- Behandlung
Kinder mit Diabetes im Winter: Mit der Winterkälte richtig umgehen
3 Minuten

Für das Management eines Typ-1-Diabetes sind einige Hilfsmittel und natürlich Insulin erforderlich. All dies benötigt zum Funktionieren bestimmte Temperaturen. Tipps zum Umgang damit bei Winterkälte speziell für Kinder gibt Diabetesberaterin Regine Werk hier.
Kinder mit Diabetes benötigen das ganze Jahr über eine kontinuierliche Betreuung und ein achtsames Management ihrer chronischen Erkrankung. Doch der Winter bringt zusätzliche Herausforderungen mit sich: kalte Temperaturen sowie veränderte Bewegungsabläufe – Kinder spielen im Sommer meist mehr draußen und bewegen sich dementsprechend mehr. Die Gefahr von Erkältungen und Infekten ist in den Wintermonaten meist höher. Die Glukosewerte steigen durch den Krankheitsprozess, der zusätzlich Stress für den Körper bedeutet.
Kälte beeinflusst Glukoseverläufe
Gleichzeitig erfordert der sachgemäße Umgang mit Insulin sowie den Systemen zum kontinuierlichen Glukose-Messen (CGM) oder Blutzucker-Messgeräten besondere Vorsicht, da Kälte diese empfindlichen Utensilien in ihrer Funktion beeinträchtigen kann. Kalte Temperaturen können den Glukoseverlauf auf verschiedene Arten beeinflussen. Einerseits sorgt Kälte dafür, dass der Körper mehr Energie verbraucht, um die Körpertemperaturen aufrechtzuerhalten. Dies kann durch den zusätzlichen Energieverbrauch die Glukosewerte senken und somit auch die Gefahr einer Hypoglykämie erhöhen.
Bei Kindern erhöht sich das Risiko zusätzlich durch Aktivitäten wie Schlitten- oder Skifahren und natürlich auch bei einer wilden Schneeballschlacht. Gleichzeitig ist die Bewegung eine gute Möglichkeit, die Glukosewerte zu regulieren. Andererseits kann der Winter auch mit sich bringen, dass Kinder bei kalten Temperaturen weniger aktiv sind und sich drinnen aufhalten. Dies kann zu erhöhten Glukoseverläufen führen.
Um die Schwankungen durch die verschiedenen Faktoren zu beobachten, ist ein Blick mehr auf die Glukosewerte sinnvoll, um frühzeitig Einfluss nehmen zu können. Durch das Nutzen der CGM-Systeme ist dies für den Großteil der Eltern deutlich einfacher geworden und auch eine Follower-App kann hier „beruhigend“ wirken. In manchen Fällen kann es auch hilfreich sein, mit dem Diabetes-Team eine vorübergehende Anpassung des Insulinbedarfs zu besprechen.
Insulin darf nicht gefrieren
CGM-Systeme, Blutzucker-Messgeräte, Insulinpumpen und -pens und auch Insulin können durch extreme Temperaturen, sowohl Hitze als auch Kälte, beeinträchtigt werden. Kälte kann unter Umständen dazu führen, dass Insulin seine Wirksamkeit verliert – wenn es gefriert – und CGM-Systeme bzw. Blutzucker-Messgeräte ungenau arbeiten.
Insulinpatronen, die noch nicht angebrochen sind, müssen bei Temperaturen zwischen 2 und 8 °C gelagert werden. Im Winter kann es passieren, dass Insulin gefriert, wenn es zu lange in der Kälte aufbewahrt wird. Auch während eines Winterspaziergangs in einem Rucksack in einer Außentasche kommt es schnell zu Temperaturen unter 0 °C. Gefriert Insulin, verliert es seine Wirksamkeit und darf nicht mehr verwendet werden.
Insulin oder die Insulinpumpe, in der sich ja Insulin befindet, sollten daher im Winter nah am Körper getragen werden, um warm gehalten zu werden. Auch Taschen, die direkt am Körper getragen werden, oder spezielle isolierende Taschen sind ideal. Beim Transport von Insulin, bei Kindern zum Beispiel in Schulranzen oder Sporttaschen, sollte darauf geachtet werden, dass diese gut isoliert sind. Möglich ist das zum Beispiel mit Thermo-Taschen oder man umwickelt sie mit einem Schal.
