Die wichtige Analyse der Medikamente

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Die wichtige Analyse der Medikamente

Wer Medikamente regelmäßig einnehmen muss, erhält in vielen Arztpraxen einen Medikationsplan. Dieser ist aber nur sinnvoll, wenn er aktuell und vollständig ist. Nur so ist er mehr als ein Blatt Papier. Um dies zu unterstützen, bieten Apotheken eine Medikationsanalyse an.

Die Medikationsanalyse nach ATHINA (Arzneimitteltherapiesicherheit in Apotheken) ist eine Überprüfung der Gesamtmedikation eines Patienten; als Informationsgrundlage dienen die derzeit eingenommenen Medikamente, der Medikationsplan, wenn vorhanden, und die persönlichen Angaben des Patienten. Diese Analyse hat das Ziel, mögliche Probleme rund um die Arzneimitteleinnahme zu erkennen und zu lösen.

Diabetesmedikation: einige Fragen, die es zu klären gilt

Besonders Diabetiker profitieren von einer optimalen Anwendung der Arzneimittel. Welche Arzneimittel sind eigentlich gegen welche Erkrankung, welche Risiken muss ich erkennen, um Unter- oder Überzuckerungen zu vermeiden, was ist bei der Einnahme zu beachten? Dies sind einige Fragen, die es zu klären gilt.

In einem ersten Aufnahmegespräch nimmt sich der Apotheker Zeit und geht mit dem Patienten Medikament für Medikament durch. Er überprüft, ob es Arzneimittel mit demselben Wirkstoff, aber unterschiedlichen Namen gibt – oder ob verfallene Arzneimittel unter den mitgebrachten Packungen sind. Außerdem fragt er nach der Anwendung, den Einnahmezeitpunkten und nach der Verträglichkeit.

Die Informationen, die so zusammengetragen und in der Apothekensoftware dokumentiert werden, wertet der Apotheker anschließend unter Einbeziehung von Literatur- und anderen Datenbanken aus. Das Ergebnis fasst er für Patient und Arzt zusammen.

Der Medikationsplan – Diskrepanzen aufdecken

Ein wichtiger Bestandteil dieser Analyse ist der Vergleich des aktuellen Medikationsplans mit den tatsächlich eingenommenen Medikamenten, die der Patient mit in die Apotheke bringt. In vielen Studien wurde gezeigt, dass hierbei sehr oft Diskrepanzen offenbar werden, die eine Klärung mit Patient und Arzt erfordern. Dies ist entscheidend für die sinnvolle Umsetzung der Therapie.

Im Abschlussgespräch werden aufgetretene Fragen besprochen und die gefundenen Lösungen vereinbart. Zudem erhält der Patient einen Bericht zu identifizierten arzneimittelbezogenen Problemen mit Lösungsvorschlägen für sich und den Arzt. Der vorhandene Medikationsplan wird aktualisiert oder es wird ein neuer erstellt, der beim nächsten Arztbesuch besprochen und festgelegt werden kann.

Frau F. berichtet …

Eine Diabetikerin, Frau F., berichtet über eine erfolgreiche Medikationsanalyse in einer ATHINA-Apotheke wie folgt:

“Im Schaufenster meiner Apotheke fiel mir das Angebot zu einem Medikations-Check ins Auge. Das kostete zwar etwas, aber ich hatte schon von einer Bekannten gehört, dass bei so einem Check alle Medikamente überprüft und erklärt werden und man später mehr Sicherheit im Umgang mit den Arzneimitteln hat. Da habe ich das einfach mal gemacht.”

Frau F. ist eine noch rüstige 81-jährige Rentnerin. Sie kam zusammen mit ihrer Tochter in die Apotheke und brachte ihre derzeitigen Medikamente mit, außerdem einen Bericht aus der Uni-Klinik (siehe links) und einen Medikationsplan. Gemeinsam mit der Apothekerin wurden die Medikamente aufgenommen und deren Einnahme besprochen.

Monatelang ohne Diabetesmedikament

Im Bericht des Hausarztes wurde neben anderen Erkrankungen die Diagnose “Diabetes mellitus Typ 2” genannt; aufgeführt wurde auch die Medikation mit dem Diabetesmedikament Metformin 500 zweimal täglich. Trotzdem brachte Frau F. kein Metformin zum Medikations-Check mit. Auch auf dem Medikationsplan, den die Tochter zur wöchentlichen Vorbereitung der Medikamentenboxen verwendet, war Metformin nicht vermerkt.

Neben anderen Abweichungen, die die Dosierungen anderer Medikamente betrafen, wurde außerdem festgestellt, dass die Patientin nicht genau wusste, wogegen sie welche Tabletten einnimmt:

“Die Apothekerin fragte mich, welche Tabletten ich gegen meinen Zucker einnehme. Ja, da hatte ich mal welche, die ich mir wohl nicht weiter verordnen ließ. Meine Tochter hat sich ja immer an der Medikamentenliste orientiert, aber da steht auch nicht drauf, wofür welche Tabletten sind. Mir war gar nicht klar, dass ich mehrere Monate nichts gegen den Zucker eingenommen habe. Kurzerhand schlug mir die Apothekerin vor, am nächsten Morgen zur Messung des Nüchternwertes in die Apotheke zu kommen, und da lag der Wert bei 142 mg/dl (7,9 mmol/l). Da war mir natürlich klar, dass ich mit dem Arzt sprechen muss.”

Frau F.: nun doch wieder Zuckertabletten

Die Apothekerin bot an, einen Bericht zu erstellen und mit dem Hausarzt in Kontakt zu treten, um die Unklarheiten zu beseitigen. Dieses Angebot nahmen Frau F. und ihre Tochter gern an.

“Als ich dann zum zweiten Gespräch in die Apotheke kam, hatte die Apothekerin bereits die Rückmeldung vom Arzt, dass ich dort einen Termin zur Kontrolle machen sollte. Mir wurde noch einmal alles erläutert, und ich erhielt einen provisorischen Medikationsplan und einen Bericht, den ich mit zum Arzt nahm. – Ja, und am Ende stellte der Arzt fest, dass ich doch wieder die Zuckertabletten einnehmen müsse, gegen die Vergesslichkeit erhielt ich Tabletten mit höherer Stärke, so dass ich da nun nur noch 2 x 1 Tablette einnehme, und das Beste war dann ein ausführlicher Medikationsplan, auf dem auch der Behandlungsgrund aufgedruckt ist.”

Apothekerin, Arzt und Frau F. waren sich einig: Diese Medikationsanalyse zusammen mit dem Austausch untereinander hat maßgeblich dazu beigetragen, ihr mehr Sicherheit bei der Einnahme der Tabletten zu geben und den Medikationsplan zu vervollständigen und zu aktualisieren.


von Dr. Katja Renner
Apotheke am Medizinzentrum,
Stiftsstraße 21, 52525 Heinsberg,
E-Mail: k.k.renner@t-online.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2017; 66 (7) Seite 21-23

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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