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Die Olympischen Spiele sind seit Kurzem vorbei. Es wurde viel gejubelt, aber auch geweint. Diese Wettkämpfe zeigen, dass Freud und Leid sehr nah beieinanderliegen können.
Und so ist es doch auch bei uns im täglichen Fünfkampf: Manchmal kommen wir gut mit den Anforderungen zurecht, die die Diabeteserkrankung unserer Kinder mit sich bringt. Manchmal könnten wir schier daran verzweifeln. Wir tragen täglich die unterschiedlichsten Wettkämpfe aus.
Meine Top 5 – meine ganz persönlichen Fünfkampf-Disziplinen:
Wenn die Wachstumshormone mal wieder zuschlagen. Wenn die Blutzuckerwerte mal wieder total aus den Fugen geraten sind. Wenn ich mal wieder die Nacht zum Tag gemacht habe – dann starte ich in den Tag mit meiner Paradedisziplin: Kaffeekonsum.
Die erste Tasse zum Aufwachen und die zweite, dritte, vierte Tasse zum Wachbleiben und um irgendwie den Tag bis zum Abend überstehen.
Während andere Eltern ihre Kinder einfach drauflos essen lassen können, beginnt es in meinem Kopf zu arbeiten: Wie viele KE/BE stecken wohl in dieser Pizza? Wie viele FPE soll ich für die Pommes mit einrechnen? Gehen die Kohlenhydrate schnell ins Blut oder eher langsam? Brauchen wir also einen Spritz-Ess-Abstand? Hmmm. In dieser besonderen Disziplin werde ich wohl nie die Goldmedaille gewinnen. Dazu verschätze ich mich leider (noch) zu oft.
Ist die Handtasche einer Frau schon gut gefüllt, so gilt das für eine Diabetes-Mama ganz besonders. Die zusätzlichen Utensilien sorgen dafür, dass wir Diabetes-Mamas es mit einem Gewichtheber (Leichtgewicht) aufnehmen können. Nicht nur, das unsere Handtaschen besonders schwer werden, sie müssen auch noch besonders groß sein. Schließlich brauchen Hypohelfer, Messgeräte, Teststreifen, Ersatzkatheter etc. auch ausreichend Platz. Leider kann ich auf die meisten Dinge nicht wirklich verzichten. Denn die Erfahrung zeigt: Wenn ich etwas aussortiere, fehlt es mir am nächsten Tag garantiert.
Eine ganz besondere Disziplin. Für meine Tochter bin ich der wandelnde Diabetes-Abfalleimer. Egal, ob gebrauchte Teststreifen oder leere Traubenzuckerverpackungen: Ich bekomme alles jederzeit zugesteckt. Es gibt wohl kaum noch eine Jacken- oder Hosentasche, in der sich nicht irgendein Diabetes-Abfallprodukt befindet. Wie viele benutzte Teststreifen tragt Ihr so mit Euch rum?
Bei unserer Tochter spielen vor allem die Blutzuckerwerte in der Nacht verrückt. Den einen Tag geht sie hoch. Den anderen Tag geht sie in den Unterzucker, und am dritten Tag passt es mal so einigermaßen. Leider nach keinem erkennbaren Muster. Da hilft bei uns leider nur eines: Wir müssen mindestens einmal in der Nacht ihren Blutzucker kontrollieren. Und das ist wohl die härteste Disziplin von allen: das nächtliche Blutzuckermessen. Wenn der Wecker mich aus dem Schlaf reißt, ist der nächste Tag für mich eigentlich schon wieder gelaufen. Was dann unweigerlich zu Wettkampfdisziplin Nr. 1 führt, um den Tag zu überstehen.
Wie heißt es bei Olympia so schön? Dabei sein ist alles. Doch ehrlich gesagt, könnte ich auf all diese ganz besonderen Herausforderungen des Alltags von Diabetes-Mamas/-Papas gerne verzichten, wenn unsere Tochter dafür kerngesund wäre. Doch da wir es leider nicht ändern können, geben wir jeden Tag unser Bestes für unsere Kinder. Und das ist das Wichtigste, was zählt. Und dafür haben wohl alle Diabetes-Eltern die Goldmedaille verdient.
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