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In der Serie Blaulicht stellen wir Ihnen die häufigsten Notfälle vor und erläutern diese – und was Sie als Ersthelfer tun sollten.
Die 65-jährige Emilia R. ist erkältet, und der Arzt hat ihr zu Kochsalzinhalationen geraten. Hierzu hat sie einen Topf Wasser zum Kochen gebracht und einen Löffel Kochsalz hineingegeben. Beim Inhalieren kippt der Kochtopf um, und das heiße Wasser ergießt sich auf den Bauch und auf die Oberschenkel von Frau R. Da sie vor Schmerzen laut schreit, eilt ihr Ehemann herbei.
Ihr Ehemann hat die Situation erkannt – er führt seine Frau schnellstmöglich ins Bad und stellt sie unter die Dusche. Er lässt kaltes Wasser auf die geröteten Hautstellen laufen und fordert seine Frau auf, weiter kaltes Wasser über die Brandflecken laufen zu lassen, während er den Rettungsdienst verständigt.
Herr R. schildert bei der Verständigung des Rettungsdienstes über die Telefonnummer 112 trotz der Aufregung die Situation sehr genau – umgehend werden Rettungswagen und Notarzt alarmiert. Diese treffen binnen Minuten an der Unglückstelle ein. Das Rettungsdienstteam findet die Patientin noch in der Dusche, wo sie unter starken Schmerzen die Brandstellen kühlt.
Der Notarzt legt schnellstmöglich einen venösen Zugang, während die Rettungsassistenten starke Schmerzmittel und ein Spezialset zur sterilen Abdeckung der Brandwunden vorbereiten. Die Schmerzmittel zeigen schnell Wirkung, so dass Frau R. nun eingehend untersucht werden kann, um das genaue Ausmaß der Verbrennung festzustellen. Sie wird lückenlos mittels EKG und Pulsoxymetrie (Messung des Sauerstoffgehaltes im Blut) überwacht; alle Brandwunden werden sauber und steril abgedeckt.
Die Verbrennungen betreffen eine größere Fläche, also wird von der Einsatzstelle aus die nächstgelegene Klinik mit Verbrennungseinheit vorinformiert.
Der Flüssigkeitsverlust bei Brandwunden kann sehr groß sein – also wird Frau R. noch ein weiterer venöser Zugang gelegt, um den Verlust mittels Gabe von Kochsalzlösung auszugleichen. Der Transport in die Klinik erfolgt zügig mit dem Notarztwagen.
Brandwunden können lebensbedrohlich sein, wenn große Hautflächen betroffen sind. Bei Frau R. bestehen Verbrennungen zweiten und dritten Grades, weswegen sie auf eine Verbrennungseinheit gelegt wird. Hier geht es darum, die Schmerzen zu behandeln, den Flüssigkeitsverlust über die Brandflächen auszugleichen und eine möglichst narbenfreie Heilung zu gewährleisten. Die Brandwunden werden täglich angeschaut, abgestorbenes Gewebe wird (zum Teil unter Narkose) entfernt – und bei Infektionen der Wundflächen erhält Frau R. Antibiotika.
Nach drei Wochen kann Frau R. aus der Klinik entlassen werden. Die Brandwunden sind abgeheilt, jedoch bleiben bei den Stellen, die drittgradig verbrannt sind, Narben zurück. Glücklicherweise sind die Stellen nur klein und können mit Kleidung gut abgedeckt werden.
In der Serie Blaulicht stellen wir Ihnen die häufigsten Notfälle vor und erläutern Ihnen die Art des Notfalls – und was Sie als Ersthelfer sinnvollerweise tun sollten.
Danach zeigen wir Ihenen die Maßnahmen, die die Kollegen vom Rettungsdienst durchführen werden. Da die meisten Notfallpatienten in ein Krankenhaus gebracht werden müssen, erfahren Sie, was dort üblicherweise gemacht wird.
von Prof. Dr. med. Thomas Haak
Chefredakteur des Diabetes-Journals, Ltd. Notarzt im Main-Tauber-Kreis
und Kai Schlecht
Rettungsdienstleiter beim DRK Bad Mergentheim
Kontakt:
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (06131) 9 60 70 0,
Fax: (06131) 9 60 70 90, E-mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2014; 63 (7) Seite 38-39
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