Ohne Blut ist Leben nicht möglich

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© Roche | Frank Lothar Lange
Ohne Blut ist Leben nicht möglich

Blut ist ein Sinnbild des Lebens, es hat viele Aufgaben im Körper. Ein hoher Blutverlust kann lebensbedrohlich sein – dann kann eine Bluttransfusion helfen zu überleben. Auch wenn Diabetiker mit Insulintherapie kein Blut spenden dürfen: Diabetiker mit anderen Therapien können spenden!

Ohne Blut ist menschliches Leben nicht möglich, denn es hat viele Aufgaben: Es versorgt die Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen – und transportiert Kohlendioxid und Stoffwechselprodukte ab; außerdem transportiert und verteilt es Hormone und Enzyme im Körper und beeinflusst den Wärmehaushalt. Auch die Immunabwehr benötigt Bestandteile des Bluts.

Vollblut besteht zum einen aus Blutplasma, das etwa 55 Prozent des Blutvolumens ausmacht. Hierin befinden sich Wasser, Eiweiße, Elektrolyte (auch als Blutsalze bezeichnet) und oben genannte Nährstoffe, Hormone und Enzyme. Die anderen 45 Prozent des Blutvolumens werden von Blutkörperchen gebildet, den Erythrozyten (rote Blutkörperchen), Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und Thrombozyten (Blutplättchen).

Wann brauchen Menschen Blut eines anderen Menschen?

Damit der Kreislauf funktioniert und das Herz genügend Blut in die Gefäße pumpen kann, ist ein bestimmtes Volumen erforderlich: Normalerweise fließen in den Gefäßen von erwachsenen Frauen 57 – 64 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht, was bei einem Körpergewicht von 70 kg etwa 4 – 4,5 Liter Blut entspricht. Bei Männern sind es 69 – 70 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht und damit bei 80 kg etwa 5,5 – 6 Liter. Bei jedem Herzschlag werden etwa 70 Milliliter Blut durch die Gefäße des Körpers gepumpt.

Kommt es zu einem starken Blutverlust, z. B. durch eine große Verletzung oder eine Blutung in Magen oder Darm, ist das Blutvolumen, das zum Herzen fließt, zu gering, und im schlimmsten Fall kollabiert das System. Dann ist eine Bluttransfusion nötig. Aber es gibt noch andere Gründe für eine Bluttransfusion:

Eine Anämie, also eine „Blutarmut“ kann solch ein Grund sein; hierbei fehlen rote Blutkörperchen und/oder roter Blutfarbstoff (Hämoglobin), sodass der Transport des Sauerstoffs zu den Körperzellen reduziert ist – denn das ist Aufgabe der Erythrozyten. Auch Störungen der Blutgerinnung und Blutkrebs können eine Bluttransfusion erforderlich machen.

Blut ist nicht künstlich herstellbar

Um Blut transfundieren zu können, muss man es erst einmal haben. Hier kommt die Blutspende ins Spiel: Da sich Blut nicht künstlich herstellen lässt, wird Blut von Menschen benötigt. Weil die Menge, die für eine Spende entnommen wird, deutlich größer ist als bei einer Blutentnahme beim Arzt, gibt es Regeln, wer spenden darf. Diese sind nachzulesen in der „Richtlinie zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Richtlinie Hämotherapie)“.

Knochenmarkspende


Patienten mit Blutkrebs, z. B. Leukämie, kann unter Umständen mit einer Knochenmarkspende geholfen werden. Knochenmarkspenden werden durch die DKMS, die Deutsche Knochenmarkspenderdatei, koordiniert. Menschen mit Diabetes, egal welchen Typs, können aber keine Spender sein, informiert die DKMS auf ihrer Internetseite www.dkms.de.

Bei einer Spende eines Typ-1-Diabetikers besteht für den Empfänger das Risiko, dass durch die übertragenen Zellen, die Zellen des Immunsystems sind, der Diabetes übertragen wird. Das könnte bei den sehr geschwächten Patienten, die Knochenmarkspenden benötigen, gehäuft zu schweren Komplikationen führen. Für spendewillige Typ-1-Diabetiker besteht vor allem ein Risiko durch Folgeerkrankungen: Bei diesen könnte es durch eine Stammzellspende zu einer Verschlechterung der Grunderkrankung kommen.

Folgeerkrankungen sind auch der entscheidende Grund für den Ausschluss von Typ-2-Diabetikern: Auch hier möchte man durch eine Spende nicht das Risiko einer Verschlechterung der Grunderkrankung eingehen.

Deshalb sagt die DKMS: „Die Aufnahme in unsere Spenderdatei ist bei Diabetes daher leider nicht möglich.“

Wie läuft eine Blutspende ab?

Bei der Anmeldung im Blutspendedienst werden zuerst die persönlichen Daten erfasst, und der potenzielle Spender muss einen Spender-Fragebogen ausfüllen mit Fragen zur persönlichen Gesundheit. Anschließend wird bestimmt, wie hoch der Hämoglobin-Wert im Blut ist, also die Konzentration des roten Blutfarbstoffs. Das ist notwendig, um eine Anämie auszuschließen, denn dann wäre eine Blutspende für den Spender gefährlich.

Bei einer ärztlichen Untersuchung werden dann weitere Parameter erhoben wie Blutdruck, Puls und Körpertemperatur. Außerdem werden die Antworten auf dem Spender-Fragebogen besprochen, um zu klären, ob jemand als Spender geeignet ist.

Kann gespendet werden, wird aus einer Armvene etwa ein halber Liter Blut entnommen; das dauert ungefähr 10 Minuten. Nach einer Stärkung mit Essen und Trinken und 30 Minuten Nachbeobachtung ist die Blutspende für den Spender abgeschlossen.

Illustration: © kuliperko – AdobeStock / Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), vereinfachte Darstellung

Etwas länger dauert die Spende, wenn nicht Vollblut gespendet wird, sondern Plasma, also Blut ohne Blutkörperchen. In diesem Fall wird auch zuerst Vollblut abgenommen. Dieses wird aber anschließend durch ein Plasmapherese-Gerät geleitet, in dem feste und flüssige Blutbestandteile voneinander getrennt werden. Das Plasma wird separat gesammelt, die übrigen Blutbestandteile aber werden direkt in den Körper zurückgegeben.

Wer mehr hierüber wissen möchte, findet unter www.blutspenden.de weitere Informationen.

Nach der Spende wird das Blut oder das Plasma untersucht aus einer kleinen Menge Blut, die bei der Spende zusätzlich entnommen wurde. Das gespendete Blut oder Plasma wird nur als Spenderblut eingesetzt, wenn es unauffällig ist und keine Krankheiten oder Krankheitserreger zu finden sind. Dann kommt die Spende in eine Blutbank, aus der sie bei Bedarf abgerufen werden kann.

Blut muss zueinander passen

Soll Blut transfundiert werden, kann nicht jeder Patient jedes Blut erhalten, da sich auf den roten Blutkörperchen Marker (Antigene) befinden, die vererbt werden und unterschiedlich sein können. Im Blut selbst existieren jeweils Antikörper gegen die Antigene, die sich nicht auf den roten Blutkörperchen befinden. Die Marker auf den roten Blutkörperchen bestimmen die Blutgruppe.

Von etwa 300 bekannten Blutgruppensystemen sind das AB0-System und das Rhesus-System am gebräuchlichsten mit den Blutgruppen A Rh+, A Rh-, B Rh+, B Rh-, AB Rh+, AB Rh-, 0 Rh+ und 0 Rh-. Blutgruppe A haben etwa 44,5 Prozent der Menschheit, B etwa 10,5 Prozent, AB etwa 4,5 Prozent und 0 etwa 40 Prozent.

Erhielte nun ein Patient Blut mit einer nicht passenden Blutgruppe, würde das Blut wegen der Bindung der Antikörper an die Antigene verklumpen – was tödlich ausgehen kann. Deshalb muss vor jeder Bluttransfusion mit einer Kreuzprobe geprüft werden, ob Empfänger- und Spenderblut zusammenpassen. Aber es ist nicht so, dass nur die genau passenden Blutgruppen sich vertragen.

Die Abbildung oben zeigt, welche Blutgruppen zueinander passen. Daraus ergibt sich, dass Blut mit der Blutgruppe 0 Rh- das ideale Spenderblut ist, denn dieses kann immer transfundiert werden. Hingegen ist ein Empfänger mit dieser Blutgruppe immer auf genau solches Blut angewiesen. Wer sich weiter zum Thema Blutspende und Bluttransfusion informieren möchte, findet auch viele Informationen im „Gesetz zur Regelung des Transfusionswesens (Transfusionsgesetz – TFG)“ und unter www.blutspenden.de.

Fazit

Jeder kann in die Situation kommen, eine Bluttransfusion zu brauchen. Deshalb sollte sich jeder, der spenden darf – wozu nicht alle, aber doch viele Menschen mit Diabetes gehören – Gedanken machen, ob man sich bereiterklären sollte zur Blutspende. Nur, wenn viele Blut spenden, ist der lebensrettende Saft in ausreichender Menge vorhanden.


von Dr. med. Katrin Kraatz
Redaktion Diabetes-Journal, Kirchheim-Verlag
Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 14, 55130 Mainz
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2020; 69 (9) Seite 30-32

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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