Höhere Sicherheit in der Therapie: Mehr Freiheit für Mila – dank AID-System

2 Minuten

Höhere Sicherheit in der Therapie: Mehr Freiheit für Mila – dank AID-System | Foto: Mediaphotos – stock.adobe.com
Foto: Mediaphotos – stock.adobe.com
Höhere Sicherheit in der Therapie: Mehr Freiheit für Mila – dank AID-System

Endlich darf Mila (8) zum ersten Mal bei einer Freundin übernachten. Bisher schien das aufgrund ihres Typ-1-Diabetes unmöglich. Ihre Eltern hatten Sorge vor unbemerkten nächtlichen Über- oder Unterzuckerungen. Aber auch die Eltern ihrer Freundin scheuten die Verantwortung. Nun gibt Milas AID-System Sicherheit – und mehr Freiheit.

Doch was ist ein AID-System? AID steht für automatisierte Insulin-Dosierung. Bei einem AID-System werden eine Insulinpumpe und ein System zum kontinuierlichen Glukose-Messen (CGM) über einen Algorithmus verbunden, um die nahrungsunabhängige Insulinabgabe automatisiert an den Bedarf des Betroffenen anzupassen.

Hierzu nutzt der Algorithmus den CGM-Wert und andere Faktoren wie individuelle Nutzerdaten und Therapie-Einstellungen, um die benötigte Insulinmenge zu berechnen. So kann das System bei erhöhten Glukosewerten die Insulinzufuhr steigern, bei niedrigen Werten reduzieren oder stoppen, um die Glukose möglichst im Zielbereich zu halten oder Abweichungen rasch zu korrigieren.

Die Insulinmenge für die Mahlzeiten wird weiterhin durch die Patienten selbst gesteuert. Doch auch hierbei hilft das AID-System. Nach der Berechnung der Kohlenhydrat-Menge der Mahlzeit wird diese selbst ins System eingegeben, das im Anschluss die benötigte Insulinmenge berechnet und abgibt.

Hauptkomponenten eines AID-Systems:
  1. System zum kontinuierlichen Glukose-Messen (CGM): ein Sensor, der kontinuierlich den Glukosewert im Unterhautfettgewebe misst und diese Daten an den Algorithmus überträgt
  2. Algorithmus: eine Software, die die Daten des CGM analysiert und berechnet, wie viel Insulin benötigt wird, um die Glukosewerte im Zielbereich zu halten
  3. Insulinpumpe: ein Gerät, das regelmäßig Insulin ins Unterhautfettgewebe abgibt

Vorteile eines AID-Systems

  • Normnähere Stoffwechsel-Situation: Die Zeit, in der sich die Glukosewerte in einem normnahen Bereich befinden, nimmt deutlich zu. Dies wiederum führt bei den meisten Betroffenen zu einem niedrigeren HbA1c.
  • Mehr Sicherheit: Das Risiko für bedeutsame Über- oder Unterzuckerungen nimmt merklich ab. So kann das System die Insulinzufuhr drosseln, wenn ein niedriger Wert erwartet wird. Sinkt der Wert dennoch unter den voreingestellten Schwellenwert, ertönt ein Alarm.
  • Höhere Lebensqualität: Es entfallen in der Regel vor allem nächtliche Blutzucker-Kontrollen und Therapie-Anpassungen. Das entlastet Eltern und Kinder.

Auch Mila profitiert von ihrem AID-System. Sie kann nun Dinge tun, die vorher schwierig waren. So auch an diesem Wochenende. Mila ist startklar. Ihre Mutter kontrolliert noch einmal ihr AID-System und gibt grünes Licht. Die Übernachtungsparty kann beginnen!


Im Klinikum Dritter Orden München-Nymphenburg werden Kinder und Jugendliche mit Diabetes interdisziplinär behandelt und individuell betreut. Für den Diabetes-Anker schreibt das Team regelmäßig Beiträge.


von Dr. Silke Schmidt

Erschienen in: Diabetes-Anker, 2025; 73 (5) Seite 42

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Cannabis-Legalisierung und Diabetes: Psychologisches und Psychosoziales

Die Legalisierung von Cannabis markiert einen gesellschaftlichen Paradigmenwechsel und verändert den Umgang mit der Substanz. Welche Auswirkungen hat dies auf Menschen mit Diabetes? Wir beleuchten hier psychologische und psychosoziale Folgen sowie praktische Empfehlungen für Menschen mit Diabetes, die sich nun mit neuen psychosozialen Herausforderungen und neu gestellten Fragen zur Selbstverantwortung konfrontiert sehen.
Cannabis-Legalisierung und Diabetes: Psychologisches und Psychosoziales | Foto: Poter – stock.adobe.com

4 Minuten

Potenziale und Risiken: Sucht- und Rauschmittel bei Diabetes – meist schlechte Kombination

Sucht- und Rauschmittel sind Substanzen, die in erster Linie das zentrale Nervensystem beeinflussen. Der Konsum kann sowohl psychische als auch physische Abhängigkeiten hervorrufen. Diese Stoffe können die Stimmung, das Bewusstsein oder die Wahrnehmung verändern. Die Einnahme führt zumindest kurzfristig zu angenehmen Wirkungen wie dem Gefühl der Entspannung oder der Euphorie. Welche Risiken, aber auch etwaige Potenziale bestehen, erklärt Prof. Haak.
Potenziale und Risiken: Sucht- und Rauschmittel bei Diabetes – meist schlechte Kombination | Foto: R. – stock.adobe.com

3 Minuten

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Anzeige

Recor Medical

Das Verfahren der renalen Denervierung kann helfen, den Blutdruck effektiv zu senken.

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen