2 Minuten
Aktuelle Untersuchungen betrachten den Zusammenhang zwischen Nährstoffen, der Darmflora und dem Immunsystem. Kann die Zugabe von Nahrungsergänzungsmitteln bei Neugeborenen vor Typ-1-Diabetes schützen?
Welche Faktoren eine Rolle dabei spielen, ob eine Person Typ-1-Diabetes entwickelt, ist ein Kerninteresse der Forschung. In diesem Bereich herrscht noch viel Unklarheit, doch zuletzt gelangen Wissenschaftlern des Instituts für Diabetesforschung und der Forschergruppe Diabetes, Helmholtz Zentrum München, bemerkenswerte Erkenntnisse.
Im Fokus des Interesses: die Zusammensetzung der Darmflora. Denn die Mikroorganismen des Darms, Darmmikrobiom genannt, und das Immunsystem arbeiten zusammen. Probiotika (lebende Bakterien und Hefen) wie auch Ballaststoffe haben das Potenzial, das Darmmikrobiom zu verändern.
Wissenschaftler untersuchten deshalb im Rahmen der internationalen TEDDY-Studie, ob die Einnahme von Probiotika oder eine ballaststoffhaltige Diät während der ersten Lebensmonate das Frühstadium des Typ-1-Diabetes verhindern können. Dazu analysierten sie Ernährungsprotokolle von 7 473 Kindern, die ab dem Alter von 3 Monaten in regelmäßigen Abständen angefertigt wurden.
Dort notierten die Eltern, welche Nahrungsmittel ihre Kinder während eines Zeitraums von 3 Tagen verzehrten. Zusätzlich führten sie Tagebuch über die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und Säuglingsmilchnahrungen. Der Inselautoantikörper-Status, der auf Typ-1-Diabetes im Frühstadium hinweist, wurde alle drei Monate überprüft.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass bei Risikokindern durch eine frühe Einnahme von Probiotika das Risiko für die Entwicklung des Frühstadiums deutlich sank. So entwickelten während der ersten 10 Lebensjahre 6 Prozent der Kinder, die Probiotika während des ersten Lebensmonats erhielten, das Frühstadium im Vergleich zu 8 Prozent der Kinder, die während des ersten Lebensjahres keine Probiotika erhielten. Dagegen konnte kein schützender Effekt durch lösliche Ballaststoffe nachgewiesen werden.
Diese Ergebnisse sind sehr vielversprechend. Um jedoch gezielte Ernährungsempfehlungen ableiten zu können, müssen noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden.
von PD Dr. oec. troph. Sandra Hummel
Helmholtz Zentrum München, Institut für Diabetesforschung
Heidemannstr. 1, 80939 München
Telefon: 089/3187-2306, Fax: 089/3187-3144
E-Mail: sandra.hummel@helmholtz-muenchen.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (4) Seite 39
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Beliebte Themen
Ernährung
Aus der Community
Push-Benachrichtigungen