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Offenbar waren neben mir auch noch viele andere Läuferinnen und Läufer angetan von der späteren Startzeit. Denn kurz bevor es am Musikpavillon im Hamburger Botanischen Garten Planten un Blomen mit dem Warm-Up losging, wurde noch die Rekordzahl von über 550 Teilnehmerinnen und Teilnehmern vermeldet. Darunter viele Professoren und Diabetesexperten, die ich kurz zuvor mit Anzug und Krawatte auf dem Podium gesehen hatte, als sie beim Kongress ihre wissenschaftlichen Vorträge hielten. Ebenfalls mit dabei waren mein erster Diabetologe aus Hamburg, der mich unmittelbar nach meiner Diagnose Typ-1-Diabetes betreut hatte, und seine Ehefrau, die als Diabetesberaterin in seiner Praxis mitarbeitet. Ich hatte die beiden schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen und freute mich, ihnen mal wieder Hallo zu sagen. Auch meinen jetzigen Diabetologen, bei dem ich seit meinem Umzug nach Elmshorn in Behandlung bin, entdeckte ich im Getümmel kurz vor dem Start – aus seiner Praxis war ebenfalls eine Diabetesberaterin mit am Start.
Wer allerdings fehlte, war mein Mann, der sich zusammen mit mir zu dem 5 Kilometer langen Rundkurs durch Planten un Blomen angemeldet hatte. Er war mit einem Freund und einer Freundin aus der IDAA zu einer längeren Rennradtour aufgebrochen und hatte versprochen, pünktlich zum Start des Diabeteslaufs zurück zu sein. Als ich gegen 17 Uhr noch immer kein Lebenszeichen von ihm hatte, wurde ich etwas unruhig, erwischte ihn aber zum Glück auf dem Handy: „WAAAS, es ist schon 17 Uhr?? Wir sind noch südlich der Elbe in Harburg!“, war seine entgeisterte Antwort. Na, dann mal los und feste in die Pedalen treten!
Zum Glück waren etliche Dia-Peeps vom Hamburger Typ-1-Stammtisch zum Anfeuern gekommen. Sie verwahrten nicht nur den Rucksack mit meinen Wertsachen, sondern auch die Startnummern von Christoph, Tobias und Bianca, falls die drei erst kurz vor knapp eintreffen würden. Kurz vor 18 Uhr – alle Läuferinnen und Läufer hatten sich schon vor dem aufgeblasenen Starttor versammelt, um beim Startschuss loszulaufen – entdeckte ich die drei endlich in der Menschenmenge. In Windeseile half der versammelte Stammtisch, die Startnummern an den Trikots der Radelhelden zu befestigen. Keine Sekunde zu spät, denn der Moderator zählte schon rückwärts: „Drei, zwei, eins… los!“
Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass Christoph müde sein und damit eher mein Lauftempo einschlagen würde, aber weit gefehlt: Er schoss davon wie ein geölter Blitz, während ich gemächlich im hinteren Feld lostrabte. Es war ziemlich warm, die Wege im Park staubten ordentlich. Die vielen erholungssuchenden Parkbesucher – es war schließlich Christi Himmelfahrt, und an einem sonnigen Feiertag herrscht in Planten un Blomen Hochbetrieb – staunten nicht schlecht, als die vielen hundert Läuferinnen und Läufer an ihnen vorbeirannten. Mehr öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Diabetes geht wohl kaum. Ich hoffe jedenfalls, dass der Diabeteslauf künftig immer nach Feierabend und nicht schon vor dem Aufwachen stattfindet – und dass er immer eine Route nimmt, in der viele Menschen davon Notiz nehmen.
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