- Bewegung
VDBD-Expertin gibt Tipps für mehr Bewegung im Alltag
3 Minuten
Großveranstaltungen wie die bevorstehende UEFA EURO 2024 und die Olympischen Spiele rücken den Sport wieder mehr in das öffentliche Bewusstsein. „Das könnte ein Motivationsbooster für Sportmuffel sein“, so Theresia Schoppe vom Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD). Sie gibt Tipps, wie das erste Interesse am Sport zur nachhaltigen Bewegungslust werden kann und wie Menschen mit Diabetes Typ 2 und Typ 1 davon profitieren.
Immer weniger Menschen sind in Sportvereinen aktiv [1]. Fast 30 Millionen Deutsche geben an, gar keinen Sport zu machen [2], stattdessen sitzen sie durchschnittlich mehr als 2 Stunden vor dem Fernseher.[3] Gleichzeitig nehmen die Fälle von Übergewicht und Adipositas zu. „Diese Zahlen zeigen: Viele Deutsche sind Sportmuffel“, sagt Theresia Schoppe, stellvertretende Vorsitzende des VDBD.
Aus Studien ist bekannt, dass sich Menschen mit Diabetes im gleichen Ausmaß zu wenig bewegen wie Menschen ohne Diabetes. „Dabei ist Bewegung ein oft unterschätzter aber wichtiger Baustein der Diabetestherapie“, so Schoppe. „Es ist wichtig, Methoden zu finden, um sich zur Bewegung zu motivieren.“ Gleiches gilt natürlich auch für stoffwechselgesunde Personen.
Schon wenig, aber regelmäßige Bewegung schützt vor Krankheiten
Regelmäßige Bewegung stärkt Herz und Kreislauf: Schon 8 Minuten Training pro Tag reichen aus, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis zu 20 Prozent zu verringern. Während Ausdauer-Sportarten insbesondere das Herz-Kreislauf-Risiko verbessern, stärken kraftbetone Sportarten Muskeln, Sehnen, Knochen, Gelenke und Bänder, was auch Osteoporose oder Muskelschwund im Alter vorbeugen kann.
Daher ist eine Kombination aus Ausdauerbelastung und Kräftigungsübungen sinnvoll. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt pro Woche mindestens 150 Minuten moderates Ausdauertraining oder mindestens 75 bis 150 Minuten intensives Ausdauertraining sowie an mindestens zwei Tagen kräftigende Übungen für alle größeren Muskelgruppen.[4]
Menschen mit Diabetes Typ 2 profitieren zudem von der Auswirkung auf den Glukospiegel. Sport verbessert die akute und chronische Glykämie und kann den Medikamentenbedarf reduzieren. „Regelmäßige Bewegung wirkt aber auch vorbeugend gegen Diabetes Typ 2. In Kombination mit einer abwechslungsreichen, gesunden Ernährung kann sie sogar eine drohende Diabeteserkrankung abwenden“, betont Schoppe.
Gefahr des „Doppeldiabetes“ durch Bewegungsmangel
Regelmäßige Bewegung ist auch bei einem Diabetes Typ 1 zu empfehlen. „Menschen mit Typ-1-Diabetes haben die gleichen genetisch und Lebensstil bedingten Risiken für Typ-2-Diabetes wie die Gesamtbevölkerung“, erklärt Schoppe. So kann sich auch bei ihnen eine Insulinresistenz entwickeln, was einen erhöhten Insulinbedarf zur Folge hat. Regelmäßige Bewegung kann in solchen Fällen helfen, die Insulindosis wieder zu verringern.
Mit moderner Technik und guter Beratung sorgenfrei aktiv
Die meisten Menschen mit Typ-1-Diabetes nutzen ein kontinuierliches Glukosemess-System (CGM), viele eine Insulinpumpe und der Anteil derer mit einem AID-System, bestehend aus CGM und Insulinpumpe, wächst stetig. Bei Personen mit Typ-2-Diabetes ist mit 22 Prozent der Anteil der CGM-Nutzenden inzwischen auch beträchtlich.[1] „Die vermehrte Nutzung von Geräten, die die Glukoseüberwachung und Insulingabe übernehmen, hilft Betroffenen dabei, sich auf ihren Sport zu konzentrieren und sich weniger Sorgen um Unterzuckerungen zu machen“, so Schoppe.
Menschen mit Diabetes und Interesse an Sport sollten sich eng mit dem betreuenden Diabetesteam absprechen, insbesondere bei einer Insulintherapie. Denn: „Je nach Trainingszustand, Intensität und Dauer kann sich Bewegung ganz unterschiedlich auf Glukosespiegel und Insulinbedarf auswirken.“, so Schoppe. Sinnvoll sei es daher, zu Beginn ein Bewegungstagebuch zu führen, um ein Gefühl für die Stoffwechsel-Reaktionen des eigenen Körpers zu bekommen.
- Nicht von 0 auf 100! Die Belastung in Maßen anfangen und langsam steigern. Am Anfang zählt jede Bewegung und es kann bereits ein großer Fortschritt sein, die Sitzzeit zu reduzieren!
- Routine. Sie hilft, langfristig dabei zu bleiben. Wenn man z.B. oft genug abends eine kleine Runde spaziert, statt vor dem Fernseher zu sitzen, wird es zur Gewohnheit. Man wird sich nicht mehr daran erinnern müssen.
- Spaß muss sein! Eine Routine, die keine Freude bereitet, wird schnell wieder abgelegt. Es lohnt sich auszuprobieren, welche Art von Bewegung auch auf Dauer Spaß macht. Vielleicht ist Sport in der Gruppe das Richtige? Ein fixer Termin im Kurs oder mit Freund:innen erhöht zudem die Verbindlichkeit.
- Nudging: Manchmal müssen wir uns in die richtige Richtung „schubsen“ (engl.: to nudge). Es kann helfen, Sportschuhe und die richtige Kleidung bereits am Vorabend bereitzulegen, wenn man sich vornimmt, z.B. morgens eine Runde zu walken. Oder man stellt das Fahrrad einfach erreichbar nach vorn in die Garage – am besten noch vor das Auto.
https://www.bayerisches-aerzteblatt.de/fileadmin/aerzteblatt/ausgaben/2021/03/einzelpdf/BAB_3_2021_91_93.pdf
Quelle: Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) | Redaktion
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 3 Tagen, 2 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 4 Tagen, 21 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 2 Tagen, 21 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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