Impf-Empfehlungen für Kinder und Jugendliche (mit Diabetes)

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Impf-Empfehlungen für Kinder und Jugendliche (mit Diabetes)

Das unmittelbare Ziel einer Impfung ist, Geimpfte vor einer bestimmten Krankheit zu schützen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist ein Expertengremium, das Empfehlungen zum Durchführen von Schutzimpfungen herausgibt und wahrscheinlich seit der Diskussion um die COVID-Impfungen jedem bekannt ist. Die Empfehlungen bilden gemäß Sozialgesetzbuch Fünf (SGB V) die Grundlage für Entscheidungen, ob eine Schutzimpfung eine Pflichtleistung der Krankenkasse ist oder selbst bezahlt werden muss.

Neben dem Schutz der geimpften Person vor der Erkrankung können durch Erreichen hoher Impfquoten bestimmte Krankheitserreger regional eliminiert und schließlich möglicherweise weltweit ausgerottet werden. Es ist z. B. ein erklärtes Ziel nationaler und internationaler Gesundheitspolitik, die Ausrottung von Masern, Röteln und Poliomyelitis (Kinderlähmung) auf diesem Weg zu erreichen.

Wie ist ein ausreichender Impfschutz zu erreichen?

Grundsätzlich ist es ärztliche Aufgabe, für einen ausreichenden Impfschutz zu sorgen. Konkret bedeutet dies, dass die Grundimmunisierung durch die Kinderärzte bei Säuglingen und Kleinkindern frühzeitig begonnen werden muss und zeitgerecht bis zum Alter von 15 Monaten abgeschlossen sein sollte. Im weiteren Verlauf erfolgen Standardimpfungen und Auffrischimpfungen bei Jugendlichen und Erwachsenen durch Kinder- bzw. Hausärzte. Auch im Erwachsenenalter sollte der Impfschutz regelmäßig überprüft, aufgefrischt oder ergänzt werden. Als Termine für das Durchführen der Impfungen eignen sich z. B. die Früherkennungsuntersuchungen für Säuglinge und Kinder, die Schuleingangsuntersuchung, Schuluntersuchungen sowie die Jugendgesundheitsuntersuchungen.

Impfkalender gibt Auskunft

Im Impfkalender werden die Impfempfehlungen für Säuglinge, Kleinkinder, Jugendliche und Erwachsene zusammengefasst (siehe Abbildung rechts). Der Impfkalender umfasst Impfungen zum Schutz vor:

Im Impfkalender aufgeführt sind die Grundimmunisierung und weitere empfohlene Standardimpfungen. Es gibt zusätzliche Impfungen, sogenannte Indikationsimpfungen, die unter besonderen Umständen, z. B. aufgrund bestehender Vorerkrankungen, empfohlen werden. Des Weiteren gibt es Impfungen, die aufgrund besonderer Gefährdung im Beruf oder bei Urlaubsreisen erfolgen sollten.

Indikationsimpfungen

FSME ist eine durch das FSME-Virus hervorgerufene Erkrankung des Gehirns und der Hirnhäute. Das Virus wird durch infizierte Zecken auf Menschen übertragen und kommt in vielen Ländern Europas vor. In Deutschland ist insbesondere der Süden (Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen) betroffen. Es kommt jedoch zu einer zunehmenden Ausbreitung auch nach Norden und Osten, sodass auch bereits Teile Thüringens, Sachsens und Niedersachsens als Risikogebiete ausgewiesen werden. Die aktuellen Informationen zu den Risikogebieten sind z. B. auf einer Karte unter www.rki.de/fsme-karte zu finden.

Die Impfung gegen FSME ist keine Standardimpfung, sondern eine Indikationsimpfung: Für Menschen, die in FSME-Risikogebieten leben oder sich dort z. B. urlaubsbedingt aufhalten, wird diese Impfung empfohlen. Insgesamt sind drei Impfungen notwendig, nach der zweiten Dosis besteht ein Impfschutz für mindestens ein Jahr, nach der dritten Impfung für drei bis fünf Jahre, ggf. sogar länger.

Besonderheiten bei Kindern mit Diabetes

Pneumokokken sind Bakterien, die eine schwere Lungenentzündung oder eine Hirnhautentzündung hervorrufen können. Kinder und Jugendliche, die an Diabetes erkrankt sind, gelten hier als Risikopersonen, da ihr Stoffwechsel entgleisen kann, sodass sie auch nach Abschluss der Grundimmunisierung im Abstand von mindestens sechs Jahren eine erneute Impfung gegen Pneumokokken erhalten sollten.

Influenzaviren (Grippeviren) führen zu Infekten der oberen Atemwege mit hohem Fieber. Es kann auch zu Magen-Darm-Symptomen,Hautausschlag und Fieberkrämpfen kommen. Eine Influenza kann jedoch auch einen komplizierten lebensgefährlichen Verlauf nehmen z. B. mit einer Lungenentzündung, zusätzlichen bakteriellen Infektionen, einer Herzmuskelentzündung oder auch einer Hirnhautentzündung.

Bei Personen mit Diabetes kann der Stoffwechsel im Rahmen der Influenzainfektion entgleisen und sich eine Ketoazidose entwickeln, die eine stationäre Behandlung in einer Klinik erforderlich macht und nicht ungefährlich ist. Somit wird die Grippeimpfung, die sonst nicht bei den Standardimpfempfehlungen für Kinder zu finden ist, bei Kindern mit Diabetes ab einem Alter von sechs Monaten empfohlen. Sie muss jährlich mit dem aktuell gültigen Impfstoff erfolgen. Die Grippeimpfungen werden von den Kinder- und Hausärzten in der Regel ab September/Oktober angeboten.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt jedes Jahr eine aktuelle Empfehlung der Grippe-Impfstoffe bekannt. Für Kinder gibt es zu injizierende inaktivierte Totimpfstoffe und seit 2012/2013 auch einen über die Nase zu verabreichenden Lebendimpfstoff (für 2- bis 17-Jährige). Zwei Wochen nach dem Verabreichen beginnt der Impfschutz und ist für eine Grippesaison gültig.

Ziel der Impfempfehlung für COVID-19 ist es, schwere Verläufe und Langzeitfolgen von COVID-19 zu verhindern und Beschäftigte in der medizinischen und pflegenden Versorgung vor einer Infektion zu schützen. Die Impfempfehlungen wurden seit Zulassung der ersten Impfung regelmäßig angepasst, die aktuell gültigen Empfehlungen von Mai 2023 (siehe Epidemiologisches Bulletin 21/2023) lauten folgendermaßen:

Zusammengefasst bedeutet dies, dass alle Kinder und Jugendlichen mit Diabetes eine Basisimmunität erhalten sollten (drei Antigenkontakte, davon mindestens zwei Impfungen) und im Abstand von 12 Monaten zum letzten Antigenkontakt (Infektion oder Impfung) eine Auffrischimpfung erfolgen sollte. Zu erwähnen ist hier jedoch, dass für Kinder von sechs Monaten bis fünf Jahren aktuell gar kein Impfstoff zur Auffrischimpfung zur Verfügung steht, sondern nur "off-label", also ohne Zulassung, ein Impfstoff verwendet werden kann, der für die Grundimmunisierung zugelassen ist.

Wann sollte nicht geimpft werden?

Es gibt nur wenige Gründe, warum eine Impfung nicht erfolgen bzw. verschoben werden sollte. Es kursieren jedoch viele "falsche Fakten" dazu. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat diese Fakten in einem Faktenblatt "Falsche und richtige Kontraindikationen" zusammengefasst. Dieses sowie weitere Faktenblätter zu den einzelnen Impfungen findet man hier: www.rki.de/impfen-faktenblaetter.

Fazit:

Infos im Netz

Expertin:

Dr. med. Nicolin Datz
Oberärztin Pädiatrie III
Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche “Auf der Bult”, Hannover
E-Mail: datz@hka.de

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