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Viele Forschergruppen beschäftigen sich weltweit mit der
Beim Typ-2-Diabetes spielen Ansätze zur Lebensstilveränderung eine große Rolle; auch laufen Untersuchungen zu Medikamenten, die eingesetzt werden, um zu verhindern, dass Diabetes entsteht.
Vermutlich sehr viel mehr Wissenschaftler untersuchen aktuell Strategien zur
Auch scheinen die Gene relevant zu sein bei der Entwicklung der Folgeerkrankungen: Im Rahmen von Analysen großer Patientenzahlen und Register wurde klar, dass bei vergleichbarem
Redet man über Folgeerkrankungen, muss man sich Folgendes klarmachen: Neben dem Blutzucker haben weitere Risikofaktoren wie Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin oder Rauchen einen großen Einfluss auf Entstehen und Fortschreiten der Diabetesfolgen. Man muss also immer das Gesamtpaket im Auge behalten. Der Blutzucker allein wäre zu kurz gegriffen.
Erfreulich und entscheidend ist hierbei, dass man sein persönliches Risiko für Folgeerkrankungen erheblich senken kann, wenn alle diese Risikofaktoren optimal behandelt sind. So konnte vor kurzem für den Typ-2-Diabetes gezeigt werden, dass es nahezu möglich wird, das Lebenszeitrisiko für einen Herzinfarkt von bis zu 50 Prozent abzusenken in Richtung einer
Dies kann auf die gesamte Bandbreite an Folgeerkrankungen übertragen werden: sowohl an den großen Gefäßen (
Unterschätzt wird der Faktor
In den letzten Jahren wurden verschiedene Langzeit-Studien über den Typ-2-Diabetes publiziert, die schon länger bekannte Fakten hinsichtlich der Entwicklung und des Fortschreitens der Folgeerkrankungen beim Typ-1-Diabetes bestätigten:
So konnte auch beim Typ-2-Diabetes bestätigt werden, dass gerade für die Entwicklung von mikrovaskulären Folgeschäden der Blutzucker, besser die gute Einstellung, besonders relevant ist bzw. eher zum Tragen kommt als bei der Entstehung von makrovaskulären Gefäßschäden. Die Stoffwechsellage sollte ab Diagnosestellung im Zielbereich liegen, denn so kann man langfristig mit einer deutlich geringeren Rate an Folgeschäden rechnen – das bezeichnet man als
Wer also Diabetesfolgen gerade an den kleinen Gefäßen vermeiden möchte, sollte sich sehr um seinen Blutzucker kümmern! Hiermit ist nicht nur das HbA1c gemeint, sondern die Gesamtqualität der Einstellung; diese definiert sich neben dem HbA1c (als Mittelwert aller Blutzuckerwerte) auch über die Rate an Unterzuckerungen (vor allem schwere Hypoglykämien sind zu vermeiden!) sowie über eine möglichst geringe Schwankungsbreite des Blutzuckers.
So ist also eine normnahe Blutzuckereinstellung ganz besonders relevant, um mikrovaskuläre Schäden zu vermeiden oder ihr Fortschreiten zu hemmen.
In der Praxis lässt sich eine solche Blutzuckereinstellung nicht komplett ohne (zumindest milde) Hypoglykämien erreichen. Die Entscheidung für eine strenge Einstellung ist nur sinnvoll, wenn die Anzahl an Begleiterkrankungen gering ist. So lange die Zahl der milden Unterzuckerungen gering ist, kann dies bei den meisten Betroffenen akzeptiert werden – das Nutzen-Risiko-Verhältnis fällt günstig aus bei nur gelegentlichen milden Hypoglykämien.
Eine erst kürzlich veröffentliche Langzeitbeobachtung des DCCT (Diabetes-Kontroll- und Komplikations-Studie) bei Typ-1-Diabetes zeigte, dass milde Hypoglykämien z. B. langfristig keine Folgeschäden mit neurologischen bzw. intellektuellen Defiziten verursachen. So wird z. B. die Demenzrate durch milde Hypoglykämien nicht erhöht.
