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„Time in Range“ und „Time in tight Range“ – oder doch eher „Zeit in Rage“? 🤯
4 Minuten

„Time in Range“ und „Time in tight Range“ – manchmal möchte man vielleicht eher von „Time in Rage“ sprechen …🤯
Aber erst mal zu den Begriffen: „Time in Range“ wird mit „Zeit im Zielbereich“ gut übersetzt. Diese ist in der Diabetestherapie ganz allgemein auf den Bereich zwischen 70 und 180 mg/dl (3,9 bis 10 mmol/l) festgesetzt. Mit diesen Zahlen muss man sich also messen lassen. Darauf hat man sich geeinigt. Im Vergleich dazu wird neuerdings immer mehr über die „Time in tight range“, also die Zeit im „engen bzw. strengen Zielbereich“ diskutiert.
Dieser strengere Bereich bezieht sich auf Werte zwischen 70 und 140 mg/dl (3,9 bis 7,8 mmol/l). Durch die Verbreitung der Daten von CGM Systemen und mit dem Erscheinen der AID-Systeme auf dem Markt, wird nun damit argumentiert, dass mit Hilfe der verbesserten technischen Hilfsmittel, das Erreichen der Ziele leichter geworden ist. Die TITR ist den Einstellungen eines Menschen ohne Diabetes ähnlicher.
Hypos vermeiden vs. Stress vermeiden
Die folgende Grafik zeigt die derzeit gültigen Festlegungen. Im Bereich des Schwangerschaftsdiabetes gelten bereits die strengen Werte. Diese zwei unterschiedlichen Zielbereiche werden derzeit jedoch noch heiß diskutiert.

Eine Seite argumentiert, dass immer noch zu viele Komplikationen, vor allem durch Hypoglykämien, entstehen (auch mit Blick auf die Entstehung von Demenzerkrankungen) und dass daher eine strengere Einstellung, die mit den modernen Technologien leichter zu erreichen ist, vorzuziehen sei. Die andere Seite argumentiert dagegen, dass die psychische Belastung durch das alltägliche Diabetesmanagement, mit dem Menschen mit Diabetes auf sich allein gestellt umgehen müssen, schon enorm hoch ist. Das Vorkommen depressiver Phasen und von Diabetes-Burnouts ist bei Menschen mit Diabetes signifikant höher.
„Time in Happiness“ nicht vergessen!
Die Erhöhung der Anforderungen an die Therapie kann somit kontraproduktiv sein. Um diese strengen Werte zu erreichen, braucht es viel Kontrolle (wenn es die überhaupt geben kann 😉), Disziplin, gut abgestimmte und immer wieder angepasste Faktoren u.v.m. Die Gefahr, die Zeit in Hypoglykämien durch zu viele Korrekturen zu erhöhen, sollte nicht außer Acht gelassen werden. Das Aufrechterhalten der Motivation, sich so intensiv um den Diabetes zu kümmern, ist besonders langfristig schwierig. Dies sind alles Dinge, die das Erreichen dieser strengeren Therapieeinstellung durchaus schwierig machen können.
„Time in Happiness“, also die „Zeit im Glück“ sollte dabei im direkten Vergleich zur „Zeit im Zielbereich“ immer im Auge behalten werden – egal welcher Zielbereich angestrebt wird!
Auch wenn die Nutzung der TITR derzeit nur eine Option für alle darstellt, so soll doch beim nationalen Diabetesregister in Schweden dieses neue Maß als Benchmark für Kinder verwendet werden!
Während im Deutschen Ärzteblatt von 2019 noch die TIR im Vergleich zum HbA1c diskutiert wird (s. Tabelle 2), und auch hier noch keine gesicherten Studien dazu vorliegen, in wie weit, welche Werte der TIR denn Folgeerkrankungen verzögern oder verhindern können, gibt es bis heute meines Wissens keine gute Studienlage, die Schlüsse darüber zulässt, ob eine strengere Einstellung mit der Betrachtung der TITR Vorteile bieten könnte.

Interessant ist allerdings die Tabelle 1, die zeigt, dass eine höhere TIR zu einem besseren HbA1c führt – und dies in einer direkten Korrelation zueinandersteht. Während ein Blick nur auf den HbA1c durchaus die in Hypos verbrachte Zeit sehr gut verschleiern kann.

Ein Wert, der Schwankungen in den Fokus nimmt
Das führt mich zu dem Gedanken … ist ein Blick auf die Variabilität der Glukosewerte hier nicht viel interessanter? GVI (Glucose Variability Index) und PGS (Patient Glycemic Status) sind Werte die von Dexcom entwickelt wurden (mehr dazu hier).

Hier geht es darum, die Schwankungen zu bewerten, die es innerhalb der Glukosekurve gibt. Je weniger Schwankungen desto besser die Therapieeinstellung. Besonders mit Blick auf die Augen und den Augenhintergrund ist dies ja durchaus interessant (die kleinen Blutgefäße im Auge leiden durch schnelle Blutzuckerschwankungen besonders). Vielleicht sollte also auch dieser Wert und seine Bedeutung für die Therapieeinstellung in den Fokus gerückt werden?!
Auch wenn Dexcom diesen Wert meines Wissens aktuell nicht mehr verwendet und er natürlich auch, wie alle anderen Werte seine Tücken hat (siehe hierzu den schönen Bericht), so bin ich doch der Meinung, dass diese Werte, wenn richtig interpretiert und mit anderen Werten wie HbA1c und SD (standard deviation) kombiniert werden, eine gute Einschätzung der Stoffwechsellage erlauben. Wenn man nun auf die TITR blicken möchte, müssten auch diese Werte entsprechend angepasst betrachtet werden.

Wie steht ihr denn zu diesen beiden Werte-Bereichen? Glaubt ihr, die TITR leicht erreichen zu können oder denkt ihr eher an Druck, der euch entsteht, wenn diese Werte zukünftig betrachtet werden sollen?
Quelle der Grafik 1 sowie Tabellen 1 und 2:
SUPPLEMENT: Perspektiven der Diabetologie. Time in Range: Ein neuer Parameter – komplementär zum HbA 1c; Dtsch Arztebl 2019; 116(43): [4]; DOI: 10.3238/PersDia.2019.10.25.01
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carogo postete ein Update vor 1 Tag, 10 Stunden
Hallo zusammen! Ich habe mich mit einer Freundin über die Rezepte in der Zeitschrift unterhalten und wir haben uns gefragt, was es eigentlich konkret mit den Nähwertangaben und der Unterscheidung zwischen Kohlenhydraten und anrechnungspflichtign KH auf sich hat?
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cesta postete ein Update vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa
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kw antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo cesta, ich habe gute Erfahrungen mit der WETID App gemacht. Hier erhältst du für fast alle Lebensmittel BE – Werte. Man kann auch das Portionsgewicht eingeben und erhält dann die entsprechenden BE’s.
Die App mit Werbung war bisher kostenlos. App ohne Werbung und im Abo ist besser.LG von kw = Kurt mit Diabetes Typ 3c
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Christa! Ich verwende die FDDB app. LG Sarah (Lada)
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cesta antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
@kw: Vielen lieben Dank für den Tipp!
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cesta antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
@moira: Vielen lieben Dank für den Tipp!
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 3 Wochen
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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mayhe antwortete vor 3 Wochen
Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
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sveastine antwortete vor 2 Wochen, 6 Tagen
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
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mayhe antwortete vor 2 Wochen, 6 Tagen
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike
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sveastine antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@mayhe: Hallo Heike, oh da hast du aber auch viel geschafft. Ja ich habe die Kinder mit Diabetes bekommen und meine Kinder sind 26,25,23 und bald 19 🥰….und wie du hoffe bald wieder fit zu sein. Beruflich wechsle ich jetzt vom Kinderhospiz wieder in die Krippe da es dort vorausschaubarer ist als im Schichtdienst. In der Hoffnung der Diabetes lässt sich dort wieder besser einstellen. Eigentlich sollte ich auch die Ernährung wieder umstellen, das weiß ich aber es fällt mir so schwer. Wie ist das da bei dir. Was machen deine Werte ? Viele Grüße Astrid
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@sveastine: Hallo liebe Astrid, sag mal kann es sein, daß du in den Wechseljahren bist? Ich habe meine schon hinter mir, aber das war zuckertechnisch eine der schwierigsten Zeiten, weil ständig alles durcheinander war. Damals war ich allein 2 x in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim zum Anpassen innerhalb von 3-4 Jahren. Die Hormonwirkungen waren der Wahnsinn. Jetzt ist es wieder deutlich ruhiger. Was hast du eigentlich für eine Versorgung? Pen? Pumpe? Insulin? Sensor?
Ich habe die Tandem tslim mit Sensor und Novorapid. Und das ist für mich der game changer gewesen. Seitdem werden die zuckertechnischen Anstrengungen auch mit guten Werten belohnt. Liebe Grüße Heike -
sveastine antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@mayhe: Hi, ja ich bin in den Wechsel Jahren schon eine ganze Weile und nehme Hormone. Das ist denke ich ist der Hauptgrund der Schwankungen, aber das geht schon seit ca 3 Jahren so, was doof ist. Ich hab das gleiche System wie du tslim und Dexcom, trotzdem schwierig.aber für Bad Mergentheim lt. Diabetologe zu gut um die Genehmigung dafür zu bekommen 🤷🏻♀️
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@sveastine: Das ist ja witzig, das du dieselbe Versorgung hast. Also bist du da optimal versorgt. Jetzt verstehe ich deinen Frust. Nach den Behandlungen in Bad Mergentheim war es wenigstens eine Weile besser. Warst du schon mal in Reha wegen dem Zucker? Ist zwar nicht Bad Mergentheim, aber manche Rehakliniken machen das wohl echt gut. Du musst “nur” darauf achten, dass sie ein spezielles Angebot für Typ1er haben. Ich war 2019 in der Mediclin Klinik Stauffenberg, Durlach. Das war okay. Am wichtigsten fand ich den Austausch mit den Mitpatienten. Aber natürlich ist der Aufwand für dich bei 4 Kindern für 3 Wochen, sehr hoch. Und eine Garantie dafür das dann länger besser läuft gibt es nicht. Ich fand es aber immer wichtig, den zuckertechnischen Input und die Solidarität zu erfahren. Liebe Grüße Heike
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@mayhe: Nicht Durlach, sondern Durbach.
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Das wüsste ich auch gerne.
Liebe Carogo,
anrechnungspflichtige KH sind Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel erhöhen. Es gibt auch KH, die nicht direkt blutzuckersteigernd wirken und damit für die Insulintherapie nicht oder nicht voll angerechnet werden müssen, wie bspw. Ballaststoffe oder KH, die nur sehr langsam den Blutzucker beeinflussen.
VLG
Gregor aus der Diabetes-Anker Redaktion
@gregor-hess: danke für die Antwort! Könntest du hierfür mal Beispiele nennen?