- Bewegung
Ab aufs (E-)Rad!
3 Minuten
E-Bike-Fahren ist ein gelenkschonendes und effektives Training für Muskeln und Herz-Kreislauf-System, das besonders für Menschen mit Typ-2-Diabetes oder Übergewicht empfehlenswert ist. Das zeigen Ergebnisse einer aktuellen Studie an der Medizinischen Hochschule Hannover.
Lange wurden E-Bikes wegen ihres batteriegetriebenen Motors belächelt. Eine Studie hat jedoch gezeigt: Auch Elektrofahrräder trainieren Ausdauer und Muskeln. Somit hat ihre Nutzung positive Effekte auf die Gesundheit. Das fanden Forschende der Klinik für Rehabilitations- und Sportmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) in einer knapp dreijährigen Studie heraus. Die Ergebnisse wurden vor kurzem im Journal BMJ Open Sport & Exercise Medicine veröffentlicht. Darauf macht diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe anlässlich des Sports, Medicine and Health Summit 2023 aufmerksam. Die Fachtagung findet vom 22. bis 24. Juni 2023 in Hamburg statt und unterstützt seit 2021 eine globale Allianz zur Förderung körperlicher Aktivität. Die gemeinnützige Organisation diabetesDE ist Teil dieser Allianz und empfiehlt Menschen mit Typ-2-Diabetes oder Übergewicht E-Bike-Fahren als Sport: Die elektrische Unterstützung beugt körperlicher Überforderung vor. Trotzdem ist die Belastung anspruchsvoll genug, um den Stoffwechsel zu verbessern und das kardiovaskuläre Risiko zu senken.
Im Rahmen der Studie werteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwischen 2017 und 2020 die Daten von 1250 mit Pedelec und 629 mit motorlosen Rädern Teilnehmenden aus ganz Deutschland aus. Die beiden Gruppen wurden einerseits zu ihren Erfahrungen befragt, andererseits aber auch ihre knapp 60.000 absolvierten Fahrten inklusive gemessener Herzfrequenzen und Geschwindigkeiten analysiert.
E-Bike-Fahren ist sportliches Training
„Dabei zeigte sich, dass Muskeln und Herz-Kreislaufsystem bei E-Bike-Fahrten fast genauso trainiert werden wie beim Radfahren ohne Motorunterstützung“, kommentiert diabetesDE Vorstandsvorsitzender Dr. med. Jens Kröger. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Die E-Bike-Nutzenden entschieden sich im Vergleich zu den motorlos Radelnden öfter fürs Rad als fürs Auto. „Bemerkenswert ist, dass mehr als 35 Prozent der Teilnehmenden mit E-Bike Vorerkrankungen wie zum Beispiel einen Herzinfarkt, Bluthochdruck oder Gelenkverschleiß hatten. Außerdem war die Gruppe im Durchschnitt älter als die herkömmlich Radfahrenden und hatten einen höheren Body-Mass-Index“, betont Diabetologe Kröger.
E-Bikes erleichtern den (Wieder-)Einstieg in den Sport
Motorunterstützte Fahrräder fördern die Bereitschaft, sich im Alltag mehr zu bewegen, ist Kröger überzeugt: „Gerade untrainierte Menschen in höherem Alter oder jene mit Diabetes Typ 2 und Übergewicht können dadurch ihre Aktivität steigern, ohne Angst vor Überforderung haben zu müssen.“ Die Belastung sei individuell anpassbar, zum Beispiel auf ebenen Strecken ohne Motor, bei Steigungen oder Gegenwind sei eine mehrstufige elektrische Unterstützung wählbar. Die höhere Motivation zeigte sich auch in der Studie: Die E-Bike-Gruppe radelte 135 Minuten pro Woche unter größtenteils gesundheitlich effektiver Belastung. „Das macht schon mehr als den Hauptteil der WHO-Bewegungsempfehlung von 150 Minuten moderater Aktivität wöchentlich aus“, sagt Dr. Kröger.
Für untrainierte Menschen gilt: erst zum Gesundheitscheck, dann aufs Rad
Der Vorwurf von Kritikern, dass E-Bike-Fahrende sich viel weniger anstrengen als motorlos Radelnde, ist falsch: Ein E-Bike hat zwar einen batteriebetriebenen Motor. Anders als ein Motorroller ist es jedoch nach wie vor ein Rad, bei dem man kontinuierlich in die Pedale treten muss. „Deshalb raten wir untrainierten Menschen, sich vor der ersten Fahrt von ihrem behandelnden Arzt untersuchen zu lassen“, so der Diabetologe. Außerdem ist das Tragen eines Fahrradhelms empfehlenswert, der bei Stürzen vor Kopfverletzungen schützt. Denn E-Bikes unterstützen eine Beschleunigung auf bis zu 25 km/h, bevor der Motor automatisch gedrosselt wird. „Wer ein E-Bike erst mal ausprobieren möchte, findet dafür im Sommerurlaub vielleicht Gelegenheit“, erklärt Dr. Kröger: „In vielen Ferienorten gibt es Leihstationen und Schnupperkurse.“
Beim „Sports, Medicine and Health Summit“ 2021 wurde mit der „Hamburg Declaration“ ein starkes politisches Zeichen für mehr Bewegung und Sport in der Bevölkerung gesetzt. Organisationen wie diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, Fachgesellschaften und Sportverbände haben sich in einer globalen Allianz zusammengeschlossen und zu konkreten Maßnahmen zur Förderung körperlicher Aktivität verpflichtet. Die „Hamburg Declaration“ fordert zudem die nationale und internationale Politik dazu auf, sich dieser globalen Allianz anzuschließen und sich zu konkreten strukturellen Maßnahmen zu bekennen.
- Impact of electrically assisted bicycles on physical activity and traffic accident risk: a prospective observational study, Haufe et al. (2022)
- Hamburg Declaration 2021, Global Alliance for the Promotion of Physical Activity
- Der SMHS – Sports, Medicine and Health Summit (sports-medicine-health-summit.de)
Quelle: DiabetesDE | Redaktion
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 4 Tagen, 7 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 6 Tagen, 1 Stunde
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 4 Tagen, 2 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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