Trotzdem sollen die Ziele für Blutzuckerwerte individuell festgelegt werden – das sagen die aktuellen Empfehlungen und Leitlinien. Dies gilt für Typ-1- wie für Typ-2-Diabetiker. Was den Blutzuckerlangzeitwert angeht: Hier geht es immer um einen Kompromiss zwischen guten Werten, um Folgeerkrankungen zu vermeiden, und einer trotzdem nur geringen Zahl an Unterzuckerungen.
Wichtig bei der Therapiewahl: Was wünscht sich eigentlich der Patient? Welche Therapie passt zu ihm, welche kann er umsetzen? Berücksichtigt werden sollen hier auch Begleiterkrankungen.
Daneben müssen weitere Faktoren bedacht werden bei der Festlegung eines individuellen HbA1c-Zielwertes; ideal ist es, mit Ihrem Arzt ein individuelles Ziel-HbA1c zu besprechen – hier kann Ihr Arzt auch erklären, welche Faktoren bei Ihnen relevant sind.
Beim Typ-1-Diabetes sollte bei den meisten Betroffenen möglichst ein HbA1c-Wert unter 7 Prozent
Beim Typ-2-Diabetes wird als optimaler Zielwert ein HbA1c ebenfalls unter 7 Prozent (53 mmol/mol) empfohlen – unter Vermeidung von Hypoglykämien und starker Gewichtszunahme; daneben sollen besonders die genannten Risikofaktoren optimiert werden – die empfohlenen Werte können auch als Orientierung für den Typ-1-Diabetes genommen werden:
Wie sieht die Zukunft aus? Welche weiteren Hilfen werden wir in den kommenden Jahren erwarten?
Neben der wichtigen Blutzuckereinstellung wird natürlich intensiv an diversen anderen Therapeutika und Medikamenten geforscht, die diese Blutzuckereinstellung optimieren bzw. erleichtern.
So erwarten wir zur Behandlung des Typ-2-Diabetes bis zum Jahr 2020 bis zu 20 neue Medikamente oder technische Hilfsmittel wie einfache
Bleibt das Grundproblem, weshalb die Zahl an Typ-2-Diabetes erkrankter Patienten kontinuierlich zunimmt: das Körpergewicht! Deutschland ist die
Beispiele für künftige Medikamente sind Wirkstoffe, die Folgeerkrankungen an den kleinen Gefäßen reduzieren sollen – bei Typ-1- wie bei Typ-2-Diabetes. Es geht um neue Substanzen, die die gestörte Gefäßfunktion, speziell der ganz kleinen Gefäße, normalisieren und so direkt schützen sollen vor der Entstehung bzw. vor dem Fortschreiten einer diabetischen Nephropathie.
Ein Beispiel, um das Fortschreiten einer diabetischen Retinopathie zu verhindern, sind Medikamente, die das Wachstums neuer Kapillaren am Augenhintergrund hemmen sollen. Bezüglich der Folgerkrankungen sind also nicht nur Medikamente in Entwicklung, die den Blutzucker als Mitverursacher der Folgeerkrankung optimieren, sondern auch solche, die die Folgeerkrankung direkt am Gefäß beeinflussen sollen.
Für den Typ-1-Diabetes wird intensiv am
Ein Problem bleibt nach wie vor die Kontrolle des Blutzuckers nach Mahlzeiten, da selbst die kurzwirksamen Analoginsuline für ein solches System etwas zu langsam wirken. Wenn man hier ein funktionierendes System hätte, könnte der Blutzucker bei den Betroffenen stabil und normnah in einem Blutzuckerbereich gehalten werden, der unbedenklich ist für das Risiko für Diabetesfolgen an großen und kleinen Gefäßen. Dieses Therapieprinzip wäre auch zur Therapie des Typ-2-Diabetes denkbar.
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