Auch Hilfsmittel reagieren auf Kälte
Auch CGM-Systeme, Blutzucker-Messgeräte und Insulinpumpen können aufgrund ihrer Technik gegenüber extremen Temperaturen empfindlich sein. Kälte kann dazu führen, dass die Batterieleistung nachlässt oder die Messungen ungenau werden. Auch Teststreifen reagieren empfindlich auf Temperatur-Schwankungen. Diese sollten vor Feuchtigkeit geschützt werden. Hier kann eine kleine Tasche bzw. ein Mäppchen helfen, Teststreifen warm und trocken zu halten.
Bei den Insulinpumpen sollte darauf geachtet werden, dass auch der Schlauch nicht zu lange ungeschützt der Kälte ausgesetzt wird. Er kann durch extreme Kälte steif werden, was zu einer fehlerhaften oder eventuell komplett unterbrochenen Inulinzufuhr führt. Zudem ist die Gefahr, dass der Schlauch abknickt, erhöht. Die Kinder sollten die Pumpe nahe am Körper tragen und den Schlauch am besten unterhalb der Kleidung. Eltern sollten daran denken, alle Utensilien im Winter nicht zu lange im kalten Auto liegenzulassen.
Richtig vorkehren und den Winter genießen
Da die Haut besonders bei Kindern im Winter trockener wird, gilt es, die Einstichstellen noch besser mit Feuchtigkeit zu versorgen. Regelmäßiges Eincremen kann dies unterstützen. Mit den richtigen Vorkehrungen können Kinder mit Diabetes wie alle anderen auch den Winter mit Aktivitäten im Freien genießen.
von Regine Werk
Erschienen in: Diabetes-Anker, 2024; 72 (12) Seite 44-45
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tako111 postete ein Update vor 17 Stunden, 26 Minuten
Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!
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nina33 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes Typ 3c vor 20 Stunden, 11 Minuten
Hallo guten Abend ☺️
Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.
Liebe Grüße, schönen Abend
Nina 🙂-
wolfgang65 antwortete vor 5 Stunden, 32 Minuten
Willkommen Nina, …
da hast du ja sich schon einiges hinter Dir. Wie schaut es bei Dir mit Mutterkindkur aus, auch in hinblick einer Diabetesschulung. Hast du guten Diabetologen, Teilnahme DMP, Spritzt du selber oder Pumpe, auch hier gibt es viele Fragen. Wie sieht es mit Selbsthilfegruppen bei Euch aus. …
Oder Forum? Gerade am Anfang, wo noch alles neu ist, – ist es schon eine tägliche Herausforderung, – da kann es hilfreich sein kleine Ziele sich zu setzen. Dabei finde ich die Aktzeptanz am wichtigsten, oder auch sich selber spritzen zu müssen, oder das Weg
lassen bzw. bändigen des Naschen … etc. Kleine Schritte …Viele Fragen bekommst du auch in eine Diabetes-Schulung beantwortet,
falls noch nicht gemacht, spreche das bei Deinem Diabetologen an!Über weiteren Austausch bin ich auch erfreut, schildere ruhig deine Bausstellen, … doch letztendlich sollte Dein Arzt das beurteilen.
LG
Wolfgang
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swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 2 Tagen
Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe.-
lena-schmidt antwortete vor 1 Tag, 4 Stunden
Hallo Dia-Newbie 🙂 Schön, dass du den Weg zum Diabetes Anker gefunden hast. Ich bin Lena, die Community-Managerin hier und bis sich ein paar Community-Mitglieder bei dir melden, kannst du die Zeit vielleicht mit diesem Artikel überbrücken (https://diabetes-anker.de/behandlung/behandlung-des-diabetes-diese-buecher-und-materialien-helfen-weiter/). Vielleicht findest du noch wichtige Infos für dich, um deinen Alltag zu vereinfachen. 🙂 Ansonsten findest du beim Diabetes-Anker auch fundiertes Wissen zum Thema ICT von Expert:innen aber auch von Menschen mit Diabetes…Viele Grüße Lena
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