Drei Fälle: Wer schwitzt warum?

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Drei Fälle: Wer schwitzt warum?

Autor Prof. Dr. Reinhard Zick betreut in seiner endokrinologischen Sprechstunde immer wieder Diabetiker, die ihn wegen des Schwitzens um Rat fragen. Es geht dabei um eingeschränkte Lebensqualität bis hin zu massiven Berufsproblemen. Er nennt drei Beispiele…


Da war zum einen der 35-jährige Typ-1-Diabetiker, der schon längere Zeit in meiner Behandlung ist und bei dem es von seiner Stoffwechseleinstellung her nie Probleme gab. Er ist von Beruf Musiker und seit Jahren als erster Geiger in einem großen Symphonieorchester tätig. Vor ein paar Monaten wechselte der Chefdirigent seines Orchesters – und das Verhältnis zum neuen bezeichnete er von Anfang als sehr angespannt.

Seit etwa 2 Monaten würde er bei der Arbeit unter einem starken Schwitzen an der Stirn und im Nacken, aber insbesondere im Bereich der Hände und Füße leiden. Er berichtete mir, er habe schon unterschiedliche Mittel gegen das starke Schwitzen der Hände ausprobiert – keines dieser Präparate habe ihm geholfen. Er wirkte sehr verzweifelt und zeigte mir seine Finger, deren Haut aufgequollen und rissig war. Es war nachvollziehbar, dass er ohne Besserung des Schwitzens seiner Händevor dem beruflichen Aus stand.


Die zweite Patientin, an die ich mich spontan erinnere, kenne ich seit vielen Jahrzehnten. Sie hat seit über 40 Jahren einen Diabetes mellitus Typ 1 – und im Rahmen einer ausgeprägten autonomen Neuropathie sehr trockene Handinnenflächen und Fußsohlen, die sie regelmäßig pflegt. Als pensionierte Lehrerin gab es aufgrund ihrer lang in der Schule geübten Disziplin nie Schwierigkeiten mit ihrer Stoffwechseleinstellung.

Sie gab jedoch an, in den letzten Jahren an Kopf, Brust und Rücken vermehrt zu schwitzen. Am Anfang habe sie das übergangen, aber inzwischen müsse sie sich am Tag mehrfach umziehen. Zu der geliebten Sportgymnastik würde sie wegen des starken Schwitzens nicht mehr gehen, und Einladungen würde sie wegen des starken Schwitzens am Kopf meist meiden. Die Bedeutung ihrer zunehmenden sozialen Isolierung war für mich nach ihren Schilderungen sehr nachvollziehbar.


Beim dritten Patienten handelt es sich um einen Typ-2-Diabetiker mit Insulintherapie, der wohl durch seinen Beruf als Koch übergewichtig geworden war, sein Body-Mass-Index (BMI) lag bei 32 kg/m². Seine Stoffwechseleinstellung war schlecht. Er sagte, dass er bei der Arbeit immer etwas am gesamten Körper geschwitzt habe. Die Wärme und die Hektik am Arbeitsplatz sowiedie paar mehr Pfunde waren für ihn die Erklärung.

Heute würde er jedoch verstärkt am Kopf schwitzen. Ihm liefe förmlich das Wasser von Stirn und Nacken. Er habe beobachtet, dass sich das Schwitzen am Kopf beim Abschmecken bestimmter Speisen verstärke; das Abschmecken zu umgehen, war als Chefkoch keine Option. Noch schlimmer: Schon bei der Vorstellung einer sauren Gurke oder eines Pfeffersteaks stünden ihm spontan die Perlen auf der Stirn. Auch er hatte Sorge um die berufliche Existenz.


Welche Lösungen konnten für diese drei Presonen gefunden werden? Erfahren Sie mehr im letzten Schwerpunkt-Beitrag

Schwerpunkt: Tabuthema Schwitzen

von Prof. Dr. med. Reinhard Zick
Medicover Osnabrück
Möserstrasse. 4a
49074 Osnabrück
der.chef@mac.com

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (1) Seite 24

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  • loredana postete ein Update vor 1 Tag, 15 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 2 Tagen, 13 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

  • Hallo, ich bin Stefanie, die Diagnose Typ 1, habe ich vor drei Monaten bekommen.
    Ich merke wie es mir aktuell mit der Diagnose eher schlechter, als besser geht und meine Depression wieder da ist und ich auch eine neue Therapie starten werde. Ich habe aber das Gefühl, dass mich niemand Freundeskreis verstehen kann, weil niemand weiß, wie sehr diese Diagnose das Leben durcheinander bringt und ich auf so vieles aufpassen muss. Vor zwei Wochen hatte ich meine Schulung, tatsächlich fällt mir der Umgang mit dem Diabetes eher sogar schwerer. Eine Leichtigkeit (ist auch zu viel verlangt) ist nicht eingetreten. Sicherheit nur etwas.
    Es gibt bei mir leider keine Selbsthilfegruppen vor Ort, darum habe ich mich nun entschieden, den Diabetes Anker beizutreten und hoffe auf Verständnis von “Gleichgesinnten”
    Viele Grüße

    • Hallo Stefanie, schön ,dass du da bist. Wir treffen uns zum virtuellen Austausch nächste Woche Donnerstag. Vielleicht hast du ja Zeit und kannst dich einwählen 🙂 Ich freue mich, wenn wir uns dort sehen. Liebe Grüße Lena

      Virtuelles Diabetes-Anker Community-MeetUp im Dezember

    • Hallo Stefanie! Ich weiß noch wie es nach meiner Diagnose war – es dauert bis da von Leichtigkeit die Rede sein kann. Und das Umfeld tut sich oft sehr schwer das alles zu verstehen. Es wird besser aber es braucht Zeit. Alles Gute

    • @lena-schmidt: Hallo Lena, ich habe angemeldet und steht auch fest im Kalender.

    • @moira: Danke dir, ja es ist nicht ganz leicht damit klarzukommen und du hast recht, das Umfeld stellt mir Unmengen an Fragen, aber die kann ich aktuell selbst nicht beantworten, weil ich selbst genügend habe und andere Prios. Am schlimmsten empfinde ich die gutgemeinten “Ratschläge”.

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