- Behandlung
Ödeme: zu viel Wasser im Körper
3 Minuten
Geschwollene Beine, geschwollene Knöchel: Verantwortlich dafür kann eine Wasseransammlung (Ödem) sein. Ödeme sind oft ein Hinweis auf eine Erkrankung, die behandelt werden muss, oder sie zeigen sich als Reaktion auf bestimmte Medikamente.
Bei der klinischen Untersuchung zeigt sich im Stehen ein Wulst oberhalb des rechten Knies, genau über dem Ende des Stützstrumpfes. Ursache ist, dass sich das Blut genau vor dem Stützstrumpf-Ende in einer dicken Vene staut – bedingt durch die Thrombose, die im Oberschenkel war – und die dabei zerstörten Venenklappen. Nach dem Ausziehen des Strumpfes verschwindet der Wulst sofort. Aber auch der ganze Unterschenkel ist durch Ödeme geschwollen!
Nach Verordnen eines Oberschenkel-Kompressionsstrumpfes für das rechte Bein sind die Beschwerden von Petra M. sofort weg, da das Venenblut im Stehen nicht mehr von innen nach außen fließen und so einen Stau verursachen kann.
Der Ring lässt sich nicht mehr abziehen, das Fußgelenk lässt sich nur schwer bewegen: Das könnten Ödeme sein.
Was ist ein Ödem?
Unter einem Ödem versteht man das Austreten von Flüssigkeiten aus dem Blutgefäßsystem in den Gewebezwischenraum (Zellzwischenraum, Interstitium). Im Alltag bezeichnet man oft sichtbare Schwellungen am Körper, speziell in der Unterhaut, als Ödem (z. B. am Bein, am Unterschenkel, am Knöchel).
Aber auch nicht von außen sichtbare Wasseransammlungen in bestimmten Organen sind Ödeme – z. B. als Lungenödem oder Hirnödem. Auch Wasseransammlungen, die sich in Form von Luftnot und Wasseransammlungen in den Beinen bei einer Herzinsuffizienz zeigen, gehören dazu!
Häufige Anzeichen eines peripheren Ödems (Wasseransammlung in den Unterschenkeln und Knöcheln, selten in den Armen oder Händen) sind:
- Das Bein/der Arm fühlt sich schwer an.
- Das Bein/der Arm sieht geschwollen aus.
- Beim Druck mit dem Daumen auf den Bereich entstehen Dellen.
- Kleidung und auch Schmuck sitzen plötzlich zu eng.
- Die Haut über den betroffenen Gebieten ist manchmal überwärmt/angespannt.
- Die Gelenke im betroffenen Bereich (z. B. am Fußgelenk) lassen sich schlechter bewegen.
Die Herzinsuffizienz mit ihren Wasseransammlungen zählt zu den gefährlichsten und teuersten Erkrankungen und ist verbunden mit regelmäßigen und häufigen Krankenhausaufenthalten und nicht selten auch mit einem raschen Tod (ca. 50 Prozent der Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz versterben innerhalb von 5 Jahren). Typisch dafür ist oft auch eine rasche Gewichtszunahme. Die eigentliche Ursache des Ödems rechtzeitig zu erkennen, ist für den weiteren Verlauf einer Erkrankung oft von entscheidender Bedeutung.
Patienten mit einem postthrombotischen Syndrom (Zustand nach einer Venenthrombose) oder Zeichen einer chronischen Venenschwäche und begleitendem Ödem könnten durch eine rechtzeitige und konsequente Therapie vor der Entwicklung von Unterschenkelgeschwüren mit entsprechenden Komplikationen (z. B. einem Erysipel, einer Infektion der oberen Hautschichten und der Lymphwege) bis hin zur Amputation geschützt werden.
Die rasche und konsequente Behandlung einer Herzschwäche mit Ödemen an den Beinen bzw. Zeichen einer Lungenstauung mit Luftnot könnte vielen Menschen einen immer wiederkehrenden Krankenhausaufenthalt ersparen.
Wie entsteht ein Ödem? Warum sammelt sich Wasser im Gewebe an?
Der Blutdruck in den Arterien sorgt dafür, dass das Blut in die entlegensten Regionen des Körpers bis in die kleinsten Gefäße (Kapillaren) fließt. Dem Blutdruck entgegengerichtet ist ein Druck, der durch die großen Eiweißmoleküle im Blut selbst entsteht (kolloidosmotischer Druck). Dieser bewirkt, dass Flüssigkeit, die vorher aus den arteriellen Kapillaren in den Zellzwischenraum (Interstitium) abgepresst wurde, wieder zurück in die Kapillaren fließt. Etwas Gewebewasser (ca. 2 Liter pro Tag) bleibt im Interstitium zurück.
Für das Aufrechterhalten des Eiweißdrucks in den Arterien (kolloidosmotischer Druck) ist vor allem das Bluteiweiß Albumin verantwortlich. Durch Unterernährung oder Eiweißverlust über die Niere oder auch bei Tumorerkrankungen kommt es zu einem Abfall des Eiweißdrucks in den Blutgefäßen und so zum Entstehen von Ödemen, also Wasseransammlungen im Gewebe.
Mögliche Ursachen für Wasseransammlungen im Körper (Ödeme)
- Niereninsuffizienz/Eiweißverlust über die Niere (nephrotisches Syndrom)
- Herzinsuffizienz
- nach Venenthrombose mit Stauung in den Beinen (postthrombotisches Syndrom)
- Lebererkrankungen
- Entzündungen
- allergisches, entzündliches Ödem (z. B. Quincke-Ödem im Gesicht)
- durch Medikamente verursachte Ödeme:
Wichtig zu wissen
Ödeme sind eine der häufigsten Diagnosen in der täglichen Praxis eines Arztes. Die Diagnose ist in der Regel rasch möglich – durch das Erheben der Krankengeschichte, eine gründliche körperliche Untersuchung und einige apparative Zusatzuntersuchungen (z. B. Röntgen der Lunge, Echokardiographie bei Herzinsuffizienz, Farbduplex-Sonographie bei Zustand nach Thrombose) sowie Laboruntersuchungen.
Eine konsequente Therapie (z. B. Entwässerungsmittel bei Herzinsuffizienz bzw. Kompressionsstrümpfe nach einer Thrombose) kann oft helfen, einen schlimmen Verlauf mit schweren Folgen zu verhindern, – und dies unabhängig vom Vorliegen eines Diabetes.
Autor:
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Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (3) Seite 30-32
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig