten fortgeschrittene Stadien einer Retinopathie, nur 0,8 Prozent eine Makulopathie, bei der, wie der Name bereits sagt, die Makula und damit der Punkt des schärfsten Sehens betroffen ist.
Die Augen werden zu selten und zu spät untersucht
Aus Untersuchungen großer Krankenkassen geht inzwischen hervor, dass nach Neufeststellung eines Typ-2-Diabetes nur ein Drittel aller Menschen augenärztlich untersucht wird und dass nach etwa 2 Jahren Diabetesdauer nur 50 Prozent untersucht sind. Dies steht nicht nur im Widerspruch zur Leitlinie, sondern auch zu den Daten der Gutenberg-Gesundheitsstudie, in der bei den durch Screening entdeckten Menschen mit Typ-2-Diabetes mehr als jeder 5. bereits Netzhaut-Veränderungen aufwies.
Ein vergleichbarer Hinweis ergab sich auch aus der DR-Barometer-Studie, bei der ca. 40 Prozent aller Menschen mit Diabetes nicht leitliniengerecht untersucht wurden. Als wesentliche Barrieren wurden fehlende Information und Schulung sowie lange Wartezeiten auf Termin und Untersuchung festgestellt.
Quelle: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2021 | Redaktion
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2021; 70 (6) Seite 36
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