- Behandlung
Wie geht’s? Wie läuft’s?
4 Minuten
So begrüßen wir uns häufig. Aber nehmen wir das Ganze einmal nicht redensartlich, sondern wörtlich: Wie steht es um Ihr Schuhwerk? Denn die Antwort auf die Frage „Wie geht’s?“ hängt für Menschen mit Diabetes und Fußproblemen von der Auswahl der richtigen Schuhe ab.
Heutzutage tragen viele Menschen nur schlecht sitzende oder gar zu kleine Schuhe. Für Diabetiker ist die Wahl des richtigen Schuhs mit guter Passform besonders wichtig, denn die Füße sind bei Diabetes besonders gefährdet. Jeden Tag sollten Sie Ihre Füße nach unbemerkten Verletzungen und Hautveränderungen absuchen. Grundsätzlich ist bei der Schuhwahl zu unterscheiden, ob bereits ein Problem an den Füßen vorliegt oder nicht.
Schuhe für Diabetiker ohne Diabetisches Fußsyndrom
Liegen keine Nerven- und Gefäßschäden bzw. keine Fußfehlstellungen vor, sind keine speziellen Schuhe nötig. Dennoch ist beim Schuhkauf auf gewisse Punkte zu achten. Für die richtige Schuhwahl ist in jedem Fall ein Fachgeschäft der richtige Ansprechpartner. Bei Ihrem Orthopädie-Schuhmacher in der Nähe werden Sie fachgerecht beraten. Zunächst ist es wichtig, dass Sie Ihren Berater über Ihre Diabetes-Erkrankung informieren, denn nur dann können Sie im Hinblick auf die Schuhwahl angemessen beraten werden.
Passform, Material und Funktion
Viele Schuhfachhändler führen Schuhe in verschiedenen Weiten – aber nicht nur die Weite ist ausschlaggebend für einen gut sitzenden Schuh: Im Bereich der Zehen ist auf eine ausreichende Länge zu achten, es sollten 10 bis 12 mm Freiraum vor den Zehen sein. Zur Kontrolle können bei Bequemschuhen das wechselbare Fußbett herausgenommen und die Länge kontrolliert werden: Stellen Sie sich hierzu auf das Fußbett, denn im Stehen streckt sich Ihr Fuß.
Mindestens genauso wichtig wie eine ausreichende Länge des Schuhs ist die Weite. Hier bieten viele Hersteller mehrere Weiten an. Falls Sie breitere Füße haben, kaufen Sie auf keinen Fall Ihre Schuhe eine Nummer größer, sondern wählen Sie Schuhe mit einer passenden Ballenweite. Auch Ihre Zehen sollten sich in Ihren neuen Schuhen wohlfühlen, der neue Schuh sollte keinen Druck von oben auf die Zehen ausüben. Tipp: Entscheiden Sie sich für einen Schuh ohne Nähte im Bereich der Zehen, denn diese sind besonders empfindlich (es können sich Hühneraugen bilden) – und kaufen Sie Ihre Schuhe immer nachmittags oder am frühen Abend.
Es gibt viele schöne Materialien, die modisch und optisch ansprechend sind. Doch welche sind die richtigen für Ihre sensiblen Füße?! Atmungsaktives Material wie weiches Leder oder Textil (Mesh) schützt vor Schweißfüßen und Fußpilz. Inzwischen gibt es im Bequemschuhbereich auch viele Schuhe mit einem Stretch-Material; dieses verhindert Druckspitzen in gefährdeten Bereichen.
Einlagen oder nicht?
Benötigt man als Diabetiker unbedingt Einlagen in seinen Schuhen?! Bei Fußfehlstellung, zur Druckreduktion und für einen Rundum-Schutz ist eine weichbettende Einlage für einen Diabetiker empfehlenswert. Die Einlage reduziert den Druck unter den Füßen und gibt Ihrer Fußsohle zusätzlich den nötigen Schutz. Sprechen Sie hierüber mit Ihrem behandelnden Arzt.
