Wie ich lernte, den Diabetes zu akzeptieren

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Wie ich lernte, den Diabetes zu akzeptieren

2001 bekam ich im Alter von fünf Jahren meine Diagnose Typ-1-Diabetes. Zu diesem Zeitpunkt, wie auch noch lange danach, wusste ich nicht, was das jetzt für mich bedeutet.

Dafür gab es einige Gründe, zum einem die Aufklärung im Krankenhaus, zum anderen die Schulung, die es überwiegend nur für meine Eltern gab. Somit bekam ich zwar täglich meine Medikamente, wusste aber dennoch nicht, was los ist. Nach circa drei  Tagen wurde mir dann bewusst: Ich muss jetzt jeden Tag spritzen.

Damals war ich recht schüchtern und machte es einfach. Ich habe die Diagnose, ohne sie zu hinterfragen, einfach hingenommen, das Spritzen und Messen kannte ich bereits von meiner Oma und meinem Opa, die beide an Typ-2-Diabetes erkrankt waren. Somit war es für mich normal und ich dachte mir, wenn die das machen, wird es dafür schon einen Sinn geben.

Freunde zogen sich zurück, Lehrer waren unsicher

Diabetes Typ 1 war bei uns damals auf dem Dorf nicht so bekannt, wodurch es mich hart getroffen hat, da es definitiv an Aufklärung haperte. Freunde zogen sich zurück und hatten Angst, mich einzuladen, da etwas passieren könnte. Lehrer waren sich im Umgang mit mir sehr unsicher und hatten Angst, mich zum Schwimmunterricht bzw. zur Klassenfahrt mitzunehmen. Eine Schulung vom Krankenhaus für die Lehrkräfte wurde zwar angeboten, doch diese wurde von den Lehrern abgelehnt.

Meine Therapie hatte ich nicht selbst in der Hand (bzw. hab‘ mich auch nicht dafür interessiert) – bis zum ersten Halbjahr der dritten Klasse kam meine Mutter jede Pause zum Messen und ggf. Spritzen. Dies führte natürlich dazu, dass sich die Mitschüler darüber amüsierten und ich mich immer mehr zurückzog. Messen vor Menschen war kein Problem, doch das Spritzen in der Öffentlichkeit war der Horror für mich, es ging nur, wenn die Familie um mich stand, so dass es keiner sah, oder eben auf der Toilette.

Die Wende zur Akzeptanz kam – zum Teil – im Jahr 2011

Ich ignorierte das Messen und hab‘ einfach immer gegessen, worauf ich Lust hatte. Ich spritzte nach Lust und Laune, was natürlich auch zu Problemen führte – und ich fühlte mich auch körperlich nicht wohl. Ich habe aber nicht daran gedacht, dass es an schlechten Werten liegen könnte. Die Wende kam dann zum Teil 2011, als ich mit einer Ketoazidose im Krankenhaus landete. Zwei Tage Intensivstation, das war nicht besonders toll.

Da ich kurz vor meinem Schulabschluss stand, beschäftigte ich mich endlich mit meiner Krankheit und recherchierte im Internet und im Diabetes-Journal. Dies war mir eine große Hilfe, um mich mit der Krankheit auseinanderzusetzen, es funktionierte auch echt gut. Bei meinem Diabetologen war ich zu dem Zeitpunkt nicht gut aufgehoben, das war mir auch bewusst. Dennoch blieb ich da, bis ich wusste, wie es nach der Schule weiterging und ich meinen Ausbildungsplatz hatte. Dann war mir klar: Ich musste wechseln. Dies tat ich dann auch, und ich bin froh, diesen Wechsel gemacht zu haben.

Quelle: pixabay/geralt

Nach dem Wechsel habe ich realisiert und wirklich wahrgenommen, wie wichtig das Messen und das Spritzen nach Kohlenhydraten ist, und hab‘ mir das sehr zu Herzen genommen. Trotz des regelmäßigen Spritzens und Messens habe ich seit meiner Diagnose kein HbA1c unter 9 Prozent erreicht, sondern pendelte bei Werten zwischen 9 und 14 Prozent. Es war mir mit meinem Dawn-Phänomen und täglich anderem Arbeitsablauf in der Ausbildung als Pharmakantin schwer möglich, da richtig zu handeln.

Keine Schichtarbeit ohne akzeptable Werte

Kurz vor dem Ausbildungsende kam das nächste Problem: Ich durfte vom Werksarzt aus nicht Schicht arbeiten. Erst, wenn ich akzeptable Werte und dementsprechend auch einen besseren HbA1c-Wert hätte, dürfte ich Schicht arbeiten. Da kam mir eine Schulung in der Praxis sehr gelegen. Mir wurde zur Insulinpumpe geraten. Ich war mir unsicher und überlegte eine Zeitlang, ob es eine Alternative für mich wäre.

Schließlich entschied ich mich für die Pumpe – und es war das Beste, was mir passieren konnte. Seitdem akzeptiere ich meine Krankheit besser und geh‘ auch in der Öffentlichkeit und unter meinen Kollegen nun offen damit um. Ich konnte meinen HbA1c-Wert tatsächlich verbessern, hab‘ nun einen Wert von 7 und durfte nach Ausbildungsende auch Schicht arbeiten. Das mach‘ ich jetzt schon seit fast drei Jahren und bin glücklich, diesen Schritt gemacht zu haben. Toll, wenn man ein klasse Team (Diabetologin und Diabetesberaterin) und die super Community hinter sich hat. Man ist nicht allein mit seinem Problem.

Austausch ist wichtig!

Was ich nur empfehlen kann: Austausch mit anderen Diabetikern ist wichtig, das hat mir besonders das Diabetes-Barcamp 2017 gezeigt. Durch dieses Treffen ist es für mich leichter geworden, mit anderen über meine Krankheit zu sprechen und offen damit umzugehen.

 

Auch dieses Jahr findet wieder das #Diabetesbarcamp in Frankfurt statt. Seid dabei!


Katharina hat fünf Phasen durchgemacht, bis sie den Diabetes akzeptieren konnte. 

Den Diabetes ganz akzeptiert hat Mila wohl immer noch nicht – ein Interview.

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  • bloodychaos postete ein Update vor 2 Tagen, 7 Stunden

    Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 4 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 5 Tagen, 1 Stunde

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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