Schuhe für Diabetiker mit Fußsyndrom
Liegt eine Durchblutungsstörung und/oder eine Nervenschädigung der Beine vor, so spricht man vom Diabetischen Fußsyndrom (DFS). Bei Fußfehlstellungen, Hautveränderungen und Sensibilitätsverlust ist besondere Vorsicht geboten. Hier ist eine einfache Versorgung mit Bequemschuhen und einer Einlage meist nicht mehr ausreichend. Häufiger wird bei leichten Fällen ein Prophylaxe-Schuh mit einer dicken Weichbettungseinlage empfohlen. Prophylaxe-Schuhe haben weiches Leder oder Mikrofasermaterial.
Außerdem ist der gesamte Schuh ohne scheuernde Futternähte gearbeitet – und zum Schutz der Zehen mit weichen Vorderkappen ausgestattet. Dazu bietet der Schuh Platz für eine ca. 10 mm dicke Fußbettung, um Druckspitzen unter der Fußsohle zu reduzieren. Ist der normale Abrollvorgang zum Beispiel durch eine Nervenschädigung verändert, wird eine Umarbeitung der Schuhsohle mit einer Abrollhilfe nötig.
Diabetesadaptierte Fußbettung
Ist auch die Prophylaxe-Schuhversorgung nicht mehr ausreichend, z. B. nach offener Wunde, Fußoperationen oder bei Fußdeformitäten, werden semiorthopädische Schuhe mit diabetesadaptierter Fußbettung vom Diabetologen verordnet. Der semiorthopädische Schuh wird nach Maß Ihrer Füße individuell ausgewählt und immer mit einer diabetesadaptierten Fußbettung ausgestattet.
Diese vorkonfektionierten Schuhe bieten vergleichbare Eigenschaften wie Prophylaxe-Schuhe – mit dem Unterschied, dass jeder Schuh in verschiedenen Längen und Weiten gewählt werden kann. Die nach einem dreidimensionalen Abdruck gefertigte diabetesadaptierte Fußbettung bietet die bestmögliche Druckumverteilung für die Fußsohlen. In der Regel sind diese Schuhe mit einer Sohlenversteifung und einer Abrollhilfe zur Entlastung der Gelenke ausgestattet.
Orthopädischer Maßschuh
Die individuellste Versorgung bei DFS ist der orthopädische Maßschuh: Er wird immer dann angefertigt, wenn es keine andere Möglichkeit der Versorgung mit vorkonfektionierten Schuhen gibt. Hierfür gibt es viele Gründe: extreme Fußfehlformen, Amputationen, starke Schwellungszustände etc. Die Schuhe werden individuell in kompletter Handarbeit von einem Orthopädie-Schuhmacher hergestellt.
Hierbei wird ein dreidimensionaler Abdruck von Ihren Füßen genommen, zum Beispiel ein Gipsabdruck; nach dem Abdruck wird ein Fußmodell angefertigt, der Schuhleisten. Dieser dient als Basis für die diabetesadaptierte Fußbettung und für den eigentlichen Schuh.
Auch der Schaft wird in Handarbeit hergestellt und kann dabei durchaus modischen Ansprüchen gerecht werden. Es stehen dem Orthopädie-Schuhmacher hierzu eine große Vielfalt an modernen und modischen Ledern sowie die neusten Materialien für die Sohle zur Verfügung. Die Ausstattung eines Maßschuhs im Hinblick auf Passform, Entlastung druckempfindlicher Stellen, Statik, Abrollen und Erhalten der Gehfähigkeit ist den jeweiligen Bedürfnissen des Kunden perfekt angepasst.
Die Antwort auf die Frage „Wie geht’s?“ hängt also besonders bei Diabetikern von der Auswahl der richtigen Schuhe ab. Nur wer die richtigen Schuhe trägt, hat auch gesündere und schönere Füße. Tragen Ihre Füße also die richtigen Schuhe, bleiben Sie fit und erhalten Ihre Lebensqualität!
von Dorothee Krefter
Böcker Gesunde Schuhe, Wallstraße 36, 48683 Ahaus sowie
Böcker Orthopädie Schuhtechnik, Wüllener Straße 97c, 48683 Ahaus
E-Mail: info@orthopaedie-boecker.de
Website: boecker.gesunde-schuhe.com
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2018; 67 (12) Seite 28-30
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig